Kapitel 30

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Tia

Ich hörte ihr vorgespieltes Wimmern und das Klackern ihrer billigen Absätze, als diese fremden Frauen es doch tatsächlich wagten, zu MEINEM Ehmann zu rennen, um zu sehen, ob er sich nicht allzu schwer verletzt hatte. 

Eine Frechheit!

Wenn dann war das MEINE Aufgabe! Und nicht die Aufgabe von irgendwelchen dahergelaufenen Weibern, die Jarik nur aufgrund seiner Macht und seines Geldes anhimmelten. 

Daxton hielt mich zwar nicht weiter auf, als ich in Richtung des Käfigs ging, aber dennoch spürte ich seine Anwesenheit genau hinter mir... Er folgte mir auf jeden Schritt.

Meine Stiefel erzeugten einen unheimlichen Klang, als ich die Stufen emporstieg und das schwere Metalltor zur Seite schob, welches sich geschlossen hatte, als die fünf Frauen zu Jarik in den Ring eilten. 

Zu Jarik's Glück stand er aufrecht und wirkte nicht einmal so, als bräuchte er Hilfe. Und zu seinem weiteren Glück befand sich immer noch ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zwischen ihm und einer dürren Schwarzhaarigen, welche schon ihre langen Nägel nach ihm ausstreckte. 

«OH MEIN GOTT! GEHT ES DIR GUT? BRAUCHST DU ETWAS? SOLL ICH DEINE WUNDEN VERSORGEN?» Die Frau hatte einen deutlichen texanischen Akzent und nicht nur deswegen ging sie mir auf die Nerven. «WIR KÖNNTEN NACH HINTEN GEHEN UND...»

Na klar... Sonst noch etwas?

Ich wusste, dass Jarik mir eintrichterte, dass ich mich zurückhalten sollte. Dass ich auch ja nicht preisgab, dass ich seine Ehefrau war. Aber fast jede Frau kannte sicherlich das Gefühl, wenn eine andere weibliche Person sich an den Partner ranmachte, dass man dann den Drang verspürte, sein Revier zu markieren.

Und da ich kein Tier war und diese Tussi deswegen nicht anpinkeln würde, umschloss ich "lediglich" ihr Handgelenk, als sie ihre Griffel auf Jarik's Brust legen wollte. 

«Hi!» Stellte ich mich, mit viel Sarkasmus in der Stimme, vor und grinste ihr dabei übertrieben gespielt ins Gesicht. «Ich denke, dass deine Hilfe nicht gebraucht ist. Und selbst, wenn Jarik Hilfe bräuchte, wären du und deine Freundinnen, sicherlich die aller letzte Wahl.»

Zu Schlampe Eins' Pech, wie ich sie ab dem Moment nannte, unterschätzte sie mich ganz eindeutig. Denn auf einmal riss sie sich ruckartig von mir los und bäumte sich übertrieben vor mir auf: «Ach ja? Und wer bist du, kleine, graue Maus, dass du das einschätzen kannst?»

Seine Frau! Bitch!

Und die Worte lagen mir auch schon auf der Zunge, aber als ich über ihre Schulter sah, fing ich Jarik's Blick auf und wie er leicht und unauffällig den Kopf schüttelte... So als wollte er mich davon abhalten, etwas Dummes zu tun... Oder zu sagen in dem Fall.

Na schön...: «Ach... Ich bin niemand. Nur die Frau, die er seit Monaten ununterbrochen, mehrmals täglich und als Einzige fickt.» Triumphierend verschränkte ich die Arme vor mir und sah zu ihr herab, da ich trotz meiner geringen Körpergröße immer noch größer war, als sie. «Und wer bist du?»

Sie schien kurz verunsichert zu sein, weil sie wahrscheinlich glaubte, dass ich wirklich ein Niemand wäre. Als die Schwarzhaarige sich allerdings kurz zu Jarik umdrehte und dieser, ihr nicht das Gegenteil sagte, wandte sie sich wieder mir zu: «Tja. Dann bin ich wohl die, die er die nächsten Monate ununterbrochen, mehrmals täglich und als Einzige fickt!»

Wie eine Katze fauchte sie mir die Worte entgegen. Womit ich schon jetzt wusste, dass sie und ich, definitiv niemals Freundinnen werden würden!

«Ich denke eher nicht.» Lässig zuckte ich mit den Achseln, als würde nicht gleich ein Vulkan, aus Eifersucht, in meinem Inneren explodieren. «Schließlich kann man bei einer Schlampe, wie dir, nie wissen, ob man nicht schon eine Geschlechtskrankheit nur vom zu langen Ansehen, deines Gesichts, bekommt.»

Her Man. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt