29. Kapitel

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Leises Gezwitscher, rasselnde Blätter, ein sanfter Windstoß der gegen das Fenster bließ und dabei ein rauschen erzeugte. Ein dröhnen in meinem Kopf das sich immer mehr verstärkte und mich somit aus meinem erzwungenen Schlaf der letzten Nacht erwachen ließ.

Ein brennen durchdrang meine Augen, als ich sie öffnete. Wie benommen erhob ich mich aus meinem weichen Bett, dass meine Tränen aufgefangen hatte und mir immer wieder aufs Neue Schutz bot. Meine Haare lagen wirr verteilt, die Bettwäsche vollkommen zerwühlt...

Nichts von alle dem erschien mir weder bekannt noch fremd. Als gäbe es Gedächtnislücken die sich jedoch sofort ergänzten, sobald ich meine Augen schloss. Dafür reichte ein kurzer Wimpernschlag und schon spielten sich alle Szenen der Geschehnisse ab.

Tommy...Er stand einfach da. Völlig gefühlslos...

Meine Augen mit Tränen gefüllt...
Schmerzen überall in meinem Körper...
Meine Augen wurden Schwarz und das Licht ging aus.

Ich stützte mich sitzend an meiner Bettkannte ab und hörte mein Herz von innen gegen meine Brust Klopfen. Die Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster und striffen dabei mein Gesicht.
Ich ließ meinen Blick allmählich durch den Raum schweifen.

Meine Klamotten lagen verteilt, überall auf dem Boden. Das einzige was sich noch an mir befand war mein Höschen und die Kette die mir Tommy einst schenkte. Diese Kette...die ich niemals ablegte. An der ich alles gute Verband, was ich mit Thomas zusammen erlebt hatte. Auch wenn es nicht viel davon zu erzählen gab.

Erneut sammelte sich Wasser in meinen Augen, während ich sanft die Kette umfasste. Die Erinnerungen wechselten von gut zu schlecht, sodass ich den Überblick darüber verlor. Meine Zähne bissen sich fest aufeinander und der Griff um das Schmuckstück verfestigte sich weiter und weiter.

Ich konnte es mir nach wie vor nicht erklären. Warum das alles geschah. Wieso es ausgerechnet mir passierte und trotz der Tatsache, dass ich Tommy bis aufs Mark verfluchte, dachte ich an ihn. Was er wohl tat. Wie es ihm wohl geht. Es war irrsinnig daran überhaupt zu denken, doch seine Manipulation reichte bis in meine tiefsten Gedanken.

Sachte, wagte ich den Versuch mich vom Bett zu erheben, dabei fiel ich jedoch in Sekunden wieder zurück.
Alles war verschwommen, nichts ließ sich mehr erkennen. Doch schließlich schaffte ich es, mich von der Anlehnung zu lösen, um mich auf die Beine zu begeben.

Allerdings kam ich nicht weit. Nach zwei kleinen, wackeligen Schritten durchstach mich aus dem Nichts, ein scharfer, spitzer Gegenstand im Fuß, der mich schmerzvoll aufschreien ließ.

,,Argh, Fuck!", fluchte ich, dabei sackte ich erneut zusammen.

Eine der Scherben, der von mir längst vergessen zerbrochen Vase hatte sich in mein zartes Fleisch gebort und verursachte nun eine Wunde, aus der dunkelrotes Blut austrat.

Ohne lange zu überlegen, entzog ich sie mir und warf sie zu den anderen auf den Haufen, bestehend aus mehr Porzellan Scherben, Wasser sowie die Rosen meines unbekannten Schenkers.

Weiter vor mich hin fluchend, hinkte ich Richtung meines anliegenden Badezimmers. Dort, stieg ich aus meiner übrigen unterwäsche, um mich endlich von all dem Schmutz und Leid, der an mir klebte zu befreien. Ich weiß nicht für wie lange genau, doch ich verbrachte eine gefüllte Ewigkeit im Bad. Es tat so unfassbar gut, sich alles von der Haut zu waschen. Das heiße Wasser, die Wohltuenden Düfte, alles was mich wieder etwas aufmuntern konnte, kostete ich bis zum Ende hin aus.

Nachdem ich mich wieder halbwegs frisch machen konnte und zurück in mein Zimmer schlenderte, habe ich zum ersten mal voll und ganz das Chaos betrachten können, was durch meine Wutanfälle verursacht wurde.

Die zertrümmerte Vase, die Kleidungsstücke, sogar einige Bücher die aus einem Regal raus gefallen sind.
Es dauerte eine Weile bis sich alles wieder an seinem Platz befand und ich die Sauerrei beseitigt hatte.

Zum Glück fand ich noch eine alte Vase im Flur, die schon etwas länger leer stand. Somit waren die Rosen in ihrer Pracht, erneut vor meinem Fenster und wurden perfekt durch die Sonne ins Licht geworfen.

Der Rest erledigte sich schlussendlich von allein und nachdem ich mit allem fertig war, begutachtet ich mein Werk.

Zufrieden lächelte ich in mich hinein. Ein erschöpftes Seufzen schloss sich dem gleich an, weshalb ich mich wieder auf mein Bett setzte. Diese Aufräumarbeiten hatten es dringend nötig gehabt, genauso entpuppte es sich als perfekte Ablenkung um etwas abzuschalten.

Ein Blick nach draußen verbesserte meine Laune nur noch umso mehr. Endlich ließ sich die Sonne richtig blicken. Eine gute Abwechslung zu dem sonst so tristen Wetter.

Es war noch früh am Tage, also huschten mir sämtliche Ideen durch den Kopf, was ich heute so alles anstellen könnte. Mich zu verkriechen kam jedenfalls nicht in Frage. Ich brauchte weder Mitleid noch sonst etwas dergleichen. Auch den Kontakt zu den anderen schob ich weit nach hinten an die Liste, der potentiellen Dinge dich ich unbedingt angehen sollte.

Die Entscheidung fiel also ziemlich schnell, sodass sich mein Weg in Richtung Kleiderschrank ohne zu überlegen in Angriff nahm.

Heute würde es sich bloß um mich drehen. Ganz allein um mich. Auch wenn es bestimmt nicht einfach werden wird. Es musste einfach so sein. Niemand hätte die Chance mich heute zu stören. Egal wer es auch sein möge.

Es ist die Zeit gekommen, an dem ich an erster Stelle stehe...

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