Beichte

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Tatsächlich haben wir es geschafft in dieser Woche das ganze Drehbuch durchzugehen. Einige Fragen sind entstanden, die wir notiert haben und zu einigen Szenen haben wir unsere Vorstellungen aufgeschrieben, wenn sie anders waren, als es der Autor vorgesehen hatte.

Zusammen sind wir dann zum Flughafen gefahren und haben uns am Gate verabschiedet. Jess ist in den Flieger nach Südfrankreich gestiegen. Sie musste einen Zwischenstopp in München machen um von dort mit ihren beiden Freundinnen weiter zu fliegen. Sie kamen aus LA erstmal dorthin.

Ich flog von Berlin nach Frankfurt und von dort aus weiter nach Dubai. Ich war so gespannt, was mir die Navy Soldaten dort erzählen werden. Maggie hatte alles für mich arrangiert. Ein US Flugzeugträger lag im Hafen von Dubai und ich durfte dort zwei Nächte übernachten, bevor ich dann ins Hotel wechslet. An Bord konnte ich mit Navy Seals sprechen und durfte an einer Übung teilnehmen. Das war wirklich mehr als ich erwartet habe.

Gerade sitze ich im Flieger von Dubai nach Frankfurt. Die Tage auf dem Flugzeugträger waren heftig. Aber die Gespräche mit den Navy Angehörigen und vor allem mit den Seals haben mir viel gebracht. Einen Einblick in deren Leben zu bekommen und einen Einsatz zu proben, wird mir für die Dreharbeiten viel bringen.

Eines weiß ich auch: Ich bin für das Leben an Bord eines solchen Schiffes nicht geboren.

Während all der Tage habe ich sehr viel mit Jess geschrieben, aber auch mit ihrer Mutter. Maggie kümmert sich gerade sehr aktiv um Projekte für mich in Europa. Dabei ist sie mehr als erfolgreich. Während der Dreharbeiten werde ich für ein paar Tage nach London fliegen. Sir Kenneth Brannagh will mich für einen neuen Film. Mehr weiß ich nicht. Aber alleine mit diesem Mann zu drehen, ist ein Traum. Jamie erzählt soviel Gutes über ihn.

Ich atme einmal tief durch. Die Wut auf mich selbst wird einfach nicht weniger. Und ich stelle mich innerlich schon mal auf mein Zusammentreffen mit Jess ein. Sie wird die Bilder auch gesehen haben. Alle haben sie gesehen. Wie konnte ich nur so blöd sein.

Von Maggie weiß ich, dass Jess und ich bereits am Flughafen aufeinander treffen werden. Also hab ich keinerlei Schonfrist mehr. Die Fahrt nach Baden-Baden wird die Hölle werden.

Wie soll ich etwas erklären, was ich selbst nicht verstehe? Wie dem liebsten Menschen, den ich kenne erklären, dass ich einfach ein schwanzgesteuertes Arschloch bin.

Nachdem ich den Flugzeugträger wieder verlassen hatte und im Hotel erstmal Stunden im Fittnessraum verbracht hatte, habe ich mich in irgendeiner Schicki Micki Bar voll laufen lassen und dann diese Frau mit auf mein Zimmer genommen. Die Bilder waren am nächsten Tag überall im Netz. Meine Hand auf ihrem Arsch, meine Zunge in ihrem Rachen, Brüste auf denen meine Lippen liegen. Ich kann froh sein, dass ich keine Anzeige am Hals habe. Die in Dubai finden das eigentlich nicht so toll. Aber außer diesen dämlichen Paparazzi hat uns wohl niemand gesehen. Den Namen der Frau kenne ich nur aus der Presse, wo sie lang und breit über unsere Nacht gesprochen hat. Ich bin geliefert.

Je länger dieser Flug dauert und je näher das Zusammentreffen mit Jess kommt, um so nervöser werde ich. Ich werde es ihr erklären und hoffen, dass sie mir verzeiht. Sie billigt dieses Verhalten sicher nicht und es würde mich sehr wurmen, wenn ich mir dadurch alle Chancen bei Jess kaputt gemacht habe.

Und nicht nur ihr werde ich Rede und Antwort stehen müssen, wohl auch Jamie. Der sieht solche Schlagzeilen auch sicher nicht gerne.

Ich bin noch keine 20 Meter aus der Sicherheitskontrolle raus, da sehe ich sie schon. Leger gekleidet in eine Joggpant und mit Hoodie, einen Wagen mit drei Koffer neben sich. Chucks an ihren Füßen machen ihren Look komplett und ich muss unweigerlich lachen. Wir sind uns in vielen Dingen so ähnlich. Denn auch ich trage Joggpant, Hoodie und Chucks.

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