Kapitel 4

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Ich erstarrte auf der Stelle. Nein. Das konnte nicht sein. Niemals.

>>Jake! Jan! Wo seid ihr denn?<<, hörte ich plötzlich eine fröhliche Stimme von unten, ich hatte sie schon mal gehört. Die Stimme gehörte dem Mädchen mit den scharlachroten Haaren und grünen Augen, der ich als Erstes begegnet bin, als ich zum ersten Mal einen Fuß auf das Grundstück der Akademie Lennox gesetzt hatte.

>>Wir sind hier oben, Irina.<<, murmelte der Junge namens Jake.

Ein paar Sekunden später tanzte ein Mädchen in meinem Alter mit scharlachroten Haaren ins Zimmer. Als ihr grüner Blick an mir hängen blieb, erstarrte sie in der Bewegung, Jan umzuwerfen.

>>Du!<<, zischte sie. >>Was willst du hier?!<<

Louis wirbelte zu ihr herum. >>Ihr kennt euch?<<

>>Kann man so sagen.<<, knurrte sie, warf ihre langen, prächtigen Haare zurück und wollte schon aus dem Zimmer stolzieren, doch Louis hielt sie davon ab, indem er sich ihr in den Weg stellte.

>>Warte mal.<<, sagte er bestimmt. Er sah zu mir herüber. >>Woher kennst du sie, Irina? Sag's mir.<<

Sie schnaubte. >>Sie ist – oh entschuldige, nein – sie war die Freundin von Leon!<< Sie lachte laut auf, während ich am liebsten im Erdboden versunken wäre.

Louis drehte sich zu mir um. >>Du bist die Clara?<<

Jake und Jan stöhnten. >>Ich nehme an, so viele Claras gibt es hier nicht.<<

>>Das wird ja immer besser.<<, murmelte der Junge namens Jake noch, während er mit Jan im angrenzenden Raum verschwand.

>>Ach und falls du es wissen willst: Die machen gerade ein ziemlich großes Drama um dich, Clara.<<, höhnte Irina, sie spie meinen Namen förmlich aus. >>Dieser doofe Oldenburger ist alleine bei denen auf dem Gestüt aufgetaucht, es startet gerade eine große Suchaktion.<<

Nun seufzte Louis. >>Wo ist Leon?<<, fragte er an Irina gewandt.

Sie zuckte mit de Schultern. >>Vermutlich das Gelände abgrasen, wie alle anderen auch.<< Sie alle außer Louis verschwanden aus dem Zimmer.

Aber Louis und ich blieben nicht lang allein.

Eine Stimme, die ebenfalls irgendwo unterhalb der Wendeltreppe auftauchte, ließ mich erstarren.

>>Jake? Irina? Louis?<<

Mein Herzschlag setzte für eine Sekunde aus, nur um einen Moment später in die Höhe zu springen.

>>Wir sind oben, Leon.<<, murmelte Louis und strich sich seufzend übers Haar.

Ich setzte mich auf und schloss für einen kurzen Moment die Augen, während eilige Schritte ertönten, dabei sagte er: >>Hört mal, könnt ihr mir helfen, Clara zu suchen? Wir machen uns Sorgen, gestern hat es gestürmt und –<< Er betrat das Wohnzimmer.

Ich sah ihm in die Augen.

Sein Blick begegnete meinem.

Feuchte, dunkelbraune Locken, die ihm an der Stirn klebten. Der Geruch von Regen stieg mir in die Nase.

Und erst jetzt fielen mir die Reituniformen auf, die auch die anderen Jungs trugen. Warum hatte ich nicht gleich darauf geachtet?

Er flüsterte meinen Namen. Pures Entsetzen las ich in seinem Blick.

Ich hatte es schon immer geliebt, wenn er meinen Namen aussprach. Er stürmte schneller als ein Blitzschlag zu mir und drückte mich an sich. Ich hätte schwören können, dass er hinter meiner Schulter aufschluchzte.

L & C Just one promise (?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt