Tia
Zweieinhalb Jahre später...
«Tia! Die leeren Gläser beim Black-Jack-Tisch müssen SOFORT abgeräumt werden. Und frag die Gäste SOFORT, ob sie etwas Neues bestellen wollen. Danach kommst du SOFORT wieder her und wischst den Boden hinter der Bar. Jex ist eine Flasche heruntergefallen und das Chaos muss SOFORT beseitigt werden!»
Und warum machte das Jex dann nicht einfach selbst weg??
Die Worte lagen mir schon auf der Zunge. Doch ich wusste, wenn ich sie aussprechen würde, wäre ich meinen Job los.
Denn meine Chefin Aylin mochte nicht nur das ständige Wort "SOFORT", sondern auch, wenn ihre Angestellten ihr nicht widersprachen.
Ich tat das nie... Auch nicht, wenn sie sich, wie jetzt, total zum Kotzen verhielt. Denn wichtiger als mein Stolz, war es für mich, dass ich weiter genügend Geld verdiente, um über die Runden zu kommen.
Dann vergaß ich auch, dass ich vor nicht einmal zehn Minuten ein randvolles Tablett mit alkoholischen Getränken abbekam, welche mich von oben bis unten komplett einsauten. Oder ich vergaß auch, dass ich eigentlich seit zwei Stunden Schluss hatte und nur länger blieb, weil ich Aylin nicht verärgern wollte.
Aber das war okay...
Wieso? Weil zuhause mein kleiner Sohn auf mich wartete, der versorgt werden musste. Und damit er Essen bekäme und Kleidung zum Anziehen, ließ ich diesen Horror Tag für Tag über mich ergehen... Denn er war es definitiv wert!
«Ich kann den Tisch übernehmen. Mach dich sauber und geh nach Hause. Du hast doch schon längst Schluss...» Meine Arbeitskollegin hatte das "Gespräch" zwischen unserer Chefin und mir anscheinend belauscht.
Stirnrunzelnd sah ich zu Mindy: «Bist du dir sicher? Ich kann den Tisch auch noch schnell bedienen...»
«Ja und dann noch Einen. Und noch Einen und noch Einen. Mädchen du bist nicht übernatürlich und damit auch nicht unbesiegbar. Weswegen du auch mal eine Pause brauchst!»
Schön und gut, aber eine Pause konnte ich mir nicht leisten... Denn mit jeder unnötigen Pause riskierte ich meinen Job und könnte Geld verlieren.
Doch Mindy... meine einzige Freundin hier, in dieser beängstigenden Stadt... hatte auch Recht! Und jetzt brachte sie sowieso noch das einzige Argument, welches für mich zählte.
«Théo braucht seine Mutter! Und du weißt doch selbst noch, was du dir versprochen hast oder? Wenn du ihn schon nicht ins Bett bringen kannst, willst du zumindest da sein, wenn er aufwacht.»
Verdammt! Sie war wirklich gut... Denn meinen Sohn als Grund zu nennen, funktionierte immer!
«Okay. Aber ich wische wenigstens noch den Boden hinter der Bar.» Denn, wenn ich jetzt gehen würde, ohne wenigstens EINEN Auftrag zu erledigen, den Aylin mir gab, könnte ich meine Kellnerinnenschürze gleich an den Nagel hängen.
Mindy wusste ganz genau, dass unsere Chefin manchmal wie ein Vulkan, kurz vor seinem Ausbruch, war. Weswegen sie mir diesbezüglich auch nicht widersprach.
Also schnappte ich mir aus der Küche, einen Besen und eine Kehrschaufel, sowie einen Wischmopp. Eigentlich war ich nicht als Putzfrau hier angestellt, aber meistens mussten wir Kellnerinnen diese Arbeit trotzdem mit übernehmen. Und so fremd war mir diese Tätigkeit sowieso nicht...
Fremd waren mir leider auch nicht, die ständigen Anmachversuche von Jex... Jex war der Barkeeper in dem Casino, in dem ich arbeitete. Und auch, wenn die meisten Gäste eher zum Spielen vorbeikamen, hatte er immer viel zu tun.
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Her Man. (Mafia)
RomantikDarkromance/// Mafiaromance/// Abgeschlossen. Ein Spinoff zu der Buchreihe "The other woman". Es wäre empfehlenswert die Trilogie über Adara & Nikolaj zuerst zu lesen, bevor du mit dieser Geschichte anfängst. "Ich hasse ihn!" Tia & Jarik - So gegens...