Prolog

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Tia

Wir war ich nur hierhergekommen?

Mit Mitte Zwanzig, ohne Abschluss und schwanger, stand ich in den Toilettenräumen eines äußerst noblen Restaurants.

Leider befürchtete ich, dass dieses ganze Chaos eventuell mit einem ziemlich attraktiven, aber auch mürrischen Russen zu tun hatte. 

Jarik war mir unter die Haut gefahren. Er hatte meine Schutzmauern eingerissen und es irgendwie geschafft mich zu verführen.

Scheiße!

Denn das war nie der Plan gewesen! Mein eigentlicher Plan war es, mein Studium zu beenden und mithilfe meines Wirtschaftsabschlusses, in naher Zukunft eine kleine, süße Boutique zu eröffnen.

Ja... Blöd gelaufen!

Er hatte mich schwach gemacht und nun würden wir die Konsequenzen tragen müssen. Eigentlich hatte ich nicht gedacht, dass ich das Kind behalten würde. 

Ich war mir noch nicht einmal sicher, ob ich je Kinder haben wollte...

Aber Adara... Meine beste Freundin und die wohl überzeugendste Person, die ich kannte, überredete mich dazu.

Und jetzt? Was sollte ich jetzt tun?

Zuletzt als ich mit Jarik darüber sprach, freute er sich zuerst. Und dann wurde er wütend... Unheimlich wütend. Denn ich hatte mich wie eine kleines Miststück verhalten und ihm im selben Atemzug gebeichtet, dass ich das Baby abtreiben würde. 

Dabei wollte ich das gar nicht! Ich wollte kein Miststück sein und eigentlich wollte ich das Baby auch nicht loswerden... Aber meine Eltern drängten mich immer weiter dazu, bis ich schließlich sogar einen Termin beim Arzt machte. 

Adara hatte mir ordentlich den Kopf gewaschen und mir die negativen Gedanken ausgetrieben, die meine Mutter und mein Vater mir in meinen Kopf festgesetzt hatten.

Aber wie ging es jetzt weiter? Ich musste definitiv Jarik davon erzählen! Aber wie?

Er wollte keine Beziehung mit mir... Aber vielleicht könnten wir wenigstens gute Eltern für unser Kind sein, ohne dass wir uns liebten...

Adara war bei Nikolaj. Er und Sascha hatten Geburtstag und natürlich wollte sie lieber bei den Brüdern sein, um mit ihnen zu feiern. 

Doch ich war nicht in Partylaune. Ich musste Jarik finden, bevor es zu spät war. Bevor er wieder eiskalt werden würde. Und bevor er einfach wieder abhaute.

Ich raffte mich auf und wischte mir meine Tränen weg, die ich vorhin bei dem Gespräch mit Adara vergossen hatte. 

Jetzt war Schluss mit albernen Tränen! Ich durfte mich nicht weiter so hängen lassen. Es gab für Alles eine Lösung und Jarik und ich würden das schon irgendwie hinbekommen. 

Auch wenn ich riesige Angst davor hatte, Mutter zu werden!

Das Restaurant befand sich in der Innenstadt von Chicago. Es war äußerst schick und ich selbst könnte es mir wahrscheinlich nie leisten, hier essen zu gehen. Aber es bestach nicht nur mit teuren Gerichten, sondern auch mit einem unheimlich traumhaften Ambiente. 

Und während sich alle anderen Gäste im Hauptraum befanden und den Makrow-Brüdern gratulierten, machte ich mich auf die Suche nach ihren Cousin. 

Irgendwo musste er ja stecken...

Mein Herz hämmerte heftig, wie ein Presslufthammer in meiner Brust, als ich ihn mit dem Rücken zu mir, auf der hinteren Terrasse stehen sah.

Sein Hintern sah wirklich richtig gut aus, in der schmal geschnittenen Anzugshose und für einen Moment lehnte ich mich gegen den Türrahmen, um seinen Anblick noch ein wenig länger zu genießen. 

Doch erst, als mein Blick weiter nach oben wanderte, bemerkte ich, dass er telefonierte... Die ganze Zeit hörte er nur zu und eigentlich war es unhöflich von mir, ihn zu belauschen. Aber es lag in meiner Art, dass ich nun mal unfassbar neugierig war. 

Und in diesem Moment rettete mir meine Neugierde wahrscheinlich mein Leben...

Er sprach Russisch. Vielleicht war am anderen Ende der Leitung seine Schwester oder sein Vater oder seine Mutter. Auf jeden Fall musste es irgendjemand sein, der ihn sehr gut verstand. Denn Jarik sprach schnell und forsch. 

Dank Adara sprach und verstand ich ein paar Fetzen Russisch und auch in der Schule lernte ich die Sprache. Aber seine Worte konnte ich kaum verstehen, weil sie so schnell aus seinem Mund kamen.

Nur einzelne Worte hörte ich heraus: Blyat (Scheiße)... Mladenets (Baby)... und... und meinen Namen.

Doch das, was als Nächstes folgte, sprach er laut und deutlich. Sodass ich es, leider, perfekt verstand. 

«Jey nuzhno uyti! (Sie muss weg!)» Und als Jarik das ins Telefon beinahe knurrte, lief es mir eiskalt den Rücken hinab. 

Keine Frage... Er meinte damit eindeutig mich! ICH sollte weg...

Oh Fuck!

Natürlich freute er sich nicht über das Baby... Warum sollte er auch? Wir liebten uns nicht und zudem war es ganz sicher auch nicht sein Plan gewesen, eine Amerikanerin zu schwängern.

Ich war so blöd! Und nicht nur das... So bösartig und gemein, wie er klang, war ich anscheinend auch in Lebensgefahr. 

Sie muss weg! Sie muss weg! Sie muss weg!

Immer wieder hörte ich diese Worte in meinen Ohr... Und Jarik hatte Recht! Ich musste wirklich gehen...

Verschwinden... Und das am Besten für immer!

Ansonsten wären mein Baby und ich bald tot.

Also drehte ich mich um... Später würde ich Adara Alles erklären, aber jetzt musste ich so schnell und so viele Kilometer, wie möglich, erst einmal zwischen Jarik und mich bekommen. 

Ich hatte mich in dir getäuscht...

Ich dachte, dass du mich mochtest...

Aber du warst schon immer dieser arrogante, eingebildete und herzlose Mann, den ich von Anfang an, in dir sah. 

Ich hasse dich, Jarik Makrow! Und ich hoffe, dass ich dich nie wiedersehe...

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Willkommen zurück, ihr Lieben <3 

Ich freue mich über Alle, die auch diesem Buch wieder eine Chance geben und ich hoffe sehr, es wird euch gefallen!

Als kleine Anmerkung für Diejenigen, die vielleicht noch neu sind: Bis jetzt habe ich fünf Bücher herausgebracht. An sich ist es egal, ob ihr die Anderen vorher lest. Allerdings würde ich euch empfehlen, zumindest "The other woman", "The one woman" und "The only woman" zu lesen. Ansonsten könnte es sein, dass einige Details und Personen schwer zu verstehen sind... Nur als kleiner Tipp ;)

Ansonsten handelt diese Geschichte von Jarik und Tia. Eine kleine Erinnerung: Adara hat Tia beim Studium kennengelernt und ab da an, waren sie beste Freundinnen. Jarik ist der Cousin von Nikolaj und Sascha. 

In "The only woman" haben sich dann auch Jarik und Tia kennengelernt. In Paris schliefen sie mehrmals miteinander, woraus schließlich ein Kind entstand. 

Der Prolog findet zu dem Zeitpunkt statt, als der Geburtstag von Nikolaj und Sascha im Restaurant gefeiert wurde und Tia, Adara zum ersten mal erzählt, dass sie schwanger ist. 

Gerne könnt ihr nochmal die einzelnen Stellen in "The only woman" nachlesen, aber auf alles Wichtige (Aussehen, Alter, etc.) werde ich sowieso noch einmal eingehen. :) 

Dann gibt es eigentlich nichts weiter zu sagen, außer dass morgen Abend (am 11.09.2023) eine Lesenacht stattfindet, zu der ich die ersten, richtigen drei Kapitel zu "Her Man" veröffentlichen werde. 

Seid auf jeden Fall gespannt und ich freue mich schon jetzt auf die Kommentare und eure Meinungen zu diesem Buch. 

Liebste Grüße

Toni <3 


Her Man. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt