Kapitel 27

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Ihre dunkelblauen Augen bohrten sich wie zwei Dornen in meine Haut, bis zu meinem Herzen hindurch, das von den spitzen Stacheln mit jedem Herzschlag immer mehr gequält wurde. 

Ich stieß einen abgehackten Atemzug aus, als sich mein Brustkorb immer mehr zusammenzog und ich kaum noch Luft bekam. Noch dazu kam mein Herz, das immer schneller schlug, bis meine Hände zu zittern begannen, die die Türklinke krampfhaft umklammert hielten.

Du könntest ihr ganz einfach die Tür vor der Nase zuschlagen, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf rufen. Allerdings wäre das erstens nicht gerechtfertigt, da sie ebenfalls Inhaberin dieses Anwesens war, während ich doch eigentlich nur eine Besucherin wie jede andere auf diesem Gestüt war. 

Und zweitens wäre dies zweifellos kein respektvolles Verhalten der Familie Weiß gegenüber. Das konnte ich Cornelius und Leon nicht antun.

Mrs Weiß’ machte einen Schritt nach vorne - und stand mitten auf der Türschwelle. >>So, meine liebe Clara.<<, zischte sie und mein Herz setzte einen Schlag lang aus. 

>>Ich vergeude meine Zeit nur äußerst ungern mit einer unverschämten Persönlichkeit wie dir aber es scheint mir, als würde mir nun nichts anderes mehr übrig bleiben.<< Mit eleganten Schlitten betrat Mrs Weiß das Penthouse und mir blieb nichts anderes übrig, als ihr Platz zu schaffen und die Hand von der Türklinke zu lösen.

Mrs’ Weiß nutzte dies sofort aus und schloss die Eingangstür seelenruhig. Ehrlich gesagt wäre es mir in dem Moment lieber gewesen, wenn sie die Tür einfach zugeknallt hätte. 

Als die Tür ins Schloss fällt, erwischte ich mich bei dem Gedanken, dass ich mich nun in einem Gefängnis befand. Ein Gefängnis, das kein Fenster in nächster Nähe besaß, das ich hätte öffnen können, um wieder Sauerstoff in meinen Lungen spüren zu können.

>>Wie mir scheint, hast du meine Bitte nicht erfüllt, dich von meinem Sohn fernzuhalten, sondern versteckst dich stattdessen im Penthouse meiner Familie.<< Ihre Augen funkelten wie ein glühendes Feuer auf. >>Bist du wirklich so schlecht erzogen, dass du selbst das nicht unverschämt findest?<< 

Ich nahm meinen Mut zusammen  und stellte ihr eine Gegenfrage. >>Und Sie glauben, dass Sie mich um etwas gebeten haben? Für mich klang es eher nach einer Bedrohung!<<

Mrs Weiß schnappte gespielt, empört nach Luft. >>Hab ich es mir doch gedacht. Du bist noch unverschämter als ich vermutet habe.<<

>>Sollten mich Ihre Worte einschüchtern?<< Ich ballte meine zitternden Händen zu Fäuisten und lockerte sie wieder. >>Das tun sie nämlich nicht! Cornelius hat mir mehr als nur einmal bewiesen, dass er -<<

>>Wie erbärmlich!<< Sie lachte laut auf und dabei klang es so künstlich, dass sich meine Nackenhaare aufstellten. >>Dein einziger Fels in der Brandung ist also mein Mann. Es scheint mir, als ob du vergessen hast, wer deine wirkliche Familie ist, Clara.<<

Ein Dolch schoss in meine Brust, mitten in mein Herz und eine unsichtbare Hand drehte die Klinge im Kreis, bis ich ein Keuchen ausstoßen musste, weil ich den Schmerz kaum noch ertrug. >>Meine Familie steht ebenfalls jederzeit hinter mir.<<, stieß ich hervor.

>>Oh, um deine Familie kümmere ich mich schon längst, keine Sorge, meine Liebe.<< Ihr hinterhältiges Lächeln, das ihre Lippen umspielte, ließ mich erschaudern. 

Meine Augen weiteten sich. Von was sprach sie da? Eisige Angst packte mich, einhundert schreckliche Vorstellungen strömten in meinem Kopf rein, ich konnte mir nicht vorstellen welche davon weniger schlimm sein könnte. >>Was haben Sie getan?<<

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⏰ Letzte Aktualisierung: a day ago ⏰

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