Verliebt

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Am nächsten Morgen werde ich auf eine Art und Weise geweckt, die auf jeden Fall ganz oben auf meiner Wunschliste steht.

Warme Hände, die sich unter mein Shirt schleichen. Leichte Küsse auf meinen Nacken. Ihre Zunge an meinem Ohrläppchen. Lippen auf meinem Hals. Gott, sie weiß genau, wie sie mich anmachen kann.

Ich will mich gerade zu ihr umdrehen, da stöhnt sie:

„Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie gerne ich jetzt hier was ganz anderes machen würde, aber ich muss in die Maske."

„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben." versuche ich sie versöhnlich zu stimmen. Und weil ich auf keinen Fall will, dass sie glaubt, ich würde sie nicht wollen, gehe ich ihr nach und schleiche mich zu ihr unter die Dusche.

Sie erschrickt. „Hey. Ich bin's nur."

Sofort entspannt sie sich wieder.

„Komm, ich helf Dir." Ich nehme ihr den Schwamm aus der Hand und mit der anderen greife ich nach ihrem Duschgel. Mit aller Ruhe gehe ich über jeden Zentimeter ihres wundervollen Körpers. Nur ihre intimste Stelle lasse ich aus. Als sie leichtes Stöhnen von sich gibt, bin ich fast in Versuchung ihr noch ganz andere Laute zu entlocken.

„Du bist so wunderschön. Jess." Ich ziehe sie zu mir, nehme sie in den Arm und küsse sie. „Lass uns heute Abend ausgehen. Nur Du und ich. Ein schönes Restaurant."

„Ja, lass uns das machen."

Schon während des Drehs ist deutlich zu spüren, dass Jess irgendwie viel gelöster ist. Sie isst auch mal mehr als nur eine kleine Schüssel Müsli. So hab ich sie lange nicht mehr essen gesehen. Als sie aufsteht um in die Maske zu gehen, ziehe ich sie nochmal zu mir und hauche einen Kuss auf ihre Lippen. „Ich liebe Dich, Jess."

Obwohl sie nicht geantwortet hat, weiß ich, dass sie mich auch liebt. Sie muss es nicht sagen. Ich höre es gerne, so ist es nicht, aber die Erwiderung meiner Worte sollte kein Zwang sein.

Die letzte Szene dieses Tages hat uns beide sehr geschafft. Beth war bei ihrem Vater, dem König als plötzlich der Premierminister reinplatzt. Am Ende der Szene erschießt er den König, der sich vor seine Tochter geworfen hat.

Jess hat das hervorragend gespielt. Jede Träne, jeder verzweifelter Schrei kam aus ihrer tiefsten Seele. Ich hab sie gehalten, leise mit ihr gesprochen. Ich, also Dean, möchte Jess immer eine solche Stütze sein. Möchte sie halten, wenn das Leben ihr mal übel mitspielt, will für sie da sein, wenn sie mich braucht. Und ganz gewiss nicht als ihr Bruder, sondern als der Mann an ihrer Seite.

Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit habe ich das Gefühl angekommen zu sein. Ich habe einen Ort gefunden, an dem ich gerne sein möchte, an dem ich mich wohl fühle. Ein Ort, zu dem es mich hinzieht, zu dem ich gerne zurückkomme. Nur: Dieser Ort ist kein Ort im klassischen Sinn, keine Stadt, kein Platz auf der Weltkarte, es ist vielmehr der Platz an Jessicas Seite. Nur dort will ich sein und das für den Rest meines Lebens.

Es ist wirklich gut, dass wir uns heute ausklinken. Im Haus herrscht eine unglaubliche Unruhe. Das Team baut gerade alles auf für die Szenen der nächsten Woche. Da werden wir die Szenen beim Ball drehen. Vorher allerdings drehen wir noch ein paar Szenen zu zweit. Darauf freue ich mich besonders.

Von einem Fahrer des Fahrdienstes werden wir am Abend ins Rebland gebracht. Dort hat uns die Produktionsassistenz einen Tisch reserviert in einem kleinen Sternerestaurant.

„Darf ich Dich was fragen?" beginne ich das Gespräch, was ich schon seit heute morgen mit ihr führen möchte.

„Warum ich so unausstehlich war, die letzte Woche?"

„Mhh."

Sie scheint zu überlegen. „Ich...ich hab Dir erzählt was in München passiert ist."

Jetzt muss ich einen Moment nachdenken, doch ich glaub ich weiß, was sie meint. Daher nicke ich.

„Am Montag letzter Woche hab ich auf meinen Kalender geschaut. Ich...ich war 2 Wochen drüber."

Was? Einen kleinen Moment dauert es, bis ich verstehe, was sie meint. Ich schlucke. Lass das nicht wahr sein. Ich schicke ein Stoßgebet nach oben.

„Seit heute morgen ist alles wieder ok." Sie lächelt. Und ich muss kurz durchatmen. Nicht schwanger. Kein Kind von einem Anderen. Ich bin gerade mehr als erleichtert.

„Nicht ganz so euphorisch, Mr. Harper." Sie verdreht die Augen und seufzt ganz leise. Herrjemine welch ein Geräusch. Ich bin sofort hart und möchte sie am liebsten nach draußen ziehen und sie...lieben. Vögeln wäre wohl wirklich nicht das richtige Wort für das, was ich mir mit ihr vorstelle.

Ich greife nach ihrer Hand. Streichle sie ganz zärtlich. „Ich bin erleichtert, dass Du nicht schwanger bist. Ja. Aber...nur weil es nicht mein Baby gewesen wäre." Hab ich das jetzt wirklich gesagt? Manchmal verstehe ich mich selbst nicht mehr.

Ihre Augen schauen mich ganz groß an: „Du wärst enttäuscht, wenn...wenn die Möglichkeit bestanden hätte, das ich schwanger von Dir bin?" Sie ist wirklich überrascht.

„Sollte es irgendwann einmal soweit sein, dann wäre es ein wunderbares Geschenk."

Ein kleines Tränchen löst sich aus ihren Augen, dass ich ihr vorsichtig mit meinem Daumen wegwische.

„Aber ohne Sex wird daraus wohl nichts." Sie zuckt mit den Schultern und schaut dann auf ihren leeren Teller. Ihre Hände zeigen mir, wie verlegen sie gerade ist.

„Dann sollten wir vielleicht gehen und daran was ändern." Ich grinse sie an und strecke ihr meine Hand entgegen. „Aber...ich kann im Moment nicht." Shit, daran hätte ich denken müssen. Aber mir kommt da eine Idee. Ich nehme sie in den Arm und küssen sie. „Lass Dich drauf ein und genieße einfach." flüstere ich in ihr Ohr.

Dann zahle ich und wir machen uns auf den Weg zurück ins Schloss.

Absichtlich bitte ich den Fahrer uns ein paar Meter hinter der Einfahrt zum Gelände raus zu lassen. Ich hatte ja eine Mission und die wollte ich erfolgreich zu Ende bringen. Ich wusste, dass es ein paar Meter vom Weg entfernt eine Bank gab. Die würde für mein Vorhaben genügen.

Ich wollte Sie solange reizen, bis sie mich anbettelt mit ihr zu schlafen. Lange würde es sicher nicht dauern.

Ich setzte mich auf die Bank und zog sie mir auf den Schoss. Ich war mir sicher, selbst durch die Jeans, die sie trug, würde sie meine Härte spüren.

„Ahnst Du eigentlich, wie sehr ich Dich liebe?" frage ich sie nochmal.

„Und ich liebe Dich Dean."

Ich stoße immer wieder von unten gegen ihre Mitte. Stimmuliere sie. Sicher ist sie schon ganz feucht. Noch nie habe ich jemanden so sehr gewollt wie das hier.

Wir knutschen wie zwei verliebte Teenager. Aber im Gegensatz zu denen, werden wir uns nicht zurückhalten.

„Lass uns reingehen." flüstere ich in ihr Ohr. Langsam wird mir zu kalt. Aber es war schön, hier mit ihr auf einer Parkbank rum zu machen.

Da es schon spät ist, sind nicht mehr viele Leute, die uns auf unserem Weg in mein Zimmer begegnen. Nur der Sicherheitsmann am Eingang gönnt uns ein Lächeln. Steht morgen sicher im Tagesprotokoll: Dean und Jess halten Händchen und verschwinden in Richtung seiner Suite.

Im Moment ist mir das sowas von egal. Sollen sie alle denken, was sie wollen.

Ich öffne die Türe zu meiner Suite und lasse Jess den Vortritt. Kaum drehe ich mich wieder zu ihr rum sehe ich in ihre wunderschönen blauen Augen. Sie leuchten. Sind einen Tick dunkler als normal. Sie ist erregt bis unter die Haarspitzen.

Langsam gehe ich auf sie zu. Schaue ihr in die Augen. Strecke meine Arme nach ihr aus. Ergreife ihre Hände. Mein Herz klopft wild in meinem Brustkorb und ich bin mir sicher, ihr geht es nicht anders.

Zärtlich drücke ich ihr einen Kuss auf beide Handrücken. Dann schaue ich ihr wieder in die Augen.

"Vertraust Du mir?" flüstere ich und bete gleichzeitig, dass sie ja sagt.
„Immer, De. Ich liebe Dich und vertraue Dir."

Ohne ein weiteres Wort ziehe ich sie hinter mir ins Bad. Das was ich mit ihr vorhabe geht am Besten in der Dusche und die ist hier schön groß.

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