Es stellte sich heraus, dass wir in unserem Zimmer nicht verweilen konnten, da die Putzfrau gerade dabei war, unser Zimmer zu reinigen. Luca sah genervt aus, doch dann griff er auf einmal nach meiner Hand und zog mich mit sich zurück in den Stall, wo er sich auf einen Berg voller Strohballen legte und die Arme weit von sich ausstreckte. Das T-Shirt spannte sich eng an seinem Oberarm und dem Bauch, sodass mein Blick ganz automatisch auf seine heraustretenden Muskeln fiel.
Luca grinste, als er meinen Blick bemerkte. Mit einer Kinnbewegung zur Seite forderte er mich auf, mich neben ihn zu legen.
>>Also<< Ich räusperte mich, als ich auf den Strohballen kletterte und mich im Schneidersitz neben ihn setzte. >>Warum bist du heute früh zum Frühstück gegangen, ohne mich zu wecken?<<
Luca grinste nur noch breiter, doch meine Miene blieb ernst. Plötzlich hob er einen Arm, um mir eine goldblonde Haarsträhne aus dem Gesicht zu streifen, doch ich hielt seine Hand fest.
Augenblicklich verdunkelten sich seine Augen.
>>Luca<< Ich holte Luft. >>Bleib bei der Sache und beantworte mir die Frage.<<
Luca sah von meinem Gesicht herab zu meiner Hand, die seine immer noch fest umschlossen hielt. Sein Blick verdüsterte sich immer mehr, bis sich das flüssige Karamell in einen dunklen, harten Bernstein verwandelte.
Dann schnaubte er und riss sich von mir los. Erschrocken beugte ich mich zur Seite, als er mit seinen Armen Schwung nahm, um sich aufzusetzen.
>>Dass du das Frühstück verpasst, war nicht von mir beabsichtigt. Ich hatte ja selber gar nicht gefrühstückt.<<
Ich hob eine Augenbraue. >>Und wo warst du dann um die frühe Uhrzeit?<<
Auf Lucas Lippen schlich sich der Anflug eines müden Lächelns. Sein Blick wurde wieder weicher, was dazu führte, dass ich mich etwas entspannte.
>>Gestern Abend hat mir Angelo eine Nachricht geschrieben, er sei auf dem Weg nach Cornwall. Das hast du nur nicht mitgekriegt, da du bereits geschlafen hast.<<
Fieberhaft dachte ich nach. Angelo. Der Name sagte mir etwas, doch ich konnte ihm keine Person zuordnen.
Lucas Mundwinkel zuckten, als er meinen nachdenklichen Blick bemerkte. >>Ich hatte dir doch erzählt, dass Angelo ein sehr guter Freund für mich ist. Er war jedoch der Schüler, der kurz bevor du nach London gezogen bist, von einer Gruppe von Schülern zusammengeschlagen wurde, darunter war auch Jeffs großer Bruder.<<
Ich schnappte nach Luft. >>Stimmt. Das hattest du mir erzählt, kurz nachdem ...<< Ich stockte, wandte den Blick ab.
Luca half mir auf die Sprünge. >> … kurz nachdem dein Onkel den Unfall gehabt hat, ja.<<
Ich nickte rasch und gab ihm ein Zeichen, er solle weiterreden.
>>Jedenfalls weißt du auch, dass ich seit Beginn der Klassenfahrt einen gewissen Hass auf Jeff rege, auch weil ich mir sicher bin, dass Jeff die Person gewesen ist, die vor einiger Zeit meinem ehemaligen Pflegepferd ein Mittel gegeben hat, das meine Stute völlig zum Aufdrehen gebracht hat. Es ist bis heute nicht bekannt, ob Jeff derjenige gewesen ist, der meiner Stute das Mittel damals gegeben hat, aber seit Marcur mit dir während der Klassenfahrt durchgegangen ist, hab ich keinen Zweifel mehr, dass Jeff die Schuld an dem Ganzen trägt. Ich werde es Jeff niemals verzeihen, dass ich die komplette Zeit über von dem Unfall mit meiner Stute bis hin zur Klassenfahrt panische Angst vor Pferden hatte.<<
>>Und was war gestern Abend dann mit Angelo?<<
>>Wir haben uns spontan, dazu entschlossen, uns in der Früh zu treffen. Er meinte, er würde mit einem Kumpel in einer Ferienwohnung wohnen, die etwa zwei Meilen von hier entfernt direkt am Strand liegt. Ich bin heute also nur so früh aufgestanden, um Luke zu satteln und ihn am Strand zu treffen. Ich hab ihn so lange nicht mehr gesehen. Clara, du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich meinen besten Kumpel nach so langer Zeit nur einmal wiedersehen wollte! Es war mir sogar die Regel egal, die besagt, dass wir die Pferde nur mit Erlaubnis des Gestütsbesitzers reiten dürfen! Das muss doch schon Beweis genug sein, wie wichtig mir meine Freunde sind!<<
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L & C Just one promise (?)
RomanceDie L & C - Reihe geht weiter ... Dies ist der zweite Band. Wenn ihr den ersten Band noch nicht gelesen habt, empfehle ich euch, diesen zuerst zu lesen! Spoileralarm! Clara ist am Boden zerstört. Sie weiß einfach nicht mehr weiter. Wie soll es nun w...