Tia
Ich hatte meine beste Freundin schon in den unterschiedlichsten Stimmungen erlebt...
Wenn sie fröhlich war. Wenn sie traurig war. Wenn sie Hunger hatte oder wenn sie einfach nur genervt war. Und auch bei ihren Wutausbrüchen, war ich schon das ein oder andere Mal Zeugin gewesen.
Allerdings richtete sich diese Wut, bis jetzt, nie auf mich! Bis jetzt...
Dadurch war es mir noch nicht einmal unangenehm, dass Adara uns so im Flagranti erwischte. Denn so bedrohlich, wie sie mit dem Fuß auftippte, ihre Augenbrauen nach oben gezogen hatte und ihre Fäuste in die Seite stützte, war ich mir sicher, dass sie sich im Moment einen Dreck um unsere halbe Nacktheit scherte.
«Sieh mich nicht so geschockt an, Tia! Du wusstest, dass ich bestimmt nicht noch einmal zwei Jahre warten würde, bis ich dich endlich besuchen käme.» Dann richteten sich ihre giftigen Blicke auf Jarik «Und von dir bin ich ganz besonders enttäuscht, dass du sie so ausnutzt. Insbesondere nachdem, was das letzte Mal passierte.»
Ich wusste nicht, wie Jarik sich fühlte, aber mir kam es wirklich im Moment so vor, als wäre Adara, meine Mutter und als würde sie mir gleich jahrelangen Hausarrest aufbrummen.
Jarik hingegen sah das anscheinend etwas entspannter. Denn als endlich seine Hose wieder normal auf seinen Hüften saß, stand er auf, machte ein paar Schritte auf Adara zu und schloss sie dann einfach in eine Umarmung.
Und obwohl sie weiter auf ihn wütend sein wollte, knickte sie dennoch ein wenig ein. Allerdings nur kurz...
Denn schnell fing Adara sich wieder und prügelte mit ihren kleinen Fäusten auf Jarik ein: «Ich freue mich, dich zu sehen. Aber das bedeutet trotzdem nicht, dass alles gut ist!»
Mein Mann hatte es mit seinem Charme probiert und war gescheitert. Wobei ich sowieso das Gefühl hatte, dass Jarik, so etwas wie Charme, nur mir gegenüber besaß.
Alle anderen vergangenen Frauen wickelte er höchstens mit Sex um den Finger. Bei Adara könnte er das allerdings nicht anwenden.
Und der Grund dafür kam soeben auch, über die Wiese, zu uns gelaufen. In seinen Armen hielt er Jascha und neben Nikolaj, mit nackten Füßen im Gras, liefen ihre Zwillingsmädchen.
Sofort rappelte ich mich auch auf und automatisch schossen mir Tränen in meine Augen. Denn Adara's und Nikolaj's Kinder bekam ich bis jetzt erst nur über Fotos zu Gesicht.
Und da ich während der Schwangerschaft der Zwillinge, fast bis zum Ende, live dabei war, hatte ich dennoch irgendwie eine emotionale Bindung zu ihnen aufgebaut. Auch, wenn ich sie nie in den Armen hielt...
Nur würde das nun auch nicht so schnell passieren. Denn gleichwohl, wenn sie anfangs sehr aufgeschlossen wirkten, als sie auf Jarik zustürmten und seine Beine umklammerten, wurden sie doch auf einmal wieder schnell schüchtern, als sie mich erblickten.
Ich war eine Fremde für sie und auch, wenn ich es nicht so sehr an mich herankommen lassen sollte, tat es trotzdem weh.
Irgendwie müsste ich die kleinen Mädchen von mir überzeugen... Damit sie wüssten, dass ich keine Fremde und erst recht keine Böse war.
Und als ich auf ihre hellgelben Blümchenkleider sah, kam mir eine Idee. Meine Hose war sowieso schon schmutzig, weswegen ich mich einfach erneut zu den Beeten kniete und unauffällig etwas herauszupfte.
Zunächst hielt ich es allerdings versteckt hinter meinem Rücken: «Ich habe ein kleines Geschenk für euch. Wollt ihr es haben?»
Als die Beiden das Wort "Geschenk" hörten, wurden ihre Augen riesig und Antonja machte sofort den ersten Schritt, woraufhin Cathryn ihr etwas zögerlich folgte.
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Her Man. (Mafia)
RomanceDarkromance/// Mafiaromance/// Abgeschlossen. Ein Spinoff zu der Buchreihe "The other woman". Es wäre empfehlenswert die Trilogie über Adara & Nikolaj zuerst zu lesen, bevor du mit dieser Geschichte anfängst. "Ich hasse ihn!" Tia & Jarik - So gegens...