Epilog

22 2 1
                                    

Epilog

„Hallo kleine Prinzessin. Ich bin's Dein Daddy." mit Tränen in den Augen gehe ich mit dem kleinen Bündel Mensch auf meinem Arm zurück in den Kreissaal. Jess hat mich raus geschickt. Ich soll doch bei unserer Kleinen bleiben. Die Schwester und die Kinderärztin haben sie genau unter die Lupe genommen und waren restlos zufrieden.

Die letzten 24 Stunden waren ziemlich anstrengend, weil unser Kind fast 10 Tage zu früh meinte auf die Welt kommen zu wollen. Maggie rief mich am Set in New York an und ich hatte Glück, das wir fast durch waren mit allem. Dann ging es in den Privatflieger, den meine liebe Schwiegermutter schon bestellt hatte und als ich hier war, brachte man mich direkt ins Krankenhaus.

Was dann folgte, darauf war ich echt nicht vorbereitet, trotz privatem Vorbereitungskurs und allem möglichen Schnickschnack. Wie gerne hätte ich ihr die Schmerzen abgenommen. Und wahrscheinlich werde ich noch einige Tage an ihren Beschimpfungen zu knabbern habe. Wenn sie das ernst meint, dann bleibt unsere kleine Mila ein Einzelkind und ich darf ab sofort jede Nacht kalt duschen.

Vorsichtig öffne ich die Türe und sehe gerade wie Jess aufsteht und sich in ein bereit gestelltes Krankenhausbett legt. Als sie mich sieht, beginnt sie zu strahlen.

„Schau mal, Prinzessin, da ist Deine Mummy." flüstere ich unserem Baby ins Ohr. Ich setzte mich auf das Bett zu Jess und lege ihr unseren Schatz in die Arme. Direkt nach der Geburt durfte ich sie ihr auf die Brust legen, nachdem ich die Nabelschnur durchgetrennt habe. Ein unbeschreibliches Gefühl. Soviel Tränen wie heute habe ich noch nie vergossen. Und ich schäme mich deswegen überhaupt nicht.

Jess Blick auf unsere Tochter muss ich einfach festhalten. Das erste Foto. So kaputt wie sie aussieht, so schön ist meine Frau. Ich liebe sie so sehr und ich bin verliebt in unsere kleine Maus. Sie sieht ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Und ich muss es wissen. Genau so sah Jess aus, als Maggie sie mir damals in den Arm legte. Zärtlich streiche ich ihr über den Kopf und gebe meiner Frau einen Kuss.

Die letzten 24 Monate waren die schönsten meines ganzen Lebens. Am Anfang stand der denkwürdige Antrag in meinem Penthouse in New York. Lange haben wir es einfach für uns behalten. Erst als wir aus Norwegen zurück gekommen sind und unsere Zelte wieder für einige Zeit in LA aufschlugen, haben wir es dann Maggie und Peter gesagt. Die Beiden waren völlig aus dem Häuschen.

Eigentlich wollten wir uns Zeit lassen mit der Planung der Hochzeit, doch dann kamen zwei Angebot rein, die Jess und ich nicht ablehnen konnten. Mit Tarantino zu drehen war ein Traum von mir und sie durfte zusammen mit Jamie im neusten Agatha Christi Film von Sir Kenneth Brannagh mitspielen.

Kurz und gut haben wir eine kleine Strandhochzeit in Venice auf die Beine gestellt, da Jess partout nicht ewig warten wollten. Davor allerdings waren wir noch gemeinsam auf der Oscar-Verleihung. Ein grandioser Abend wo Jamie endlich seinen wohl verdienten Preis entgegen nehmen durfte. Die Party danach werden wir alle wohl nie vergessen.

Die Angebote für Jess und mich kommen mittlerweile ohne dass Maggie viel dafür tun muss. Wir sind richtig gut im Geschäft. Jess hat noch bis in den 6. Monat gedreht und ich bin leider weniger zu Hause als ich mir das wünschen würde. Das wird sich jetzt allerdings ändern. Das nächste halbe Jahr haben wir Beide keine großen Verpflichtungen.

„Ich liebe Dich Jessica Harper." Der Kuss auf ihren Mund fällt für unsere Verhältnisse sehr zärtlich aus. Gleichzeitig streiche ich unserer Prinzessin nochmal über den hellen Flaum auf ihrem Köpfchen.

„Sie ist perfekt." flüstere ich meiner geliebten Frau zu.

„Ja, das ist sie. Willst Du meine Eltern anrufen?"

„Das brauche ich nicht. Sie sind schon einige Zeit hier. Maggie war nur kurz zu Hause und hat Deinen Dad geholt."

„Mrs. Harper. Wir werden sie jetzt in ihr Zimmer bringen. Dort können Sie dann Besuch empfangen." unterbricht uns eine Schwester.

Ich stehe auf und bin ihr behilflich. Die wertvolle Fracht an Bord schieben wir das Bett durch die Automatiktüre. Noch den Gang entlang und wir sind da. Maggie hat dafür gesorgt, dass wir ein Einzelzimmer bekommen haben. VIP Status mal ausgenutzt. Außerdem würde ich alles zahlen, nur damit es meinen beiden Mädchen gut geht.

Wir sind gerade im Zimmer als unsere kleine anfängt zu quengeln.

„Ah, das ist gut. Die kleine scheint Hunger zu haben. Schauen sie, wie sie die Lippen bewegt. Das ist ein sicheres Zeichen. Wollen wir mal schauen und sie anlegen?" fragt die Schwester, die bis gerade alles für Jess und das Baby hergerichtet hat.

„Ja, gerne. Können Sie mir helfen?"

„Ich schicke Ihnen die Hebamme. Sie kann Ihnen alles genau erklären."

Es dauert ein paar Minuten bis die Dame, die unsere kleine Maus auf die Welt gebracht hat, in Jess Zimmer eintritt. In der Zwischenzeit habe ich Jess das Oberteil gereicht, dass sie gerne anziehen möchte. Es ist mehr eine Bluse. In Rose und vorne durchgeknöpft. Während ich unsere Tochter halte, streift sie sich das Shirt über den Kopf. Das alte wirft sie aufs Bett und bittet mich, es mit nach Hause zu nehmen. Der Blick auf meine nackte Frau macht mich kurzzeitig sprachlos. Ihre Brüste sehen prall aus, wie noch nie. An ihnen hab ich auch das erste Mal bemerkt, dass sich ihr Körper anfängt zu verändern. Obwohl sie bis zum 6. Monat kaum zunahm. Danach allerdings ging es ziemlich schnell. Am Ende hatte sie knappe 10 Kilo mehr und sie fühlte sich wie ein gestrandeter Wahl. Manche Träne musste ich ihr trocknen, weil sie glaubte ich würde sie nicht mehr attraktiv finden. Allerdings habe ich mir es zu Nutze gemacht, dass sie fast ständig Lust auf Sex hatte.

„Würden sie das Baby ihrer Frau in den Arm legen?" bat ich die Hebamme und ich kam dieser Aufforderung sofort nach. In den folgenden Minuten stand ich nur staunend da. Dieser intime Moment zwischen Mutter und Kind drückte die Tränen in meine Augen."

„Wenn sie stillen, sollten sie schauen, dass sie Ruhe haben. Unruhe und Stress spürt das Baby sofort. Je ruhiger die Mutter um so ruhiger das Kind. Sie wird am Anfang nicht so viel trinken, aber dafür öfter. Zwingen Sie sie nicht. Lassen Sie sie entscheiden, wann sie genug hat. Manchmal schlafen Babies auch kurz ein, weil alles anstrengend für sie ist. Dann geben sie ihr die Zeit. Aber achten sie auch darauf, dass sie genügend Schlaf bekommen. Wir empfehlen zwischendurch mal eine Portion abzupumpen. Ich werde später eine Pumpe bringen und wir schauen. Je öfter sie anlegen, um so mehr wird die Milchproduktion angeregt. Später sollten sie versuchen für nachts oder wenn sie mal was vorhaben eine Portion oder zwei auf Vorrat zu haben. Damit kann der Vater ihnen mal etwas abnehmen."

Sie schaut mich an, als wolle sie mir was sagen. „Ich werde das nächste halbe Jahr zu Hause sein und meine Frau unterstützen wo ich kann."

„Das ist wunderbar. Und sie Mrs. Harper sollten sic nicht scheuen das auszunutzen. Das gibt ihnen die Kraft für Zeiten, wo sie alleine sind."

„Wir sind ja auch noch da." schaltet sich Maggie ein, die gerade das Zimmer betritt. Ich glaub ich weiß, warum Maggie gerade richtig aggressiv klang. Sollte die Hebamme noch öfter von schweren Zeiten reden, dann könnte das Jess verunsichern. Sie hat eh schon manches mal an sich gezweifelt. Besonders schlimm war es, nachdem wir die Gewissheit hatten, dass sie schwanger ist. Auf einmal war nichts mehr da, von meiner starken und selbstbewussten Jess. Sie ist sogar zweimal zu ihrer Therapeutin gegangen. Ich gebe zu, ich bin mir damals ziemlich hilflos vorgekommen.

Die nächsten Stunden genieße ich mit meiner kleinen Familie. Maggie und Peter sind recht schnell wieder gegangen, nachdem sie einen Blick auf ihre Enkelin geworfen hatten. Und obwohl ich es wahrlich nicht sollte, schweifen meine Gedanken zu meiner Mutter. Wie nicht anders zu erwarten hat sie das Geld genommen und wollte wohl keine 24 Stunden nachdem sie das Geld auf ihrem Konto hatte mit ihrer Mutter zu einer Kreuzfahrt rund um die Welt aufbrechen. Start sollte in New York sein und sie wäre gut ein halbes Jahr unterwegs gewesen. Aber wie es der Teufel, oder vielleicht in diesem Fall wer anders, wollte, hatten sie nicht lange Freude an ihrem Luxusurlaub. Während eines Landausfluges in Chile kam der Bus von der Fahrbahn ab und fiel viele Meter in die Tiefe. Unter den Toten war auch meine Mutter und Großmutter. Als ihr Sohn erbte ich ihr Vermögen und somit haben Maggie und Peter einen Teil des Geldes von mir zurück bekommen. Ich will es nicht haben.

„Hey, woran denkst Du?"

„Daran wie glücklich ich bin, seit wir uns wieder getroffen haben."

„Ich liebe Dich"

„Ich Dich auch."

ENDE

Film ab		Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt