Tia
Kennt ihr das, wenn ihr so voller Schock seid, dass ihr nicht mehr Atmen könnt?
Dass ihr euch nicht mehr bewegen könnt? Dass es sich anfühlt, als würdet ihr innerlich sterben?Ich dachte, ich hätte den Moment erreicht, als Ich von „ihm" vergewaltigt wurde. Ich dachte, schlimmer würde es nicht mehr kommen. Ich dachte, dass dieser Moment auf einer Schmerzskala von eins bis zehn, mindestens eine neun wäre und fast nicht mehr zu übertreffen sei.
Doch jetzt... genau jetzt... hier, gefangen in einem Strudel aus Schock, Trauer, Angst und Verzweiflung, konnte ich ohne Zweifel versprechen, dass dies der schlimmste Moment meines bisherigen Lebens war.
Ich schwankte immer wieder zwischen Realität und meinen Wünschen. Die Realität, dass ich hierbleiben musste... dass ich stark sein musste! Für Théo! Für meinen Sohn! Für Jarik's Sohn!
Und mein Wunsch? Mein innerlichster Wunsch sah vollkommen anders aus...
Ich dürfte Théo niemals alleine lassen. Schließlich war ich seine Mutter und eine Mutter musste immer für ihr Kind da sein. Aber, was wenn ich das einfach nicht mehr schaffte?
Théo würde immer jemanden haben.
Adara... Nikolaj... Valentina... Mindy. Sie alle wären notfalls an seiner Seite. Aber was wäre mit mir?
Wie sollte ich das ohne Jarik je überstehen?
Dieser Gedanke fraß mich auf. Er zerrte an meinen Kräften und an dem Restfunken meines Ichs.
Mein innerlichster Wunsch war einfach nur, mit Jarik zusammen zu sein. Was sollte ich also tun, wenn er wirklich... wirklich gehen würde? Könnte ich den Mut finden, ihm zu folgen?
Oder würde ich bis an mein Lebensende stattdessen alleine sein?
«Tia? Ich habe Adara angerufen...» Wahrscheinlich berührte Valentina meinen Arm dabei... aber ich spürte es nicht wirklich.
Ich liebte meine beste Freundin. Doch nicht mal sie könnte jetzt helfen. Sie war kein übernatürliches Wesen, welches Menschen einfach so wieder ins Leben zurückholen könnte.
Wenn sie und Nikolaj hier ankämen, gäbe es nur zwei weitere Personen, die Fragen stellen würden, auf die ich selbst nicht mal eine Antwort wüsste.
Beginnend bei der Frage, wie das Alles passieren konnte?
Wann begann das Alles? Und wann stürzte dies in eine ständige Abwärtsspirale der Trauer und des Verlusts?
«Ich kann das... ich kann das nicht mehr.» Sprach ich schließlich. Schon lange nachdem die Ärztin verschwunden war, um uns ein wenig Privatsphäre zu gönnen.
Hastig atmete ich ein und aus. Aber mit jedem weiteren Atemzug fühlte sich mein Hals, meine Kehle und meine Brust so an, als würde ich erdrückt werden. Gleichzeitig brannte es wie Feuer, was nur noch mehr dazu führte, dass ich krampfhaft versuchte Luft zu holen.
Doch als es mir nicht gelang und ich zudem langsam schwarze Punkte sah, bekam ich Panik...
Fuck, was war nur los mit mir? Warum fühlte es sich an, als würde ich sterben?
Ich zerrte verzweifelt an meinem Hals. Drückte dagegen, bis es in ein regelrechtes Schlagen überging. Das Gleiche tat ich mit meiner anderen Faust auf meinem Brustkorb.
Doch nichts löste sich... Nichts veränderte sich.
Wieso sah niemand, dass ich erstickte? Dass ich immer weiter davontrieb?
Von irgendwoher hörte ich einen hohen Schrei, gefolgt von einem tieferschütternden Schluchzen und Weinen.
Jarik
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Her Man. (Mafia)
RomanceDarkromance/// Mafiaromance/// Abgeschlossen. Ein Spinoff zu der Buchreihe "The other woman". Es wäre empfehlenswert die Trilogie über Adara & Nikolaj zuerst zu lesen, bevor du mit dieser Geschichte anfängst. "Ich hasse ihn!" Tia & Jarik - So gegens...