Kapitel 18

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Tia

Mich nicht in Jarik zu verlieben würde eine größere Herausforderung werden, als ich anfangs annahm. 

Seine überaus kreative Idee eines Dates, vor wenigen Tagen, hatte dieses Engegefühl in meiner Brust nur noch mehr verstärkt. Ebenso wie diesen unsichtbaren Faden zwischen uns, welcher mich jedes Mal aufs Neue näher zu Jarik ziehen will. 

Und die Gefühle verstärkten sich nur umso mehr, je öfter ich Jarik und Théo zusammen beobachtete. Wie sie ihre nötige Vater-Sohn-Zeit zusammen verbrachten... 

Niemals wieder würde ich jemals daran zweifeln, dass Jarik kein guter Vater sein könnte. Denn er war es! Zu einhundert Prozent... Nur war ich mir unsicher, ob er die gleichen Qualitäten auch innerhalb einer Beziehung oder als Ehemann besaß. 

Mein Herz fühlte sich zu ihm hingezogen, aber mein Kopf besaß noch einen Restfunken Verstand. 

Wir stritten uns schon jetzt jederzeit und sehr intensiv. Angenommen wir würden tatsächlich eine richtige Beziehung eingehen und es würde nicht funktionieren... Gott! Die Trennung und unser anschließendes Verhältnis würde wahrscheinlich noch schlimmer sein, als jetzt!

Théo.

Ging mir der Name meines Sohnes, jedes Mal dabei durch den Kopf... Er hatte nun endlich einen Vater und das wollte ich ihm keinesfalls verwehren, nur weil seine Eltern ein Risiko eingegangen waren...

Auf einmal stupste Valentina mich von der Seite aus, an: «Woran denkst du?»

Anscheinend hatte sie meinen abwesenden Blick bemerkt, während ich auf der Couch saß und Jarik und Théo beim Spielen, in einigen Metern Entfernung, zusah. 

«Nichts Besonderes.» Log ich schnell und zuckte zusätzlich gleichgültig mit meinen Achseln. 

Zwar hatte Valentina es innerhalb kürzester Zeit geschafft, so etwas wie eine gute Freundin für mich zu werden. Aber dennoch war sie auch Jarik's beste Freundin. Weswegen ich es nicht ganz ausschloss, dass sie ihm nichts von unserem Gespräch erzählen würde. 

Ich stellte mein Glas Wasser zur Seite, welches ich nun schon seit mindestens zwanzig Minuten in den Händen hielt und es dadurch mittlerweile wahrscheinlich schon Zimmertemperatur erreicht hatte. 

Das Geräusch welches ich dabei auf dem kleinen Beistelltisch erzeugte, erregte die Aufmerksamkeit meines Sohnes. 

Eben noch ließ er sich von Jarik durch das riesige Wohnzimmer, über Kissen und Decken jagen und im nächsten Moment stürmte er auf mich zu und warf sich schwungvoll in meine Arme. 

«Hey, mein Kleiner!» Ebenso schwungvoll fing ich ihn auf und setzte ihn auf meinen Schoß. «Hast du schön gespielt?»

Anstatt mir eine Antwort zu geben, spielte er mit einer meiner blonden Locken. So tat er das oft und auch da erinnerte er mich immer wieder an Jarik. 

Mein Mann sprach schließlich auch immer nur dann, wenn er es wollte und es als wichtig ansah...

Ich hob meinen Blick und begegnete Dem von Jarik: «Was ist?»

Er hatte mich bzw. uns beobachtet und nun tat er so, als wäre nichts. Weswegen er auch, wie unser Sohn, mir keine Antwort gab. 

Warum mussten sie sich nur so ähnlich sein? Wollen sie mich damit in den Wahnsinn treiben?

Auf einmal begann Théo, wie aus dem Nichts, quengelig zu werden: «Ma-maaa!»

«Was ist los? Hast du Hunger?» Wir hatten erst vor einer Stunde Mittag gegessen, aber mein Kleiner war eigentlich ständig hungrig. 

Her Man. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt