Her Man. (Mafia)

Kapitel 6

Tia

Ich sah es nicht kommen und im nächsten Moment war es schon zu spät... Denn eben hielt ich noch ein volles Tablett neben meinem Körper und im nächsten Augenblick drehte sich ein Casinogast so ruckartig um, dass mir die gesamten Getränke wieder einmal über den Körper geschüttet wurden und zusätzlich die Gläser auf dem Boden zerbrachen.

«Verfickte...» Erschrocken hob ich meinen Kopf, aber natürlich hatte der Mann schon gehört, wie ich anfing zu fluchen. Glücklicherweise schien es ihn wenig zu stören. Und es störte ihn auch nicht, dass er daran Schuld war, dass ich die Getränke fallenließ. 

Warum sollte es ihn auch stören?

Schließlich war ich Diejenige, die von Kopf bis Fuß durchnässt nun hierstand und zusätzlich auch noch das Chaos bereinigen dürfte...

Beschissener Tag, beschissene Woche, beschissenes Leben!

Müde und kaputt rieb ich mir über mein Gesicht und versuchte irgendwie die Tränen zurückzuhalten. Aber irgendwie bekam ich immer mehr das Gefühl, dass Gott mich hasste. 

Nichts funktionierte so, wie ich es wollte oder brauchte. Und mein Leben war so schon das reinste Chaos, auch ohne dass ich gestern erfuhr, dass Jarik eine Freundin hatte. 

Den ganzen Tag versuchte ich nicht daran zu denken. Noch dazu, weil es unfair von mir war! Wieso sollte ich mich darüber aufregen dürfen, wenn ich doch selbst einen neuen Freund hatte?

Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich Asher nicht liebte und deswegen ihn auch nicht wirklich als meinen festen Freund ansah... 

Aber dennoch hatte es mich traurig gemacht, dass Jarik jetzt mit dieser Valentina zusammen war. Und heute war ich nur noch wütend... So wütend, dass ich regelrecht blind für mein Umfeld wurde und dadurch auch dieser Zusammenstoß passierte. 

Zähneknirschend ging ich in die Knie und sammelte erneut die größten Scherben mit der Hand ein. 

In meine Arbeit vertieft, bemerkte ich erst, dass Aylin neben mir stand, als ihre teuren High Heels in mein Sichtfeld traten.

«Kannst du eigentlich Nichts richtig machen?» Sie spie mir die Worte wie ein Drache entgegen. 

Und eventuell war ich so schon durcheinander genug. Oder aber ihre harten Worten trafen mich so sehr, dass ich für einen kurzen Moment nicht aufpasste und mich an einer Glasscherbe schnitt. 

«Fuck!» Es war kein tiefer Schnitt, aber trotzdem tropfte sofort das Blut aus der Wunde. Womit ich Aylin nur noch mehr verärgerte. 

«Blute mir nicht meinen ganzen Boden voll!» Keifte sie gereizt und stampfte mit dem Fuß laut auf. «Die Reinigung werde ich dir von deinem Gehalt abziehen. Genauso wie den Preis der Getränke, die du verschüttet hast!»

Nein! Bitte nicht!

«Ich... Ich...» Ich wollte etwas erwidern. Mich irgendwie verteidigen, aber es gab nur Nebel in meinem Kopf. 

Wie eine Statue saß ich auf dem Boden. Fremde Menschen starrten mich an, als wäre ich verrückt, während ich meine Hand an meine Brust drückte, um zu verhindern, dass das Blut weiter auf den Boden tropfte. 

Ich konnte mich einfach nicht bewegen!

«Komm hoch, ich bring dich schnell ins Bad.» Mindy war wie immer meine Rettung in der Not. Denn sie half mir sofort auf und brachte mich weg... Weg von der gaffenden Menge und weg von unserer teuflischen Chefin.

«Es tut mir leid!» Flüsterte ich leise, den Tränen nah. 

Mindy runzelte verwirrt die Stirn: «Was soll dir leid tun?»