Kapitel 25

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Tia

Ich fühlte mich ein wenig zu dem Abend von gestern zurückversetzt. Auch da wusste ich, dass Adara noch etwas zu klären hatte. 

Nur gestern war sie "bloß" auf 180. Heute kletterte ihr Gemüt auf mindestens 250 nach oben... Und theoretisch könnte es mir egal sein, weil ihr Zorn nicht auf mich gerichtet war. Aber es lief im Moment auch zu gut mit Jarik, als dass ich das von Adara versaut haben wollte...

Weswegen ich auch den ganzen restlichen Tag das Gespräch zu ihr, sogar regelrecht, suchte. Jarik würde sie zunächst sowieso in Ruhe lassen, weil er und Théo eigentlich die komplette Zeit nur bei den Hasen blieben. 

Das war auch gut so, aber als wir dann zu Abend aßen und Valentina sich dieses Mal freudig dazu bereiterklärte, dass sie die Kinder ins Bett bringen möchte, waren wir Vier alleine plötzlich. 

Und Nikolaj und Jarik waren anscheinend noch vollkommen ahnungslos. Jedenfalls führten sie ein lockeres Gespräch und tranken ihren Vodka, während Adara und ich uns ein Blickduell über denn Esstisch hinweg lieferten. 

Meine Blicke sollten lediglich signalisieren, dass jetzt nicht der passende Zeitpunkt für Drama war und ihre Blicke signalisierten mir das kompletten Gegenteil. 

Vielleicht wollte sie nicht unbedingt primär Drama verursachen, aber ich sah es auch in ihren Augen, dass sie das nicht auf sich sitzen lassen wollte. 

«Mir ist langweilig!» Rief sie deswegen plötzlich laut dazwischen, sodass die Männer verstummten und ich nur müde mit den Augen rollen konnte. 

«Adara! Lass es!» Zischte ich, wodurch Nikolaj zwischen seiner Frau und mir, aufmerksam hin und her blickte. Wahrscheinlich fragte er sich, was jetzt schon wieder unser Problem war...

«Was schlägst du vor, was wir machen sollten, Kiska?» Nikolaj zwinkerte Adara zu und strich mit seiner Hand über ihren Oberschenkel. «Oder willst du lieber hochgehen und ich vertreibe auf andere Weise deine Langeweile?»

So wie Jarik sich nach vorne lehnte, war er bestimmt auch nicht abgeneigt davon, dass wir Zwei uns ebenfalls zurückzogen. 

Aber so viel Glück würden die Männer und ich nicht haben. Denn Adara's Blick glitt sofort zu der leeren Vodkaflasche, welche mitten auf dem Tisch stand und griff sie sich zielstrebig. 

«Lasst uns Flaschendrehen spielen.» 

Sie war ein kleines Biest! Denn so gefaket wie sie Nikolaj dabei anstrahlte, würde er ihr diesen Wunsch niemals ausschlagen. Und da Jarik nichts von seiner bevorstehenden Verurteilung wusste, war ich die Einzige, die sich noch halbwegs dagegen wehren konnte.

«Wirklich? Flaschendrehen? Wir sind doch keine Teenager mehr. Oder Anfang Zwanzig.» Tatsächlich spielte es mir hierbei gut in die Karten, dass Adara und ich wirklich schon auf die 30 zugingen und unsere Männer sogar schon die Zahl geknackt hatten. 

Doch diese Ausrede zog dennoch nicht. 

«Das ist egal!» Adara zog ihre Augenbraue nach oben und sah mich provokativ an. «Oder hast du Angst, dass Dinge ans Licht kommen, die du nicht hören willst?»

Meistens liebte ich diese Frau... Aber genau jetzt hasste ich sie dafür! Weil ich tatsächlich nicht nur Angst hatte, dass Adara, Jarik wegen der Liebessache belästigen könnte... Sondern auch, dass er mich im schlimmsten Fall abwies. 

«Vielleicht sollten wir erstmal klären, nach welchen Spielregeln wir überhaupt spielen.»

Nikolaj brachte einen berechtigten Punkt zur Sprache. Denn als ich Flaschendrehen zu meinen Collegezeiten spielte, gab es ungefähr fünfzig verschiedene Varianten davon.

Her Man. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt