Gespannt und mit angehaltenem Atem sah ich zu, wie sich Cornelius Phönix langsam näherte, mit einem englischen Sattel mitsamt Satteldecke auf dem Arm.
Cornelius redete beruhigend auf ihn ein, denn der rotbraune Wallach zuckte unruhig mit den Ohren und tänzelte hin und her.
Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen, als Cornelius bei Phönix angelangt war und ihm den Sattel vor die Nase hielt.
Phönix streckt seinen Kopf vor und schnupperte daran. Dann riss er plötzlich panisch den Kopf hoch und galoppierte davon.
Cornelius seufzte leise. >>Das ist jetzt schon der fünfte Versuch gewesen, ihm diesen Sattel anzulegen. Ich denke, das reicht für heute.<< Er lächelte mir knapp zu und legte den Sattel zur Seite.
Ich verabschiedete mich von Cornelius nur mit einem knappen Nicken und sah wieder zu Phönix. Ich werde es mal versuchen.
Willst du eine auf Pferdeflüsterin machen?, höhnte eine Stimme in meinem Kopf, ich schüttelte sie so schnell wieder ab, wie sie gekommen war.
Phönix warf den Kopf in meine Richtung, kaum dass ich den Reitplatz betrat. Er scharrte mit den Hufen und warf den Kopf von links nach rechts, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen.
Ich verlor mit dem Wallach keine einzige Sekunde Blickkontakt. Auch dann nicht, als ich den Arm ausstreckte, um die Satteldecke vom Zaun zu nehmen, der den Reitplatz umzäunte.
Phönix ließ mich nicht aus den Augen, ich ihn ebenso wenig. >>Ruhig, mein Hübscher.<<, hörte ich mich flüstern.
Phönix spitzte die Ohren.
Langsam ging ich auf ihn zu, die Satteldecke möglichst unauffällig haltend.
Als Phönix sich wieder von mir wegdrehen wollte, sobald ich ihm zu nahe kam, lächelte ich. >>Du kannst mich nicht so schnell verjagen.<<
Phönix wieherte lautstark und schüttelte sich, dann galoppierte er auf mich zu.
>>Schsch, alles gut.<<
Der Wallach vollführte eine Vollbremsung und stieg, dabei stob Sand auf.
>>Du schüchterst mich nicht so schnell ein.<< Ich grinste immer noch, auch als Phönix' Vorderhufe wieder auf den Boden aufkamen. Er blickte mir direkt in die Augen.
Ich streckte eine Hand aus.
Und so verharrten wir beide für ein paar Minuten.
Dann streckte Phönix die Nase in meine Richtung und schnupperte an meiner Handfläche. Die Härchen kitzelten auf meiner Handfläche und mein Lächeln wurde breiter.
>>Na also<<, schmunzelte ich. Phönix' Ohren zuckten noch einmal, dann wurde er auf einmal so ruhig wie ein Lamm und senkte den Kopf. Ich kraulte ihm den Hals.
>>Guter Junge.<<, flüsterte ich ihm zu und erst da realisierte ich, was gerade geschah. Phönix war seelenruhig!
>>Wollen wir es mal versuchen?<<, murmelte ich leise und ließ die Satteldecke zum Vorschein kommen, die ich die ganze Zeit über hinter meinen Rücken versteckt hatte.
Sofort hob Phönix den Kopf und spitzte die Ohren.
>>Ich weiß, dass du Angst hast. Das hätte ich an deiner Stelle auch.<<, hörte ich mich flüstern. >>Aber es wird alles gut. Ich verspreche es dir.<< Ich wusste, dass es wohl kaum etwas bringen würde, auf ein unruhiges Pferd so einzureden, aber ein Versuch war es wert.
Und tatsächlich – Phönix blieb, wo er war.
Ich beschloss, es zu riskieren und trat langsam neben den rotbraunen Wallach. Phönix wandte den Kopf in meine Richtung und legte die Ohren an.
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L & C Just one promise (?)
RomanceDie L & C - Reihe geht weiter ... Dies ist der zweite Band. Wenn ihr den ersten Band noch nicht gelesen habt, empfehle ich euch, diesen zuerst zu lesen! Spoileralarm! Clara ist am Boden zerstört. Sie weiß einfach nicht mehr weiter. Wie soll es nun w...