Heikle Szenen

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Am nächsten Morgen wache ich auf und muss sofort schmunzeln. Das war ein richtig schöner Abend mit Jess. Mal wieder. Auch in München war alles so locker und leicht zwischen uns. Nachdem wir das Sushi gegessen hatten, haben wir uns mit Decken auf die Dachterrasse zurückgezogen. Sie lag in meinem Arm und wir haben geredet. Über den heutigen Tag, Kollegen, über unsere Kindheit und manchmal haben wir einfach nur geschwiegen. Es ist schön mit ihr zusammen zu sein.

Doch wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann hab ich ein bisschen Muffensausen vor dem Dreh heute. Entweder es wird ganz entspannt, oder total verkrampft. Dazwischen gibt es nichts. Wir haben uns für 7 Uhr zum Frühstück verabredet. Und damit ich nicht zu spät kommen, sollte ich mich mal sputen. Ich werde zum Plaza joggen. Jess hat gestern noch Kleidung von mir mitgenommen.

Als ich eine halbe Stunde später an ihrer Hotelzimmertüre klopfe, öffnet sie mir, nur mit einem Handtuch umwickelt und nassen Haaren. Gott, nicht schon wieder. Warum um Himmels Willen reagiere ich so auf diese Frau? Das alles sollte nicht so sein. Oder?

„Hey, Bruderherz. Komm rein." werde ich begrüßt und....ich hasse dieses Wort. Ich bin verdammt nochmal nicht ihr Bruder.

„Guten Morgen. SCHWESTERCHEN." Ich trete ein in ihre Suite und dachte eigentlich, ich würde sowas wie einen Kuss bekommen. Aber gut. Nachher wird es davon genügend geben.

„Ich Föhn, Du Dusche." zeigt Jess an und ich folge ihr ins Badezimmer. Dort liegen bereits meine Klamotten.

Beim Frühstück ist eine gewissen Spannung zwischen uns zu spüren. Ich glaube, dass ist nicht gut.

„Jess, ist alles ok zwischen uns?" muss ich sie einfach fragen.

„Ja, nur...na ja, der Dreh heute."

„Hey, wir schaffen das." Ich greife nach ihrer Hand.

„Hätten wir vielleicht doch besser eine Choreografin nehmen sollen?"

„Nein." sage ich entschieden und füge hinzu: „Wir beide werden gleich da rauf gehen in die Suite. Alleine. Und dann werden wir besprechen, wie wir das machen. Das Skript gibt wenig vor. Wichtig ist, dass Du Dich mit allem wohl fühlst."

„Ok." ist das einzige, was sie dazu sagt. Oh je. Das kann ja was werden. Werden wir bereits beim ersten Dreh an dieser Hürde scheitern? Aber warum eigentlich? Gestern ging es doch auch. Wir müssen vielleicht einfach nur die Kameras ausblenden.

Nachdem wir gegessen haben, telefoniere ich kurz mit Sam und bitte sie um den Schlüssel zur Suite und um eine Stunde Zeit nur für mich und Jess. Sie ist erstaunlicher Weise einverstanden. Ich hatte mit mehr Widerstand gerechnet.

Gemeinsam, Hand in Hand gehen wir in die Halle. Dort müsste Sam sein und das Set aufbauen. Man hat überall Absperrungen vorbereitet. Kabel und Licht steht in den Ecken. Sam steht mittendrin uns gibt ihre Anweisungen, checkt das Licht und die Kamera-Einstellungen. Als sie mich entdeckt, kommt sie kurz rüber und reicht mir die Schlüsselkarte für die Suite. „Seit bitte pünktlich in der Maske." ermahnt sie mich noch.

Auf dem Weg zum Aufzug kommt uns dann Jamie entgegen. Er ist unrasiert und sieht ziemlich müde aus.

„Na ihr Beiden. Vorbereitet auf heute?" Man merkt, auch er ist angespannt. Geht das heute schief, kann er sein ganzen Projekt neu überdenken. Alles baut darauf auf, dass wir beide harmonieren und das auch bei den Zuschauern ankommt.

„Mhh," ist das einzige, was Jess heraus bekommt.

„Wir werden das schon machen. Mach Dir mal keine Sorgen." Ich ziehe Jess an mich. Versuche ihr irgendwie eine Sicherheit zu vermitteln.

„Wichtig ist, Jess, das Du Dich bei allem wohl fühlst. Du machst das nicht zum ersten Mal." unterstützt mich Jamie bei meinem Vorhaben.

„In dieser Länge schon. Das andere waren kurze Bettszenen." zeigt sie uns ihre Unsicherheit.

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