08. Kapitel

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Die Zeit verging wie im Fluge und ich hatte kein Gefühl mehr dafür wie lange ich hier eigentlich schon saß und mir ein Glas Whiskey nach dem anderen in den Hals kippte.

Meine Wangen waren leicht gerötet und die Umgebung wurde allmählich verschwommen. Ich hatte es wohl doch etwas übertrieben. Inzwischen hatte sich die Bar immer mehr gefüllt. Die Männer kamen von der späten Arbeit und wollten sich vermutlich den Abend mit Alkohol und Huren verschönern.

Um diese Zeit war es nicht besonders ratsam, sich als junge Frau hier herum zu treiben. Doch dafür war es für mich schon längst zu spät.

Ich trank mein Glas in einem Zuge leer und ließ es dann unsanft auf den Tisch knallen. Plötzlich jedoch wurde ich an meiner Schulter berührt, weshalb ich kurz zusammen zuckte. Ich drehte mich in die Richtung der Person und fing sofort an zu lächeln als ich erkannte um wen es sich handelte.

,,Hey Danny, na alles klar bei dir?", lallte ich ihm kichernd entgegen.

Der junge Mann schien aber alles andere als glücklich darüber zu sein, mich hier zu sehen.

,,Y/n! Was tust du hier!? Du solltest doch nicht alleine hier herum geistern. Und vorallem nicht zu dieser Zeit.", schimpfte er und setzte sich neben mich.

,,Warum nicht? Niemand ist da der mich erwischen könnte. Ist doch nur ein bisschen Spaß sonst nichts. Und seit wann bist du bitte so verdammt verklemmt?"

Daniel fasste sich an den Kopf. Er war sichtlich genervt, dass ich ihn nicht ernst nahm.

,,Y/n darum geht es nicht. Was wenn dir etwas passiert? Denkst du wirklich Thomas wird kein Wind davon bekommen? Er ist nicht dämlich und hat genug Leute die für ihn alles überwachen können."

Ich rollte mit den Augen und drehte mich komplett zu Danny hin. Meine Alkohol Fahne war deutlich zu vernehmen und meine Pupillen mussten mittlerweile riesig geworden sein.

,,Sag mal, wie viel hast du eigentlich getrunken?", warf er die Frage ein und sah zu meinem leeren Glas rüber.

Ich wusste es, um ehrlich zu sein, selbst nicht einmal mehr, weswegen ich die nächst beste Antwort die mir einfiel entgegnete.
,,Nur ein paar Gläser..."

Ungläubig zog er seine rechte Augenbraue hoch und griff aus dem Nichts nach meiner Hand. Er schaffte es zwar mich vom Stuhl zu zerren doch weiter als das kamen wir nicht, denn ich taumelte und viel beinahe zu Boden. Im letzten Moment konnte er mich vor dem Sturz bewahren, indem er seinen Arm um mich schlang. Ich lachte lauthals los, was ihn jedoch nur noch mehr reizte.

,,Y/n Ich meine es ernst. Ich bringe dich besser nach Hause, bevor es doch noch Jemand mitkriegt oder dir etwas passiert."

Ich mochte ja seine fürsorgliche Art, doch manchmal konnte er ganz schön spießig sein. Wieso mussten mich alle immer beschützen? Ich bin erwachsen und kann selbst auf mich acht geben.

,,Ich brauche keinen Babysitter. Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen."

,,Ja sicher doch.", antwortete der Blonde in einem ironischen Ton.

Erneut versuchte er mich von hier weg zu schleifen und da ich wirklich sehr angetrunken war konnte ich mich nicht dagegen wehren. Einige der Gäste schauten uns nach, als wir durch die Hintertür verschwanden. Ich konnte schwören dass zwei Männer uns schon eine weile angestarrt hatten und ab und an miteinander tuschelten. Ihre Gesichter kamen mir so bekannt vor, aber ich wusste nicht woher.

Lange Zeit um zu überlegen hatte ich nicht, denn der Alkohol entfaltete langsam aber sicher seine ganze Wirkung. Mir wurde sehr schwindelig und alles um mich herum schien sich zu bewegen.

Wir kamen an einer dunklen Seitenstraße raus. Ich wusste nicht mehr wo wir waren, doch Danny zog mich zielstrebig hinter sich her. Es kam mir so vor als würden wir uns immer wieder im Kreis drehen. Es dauerte eine Weile bis ich die Orientierung wiederfand. Mein Freund kannte jede Gasse und Straße in dieser Stadt. Er wusste alle möglichen Abkürzungen, was er oft nutzte um sich aus dem Staub zu machen, wenn er mal wieder Probleme mit meinen Brüdern bekam.

So gut wie zu Hause angekommen, hörte ich plötzlich ein Auto, was sich in unsere Richtung zu bewegen schien.
Fuck! Das mussten meine Brüder sein! Sofort schlugen meine Sinne wieder an und ich riss Danny mit in ein naheliegendes Gebüsch.

,,Y/n was-"

,,-Shh!", unterbrach ich ihn und deutete auf das Auto, was jetzt vor unserem Anwesen hielt.

Vier schwarz gekleidete Männer mit Mützen, die tief ins Gesicht gezogen waren stiegen aus. Sie sahen im Dunkeln wirklich Furcht einflössend aus. Einer von ihnen Viel mir jedoch sofort auf. Tommy. Ich seufzte was auch Danny nicht unentdeckt blieb.

,,Hast du immer noch so viel Streit mit deinem Bruder?", fragte er vorsichtig was ich sofort mit einem leichten nicken bestätigte.

Der Junge Mann legte einen Arm um mich und brachte mich dazu ihn anzusehen.
,,Hey, das wird schon wieder. Du weißt doch wie Tommy ist. Er will doch nur nicht dass dir Etwas passiert. Er hat halt seine eigene Art dir zu zeigen, wie sehr er sich um dich kümmert."

Ich schmunzelte und lehnte mich gegen seine Schulter. Er legte ebenfalls seinen Kopf auf meinen ab und so verharrten wir eine Weile. Meine Brüder waren inzwischen in unser Anwesen verschwunden.

,,Ich kann da unmöglich unentdeckt reingehen. Wenn die herausfinden, dass ich die ganze Zeit nicht zuhause war, dann bringen die mich um.", gab ich verzweifelt zu.

Der Alkohol verlor langsam seine Kraft und ich bereute es nicht auf Danny gehört zu haben. Wäre ich doch nur etwas früher gegangen, dann hätte niemand etwas bemerkt.

,,Wie wäre es wenn du mit zu mir kommst? So kann der Ärger wenigstens bis morgen warten.", Scherzte er, was mich dazu brachte ihn einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben.

Wir beide lachten, doch ich dachte daran, dass es wirklich keine schlechte Idee sei. So konnte ich wenigsten etwas schlaf bekomme und meinen Alkoholrausch loswerden.
Außerdem wäre es schön etwas mehr Zeit mit Daniel verbringen zu dürfen. Ich mochte ihn wirklich sehr. Und ich glaube es ging ihm nicht anders.

,,Warum nicht. Viel schlimmer kann es so oder so nicht werden.", willigte ich ein.

Wir beide standen auf und verließen dass Gestrüpp. Danny streckte mir eine Hand entgegen weshalb ich ihn verwirrt ansah.

,,Prinzessin Shelby, darf ich sie zu ihrem heutigen schlafplatz führen?"

Ich musste mir das Lachen wirklich verneifen. Trotzdem nahm ich seine Hand und ging mit ihm zu sich nach Hause. Es war wirklich schön, Hand in Hand mit ihm durch die dunklen Straßen zu wandern. Ab und an schenkten wir uns ein kleines Grinsen, was bei mir Schmetterlinge im Bauch verursachte.

Egal was passieren würde, ich wusste dass Daniel immer an meiner Seite war.
Man könnte sagen ich liebte ihn wirklich sehr. Doch war es wirklich Liebe. Oder sah ich in ihm doch nur einen guten Freund. Diese Fragen kreisten mir noch lange durch den Kopf. Doch die Antwort darauf hielt sich wohl noch im Ungewissen...

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