„Wie schön, dass Sie schon Anschluss gefunden haben. Ich habe mir Ihre Arbeit in New York angeschaut und muss sagen, es gefällt mir sehr gut, was sie leisten. Allerdings ist das hier ein Verlag, die Zielgruppe und die Ansprüche sind also ganz anders als die der Kunden, die sie bisher hatten." – „Das weiß ich, aber das bekomme ich hin", antwortet er zuversichtlich und sieht sich um. Das Büro ist sehr offen und modern gestaltet. Es gibt Konferenzräume mit Glaswänden und vorhin hat er einen Pausenraum mit Kicker und Dartschreibe entdeckt.
„Gut", lächelt Ms Mayland. „Nenn mich gerne Sasha, das machen alle hier." Überrascht sieht Louis sie an, nickt dann aber. „Gerne, danke." Die Tür wird geöffnet. „Ah, das ist Majid. Er wird dich rumführen und dir deinen Arbeitsplatz zeigen. Er ist auch in deinem Team."
„Hi, ich bin Louis." – „Majid", stellt er sich vor, als sie aus dem Büro der Chefin getreten sind. „Hier im Büro arbeiten wir", sagt er und läuft langsam weiter. „Hier hat niemand einen festen Schreibtisch, du kannst dich theoretisch hinsetzen, wo du willst, aber irgendwann etabliert sich immer eine Sitzordnung", erklärt er. „Da hinten ist die Küche und du kommst sowohl durch den Flur als auch durch die Küche in den Pausenraum. Wow, hier steht sogar ein Kühlschrank mit Bier. Manchmal treffen wir uns hier nach Feierabend für eine Runde Kicker oder so. Im Sommer sind wir dann auf der Dachterrasse." – „Dachterrasse?", fragt Louis überrascht. „Ja, die teilen wir uns mit den anderen Unternehmen im Haus. Da ist im Sommer eigentlich jeden Abend etwas los. Wir können nachher mal einen Abstecher machen." Er läuft weiter und kurz vor der Tür ins Treppenhaus biegt er nach links ab. „Hier sitzen die Lektorinnen und Lektoren. Dahinter ist die Abteilung für Design." Er deutet auf die nächste Glastür.
Sie laufen in die andere Richtung. „Hier sitzt die IT und die Personalabteilung", erklärt er ihm. Das Büro ist ähnlich aufgebaut, aber weniger lebensfroh als die Marketingabteilung. Dort stehen mehr Pflanzen und es erscheint generell etwas belebter zu sein. „In der sechsten Etage sitzt der Vertrieb." – „Alles klar", nickt Louis und sie laufen zurück. Majid steuert einen freien Schreibtisch an. „Hier ist Laptop und deine Passwörter. Melde dich erst einmal überall an. In einer halben Stunde haben wir ein Meeting zu einem neuen Projekt. Du wirst direkt mitarbeiten." – „Cool", nickt Louis und setze sich. Majids Schreibtisch ist ein paar Meter weiter.
Ihm gefällt das alles hier ziemlich gut. Er fühlt mich wohl. Er schickt seinen alten Kollegen ein Bild von seiner Aussicht. Sie werden es vermutlich erst morgen sehen.
Eine halbe Stunde später folgt er Majid in den Konferenzraum. Zayn sitzt auch dort. Majid stellt sich nach vorne an den Tisch und schaltet den großen Fernseher an, der direkt mit seinem Laptop verbunden ist.
Neuerscheinung: Ed Ward – Titel noch ausstehend.
„Kennt hier jeder Ed Ward?", fragt er direkt in die Runde. Louis' Kollegen scheinen alle zu wissen, wer er ist. Und sie scheinen beeindruckt zu sein. „Ich ehrlich gesagt nicht", gebt er zu. Alle Augenpaar sind auf ihn gerichtet. „Hi, ich bin Louis und neu hier und offenbar unwissend." Sie schmunzeln. „Ed Ward ist einer der besten Thriller Autoren aus England", hilft Zayn ihm auf die Sprünge. „Richtig und er wird bald seinen erstes romantisches Buch veröffentlichen", erklärt Majid. „Und zwar bei uns. Ein Glücksgriff. Louis, du bist neu, also wirst du mich erst einmal bei diesem Projekt begleiten. Das nächste machst du mit deinem eigenen Team dann allein." – „Alles klar." Er ist froh, dass er ein vernünftiges Onboarding bekommt. Sonst wäre er wirklich aufgeschmissen. Die Verlagswelt ist neu für ihn.
„Er morgen herkommen. Er möchte die Details in Ruhe besprechen. Ich weiß – inoffiziell – dass er sehr anspruchsvoll ist, was seine Bücher angeht und Sasha hat eindringlich klargemacht, dass wir ihn als Autor nicht verlieren dürfen. Sein alter Verlag wollte ihn als Thrillerbuchautor behalten, aber wenn Ed Ward weitere romantische Bücher schreiben wird, will Sasha unbedingt, dass wir ihn an uns binden. Er hat eine und ziemlich große Leserschaft, die ihm folgen wird und mit dem neuen Roman hoffen wir, dass die Zielgruppe noch wächst", erklärt er. „Ich möchte, dass ihr alle das Exposee des Buches kennt und auch wisst, worum es in seinen anderen Büchern ungefähr geht. Ihr müsst sie nicht alle lesen, aber ihr findet sicher Zusammenfassungen im Internet. Außerdem wurde schon angekündigt, dass er heute bereits eine Verschwiegenheitserklärung haben möchte." – „Was? Wieso das?", fragt Louis irritiert.
„Niemand kennt seinen richtigen Namen", antwortet Zayn ihm. „Man weiß zwar, dass es ein Pseudonym ist, aber das war's auch schon. Er ist eine Privatperson und das möchte er auch bleiben." – „Richtig, also unterschreibt das bitte alle." Majid gibt Dokumente um. Louis liest es sich durch und unterschreibt. Wenn dieser Kerl meint, es wäre wichtig.
„Ihr wisst alle, was ihr zu tun habt. Louis, wenn du fertig bist, dich in seine Werke einzulesen, schau dir heute unsere Ordnerstruktur im Intranet an und mach dich mit den Programmen vertraut."
Louis war noch nie ein Fan davon, lange Bücher zu lesen. Er ist froh darüber, dass die Zusammenfassungen ausreichen. Kann er zugeben, dass die Thriller ihn abholen und er die Geschichten spannend findet? Bestimmt, immerhin arbeitet er nun bei einem Verlag. Es ist eine ganz andere Welt, als die, die er bisher kennt, das merkt er schnell. Hier stehen an vielen Wänden Bücherregale und wenn er Majid richtig verstanden hat, darf er sich daran sogar einfach bedienen. Wie schade, dass dort keiner der Thriller von diesem Ed Ward steht.
Er arbeitet sich gut ein. Er kennt die meisten Programme schon und als er mit Majid und zwei anderen Kollegen Mittag isst, merkt er, dass er seine Kollegen mag. Er kommt gut mit ihnen klar und es dauert nur ein paar Minuten, bis sich herausstellt, dass auch Daya – eine Kollegin in ihrem Team – Fußballfan ist. Sie mag zwar lieber Manchester als Doncaster, aber das lässt Louis durchgehen. Und er bemerkt, dass er hier nicht jeden Tag mit Jackett auftauchen muss. Ein Hoodie oder ein Shirt reicht völlig aus. Ja, der Verlag passt gut zu ihm.
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Louis findet Anschluss und lernt seine Kolleg*innen kennen. Wie findet ihr die beiden anderen?
Love, L
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Adventskalender 2023
FanficEine kleine Weihnachtsgeschichte, aufgeteilt in 24 Türchen :)