23. Türchen

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Harry ist sich sicher, dass Louis nicht an Snacks gedacht hat. Also hat er kurzerhand ein paar Cupcakes gebacken. Louis hat ihm gestern direkt die Adresse geschickt. Harry ist unglaublich nervös, als er auf das Klingelschild drückt. „Zweite Etage!", ruft Louis ins Treppenhaus und Harry atmet tief durch. Sie bauen nur Möbel auf. Sie werden heute nicht heiraten. Sein Herz sieht das etwas anders. Louis im Büro zu sehen hat ihn ja schon die ganze Zeit durcheinander gebracht, aber sich jetzt mit ihm privat zu treffen, ist ein ganz anderes Level. Louis steht an der Tür und sein Bein zuckt nervös. Diesen Tick hatte er schon immer.

Harry kommt die Treppe nach oben. Louis lächelt. Gott, ist er süß. Harrys Herz flattert bei dem Anblick. Er weiß genau, dass Louis es nicht mag, süß, genannt zu werden. Aber manchmal ist er das einfach. So wie jetzt gerade. „Hi, komm rein." Er geht zur Seite. Die Wohnung ist hell und schön groß. Allerdings steht das ganze Wohnzimmer voller Kartons. „Du hast echt gar keine Möbel, oder?" – „Wie denn auch?", antwortet Louis und zuckt mit den Schultern. Verwirrt sieht Harry ihn an. Sollte er wissen, wieso Louis das antwortet? „Hast du alles in New York gelassen?" Er zieht die Schuhe aus und legt die Jacke weg. „So könnte man es auch nennen", murmelt Louis. Harry sieht ihn fragend an und Louis weiß, dass Harry jetzt nicht locker lassen wird.

Er seufzt. „Meine Wohnung ist ausgebrannt." – „Bitte was?" Nun wechselt Harrys Gesichtsausdruck zu geschockt. Er glaubt nicht, was er da hört. „Ausgebrannt? Wie bitte? Bist du deswegen zurück in London? Ist dir dabei etwas passiert, geht es dir gut?", will er sofort wissen. „Ja, mir geht es gut, Harry. Ich war nicht da, als es gebrannt hat", beruhigt er ihn schnell und öffnet den ersten Karton. Es ist der Esstisch. „Ich war bei Liams Halloweenparty. Wir haben in den Nachrichten gesehen, dass ein Wohnhaus brennt. Es war meins. Alles war ausgebrannt, also habe ich eine Zeit lang bei Liam gewohnt", erzählt er ihm. „Dann habe ich mich betrunken auf einen Job und eine Wohnung in London beworben. Tja, hier bin ich." – „Du warst betrunken?" – „Ich wollte sowieso früher oder später zurück nach London. Ich mag New York, aber das hier ist mein Zuhause", antwortet Louis ihm und gibt Harry die Anleitung. Er würde sie sowieso nicht lesen.

„Und du hast gar nichts mehr?" – „Ein Danny Zuko Kostüm, das hatte ich nämlich an", grinst Louis und kippt die mitgelieferten Schrauben in eine kleine Schale. „Oh Gott, das ist ja grauenhaft." – „Es geht schon. Die wichtigsten Sachen waren in meinem Tresor und der war zum Glück feuerfest." Er sieht zu der schwarzen Kiste. Er braucht einen neuen Tresor. „Mein Visum und so etwas", fügt er hinzu. Harry sieht die Kiste an. „Glück im Unglück." Louis nickt resigniert. Und Fotos. All die Fotos von früher, die er behalten hat. Er konnte die Bilder von Harry und ihm nicht wegschmeißen, es ging einfach nicht.

„Ich wusste nicht, dass du deswegen zurück gekommen bist. Ich hätte fragen können." – „Mir geht es gut, Harry. Vielleicht war es ja alles Timing." – „Dass deine Wohnung abgebrannt ist?", fragt er irritiert. „Ja Sonst hätte ich meine alten Möbel noch und du würdest hier mit mir nicht diesen Tisch zusammenschrauben." Beindruckt sieht Harry ihn an. „Was ist?", fragt Louis verwundert. „Du bist so optimistisch. So positiv." – „Ist das etwas schlechtes?" – „Ich finde es bemerkenswert. Ich wüsste nicht, ob ich das kann", erwidert Harry „Ich hätte schlecht weiter bei Liam pennen können", sagt Louis schulterzuckend und sie drehen den Tisch. Es klappt erstaunlich gut und Louis stellt fest, dass sie in gutes Team sind. Und er merkt, dass er die Nähe zu Harry sucht. Er weiß nicht, wie weit er gehen kann, also hält er sich zurück. Er würde ihn gerne umarmen und noch lieber küssen, aber er will nichts überstürzen. Sie reden seit nicht einmal 24 Stunden wieder normal miteinander, das will er nicht kaputt machen.

Der Esstisch steht und weiter geht es mit einem Schrank für das Wohnzimmer. Er steht. „Wofür brauchst du den eigentlich?", fragt Harry ihn. „Zeug." – „Zeug?" Louis seufzt und nimmt die schwarze Kiste. Er öffnet sie und holt seine Papiere raus. Dann hält er inne. Harry geht zu ihm. Er sieht, was dort drin ist und stockt. „Du... das war in deinem Tresor?" Louis zuckt zusammen. Er hat nicht damit gerechnet, dass Harry sich so nah zu ihm stellen wird. Er nickt stumm und schiebt die Fotos zusammen. „Ich hätte nicht gedacht... ich wusste nicht...", stottert Harry überfordert und nimmt einige Fotos raus. Er kennt nicht einmal alle Bilder. Louis hat sie die ganze Zeit behalten? Er hatte einen Tresor, um darin Fotos von ihnen zu lagern? Harry glaubt es kaum. Dann sieht er etwas, was ihn noch mehr umhaut. Unter den Fotos liegen Bücher. Es sind seine Bücher, die unter dem alten Pseudonym erschienen sind. Was?

„Du..." – „Ja. Aber ich habe sie ehrlich gesagt nicht gelesen. Es war mir zu heftig." Harry schmunzelt. Ja, seine Thriller haben es in sich. Dann fällt ihm etwas ein. „Kann ich dich etwas fragen?" Louis zuckt mit den Schultern, dann nickt er. Harry nimmt die Bücher heraus und fängt an, sie in das Regal einzuräumen. Er mag es, wie sie im Regal aussehen. „Letztens hat deine Chefin dir angeboten, dir ein Buch mitzubestellen." – „Das hast du gehört?" Harry nickt. „Ich habe auch gehört, dass du gesagt hast, du willst keins meiner Bücher", fügt er hinzu. „Stimmt irgendwie", gibt Louis zu. „Ich habe mir deine Bücher bestellt, als ich betrunken war, Überraschung. Ich hatte sie alle in London gelassen, als ich ausgezogen bin, aber wenn ich besoffen war, habe ich es bereut. Alle paar Monate war es ein anderes und dann hatte ich alle. Von Ed Ward wusste ich nichts, sonst hätte ich die wahrscheinlich auch. Ich habe ein paar gelesen, aber bei dem Roman du den jetzt geschrieben hast... Das ist etwas anderes als ein Thriller. Ich wollte keine romantische Geschichte lesen, die du geschrieben hast." Harry lächelt. „Und wie ist es jetzt? Würdest du sie jetzt lesen?" Louis zuckt mit den Schultern. „Vielleicht. Ich lese eigentlich keine Bücher." – „Ich weiß", antwortet Harry und geht auf Louis zu.

Sein Herz klopft ihm bis zum Hals und er hofft, dass es in Ordnung ist, was er nun vorhat. Einfach mutig sein, sagt er sich gedanklich. Louis bleibt stehen. Ihm weiß nicht, wie ihm geschieht. Harry streicht ihm vorsichtig durch die Haare und sofort werden seine Knie weich und sein Herz randaliert. Oh Gott, er hat Harry so sehr vermisst. „Okay?", fragt Harry leise. Louis nickt überfordert. Er weiß gerade nicht viel, er kann auch nicht klar denken, aber das weiß er ganz sicher. Das hier ist definitiv in Ordnung.

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I hope you like it :) Just one more left

Love, L 

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