Do. 28.09.2023

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„Soll ich? Oder doch lieber ihn fragen? Sie wirkt heute so gestresst...." grübelt Anette.
Sie wirft einen flüchtigen Blick rüber zu ihrer Kollegin.
Diese liest konzentriert etwas am Bildschirm, unterbricht kurz, macht sich Notizen auf einem PostIt und starrt wieder auf den Schirm.
„Ne, später..." murmelt Anette, die sich wieder auf ihre eigene Arbeit konzentriert.
Nach der Mittagspause nutzt sie eine ruhige Minute und räuspert sich: „Du Fiona?"
„Yes?
„Hast du heute schon was vor?"
„Ja, nachher ein Meeting." meint ihre Kollegin nebenbei.
„Nein, haha, meinte nach der Arbeit." lacht Anette verlegen und sieht kurz zu Fiona.
Diese dreht sich zu ihr um und antwortet: „Achso, sag das doch gleich. Nö, heute steht nichts an. Wieso? Soll ich dich wieder mitnehmen?"
„Ähm, ja, aber machen wir einen Umweg?" grinst Anette.
„Umweg?" meint Fiona skeptisch.
Anette, deren Wangen rot anlaufen, fügt hinzu: „Ja, übers Industriegebiet. Ich war dort schon mal, gibt dort so nen coolen Turm, da kann man schön über die Stadt schauen und naja, vllt können wir zwei ..."
Fiona kann den Blick ihrer Freundin deuten und beendet ihren Satz: „Ficken. Darauf wolltest du doch hinaus, oder?"
Anette lacht: „Ja, nicht ganz so plump aber ja, ich hätte wieder mal Lust auf deine Zunge, also, weil, naja, gestern war eben noch dieses Missgeschick, aber danach war nichts mehr und heute bin ich mir wirklich sicher, dass es endlich vorbei ist!"
„Oh, dann wurdest du gestern noch von Ben?"
Anette schmunzelt und nickt: „Ja, Hehe."
„Wie kam deine Unterwäsche an? Hat er sich gefreut, dass nicht du den Sex entschieden hast, sondern er?"
„Hä?"
„Kennst du die These nicht?"
Anette schüttelt den Kopf.
„Na, wenn Slip und BH farblich zusammenpassen, dann hat die Frau entschieden, es gibt Sex, wenn nicht, dann kams spontan dazu."
Fiona bringt ihre Kollegin zum Lachen.
„Ne, den kannte ich wirklich nicht." lacht Anette.
Einige Stunden später, die Frauen sitzen im Wagen, der auf einem abgelegenen Parkplatz im Industriegebiet der Stadt steht.
„Und jetzt?" meint Fiona neugierig.
„Komm." fordert Anette, die aussteigt und auf einen Zaun zugeht.
„Dort oben, der Turm, da war ich mit Ben oben, verdammt war das geil." erklärt sie Fiona.
Anette findet das Loch im Zaun wieder, drückt den Draht zur Seite und winkt ihre Freundin hindurch.
Nachdem sich die Frauen den Weg durch den dicht bewachsenen Bereich, hinter der verlassenen Fabrik, gekämpft haben, müssen sie feststellen, dass die Tür ins Innere verschlossen ist.
„Fuck." ärgert sich Anette, die vergeblich an der rostigen Tür rüttelt.
„Da wart ihr drinnen?" meint Fiona skeptisch.
„Ja, sind dann hoch in den Turm und oben hat mich Ben dann gegen den Handlauf gedrückt und von hinten genommen."
„Heiß. Schade das jetzt abgesperrt ist."
Enttäuscht machen sich die Beiden wieder zurück zum Wagen.
Dort erwähnt Anette beiläufig: „Angefangen hat das alles mit deinem Ralf, der hat mich hier auf der Rückbank vernascht. Da sind die Scheiben angelaufen, so wild gings zu."
„Achja?" grinst Fiona.
„Ja?"
Anette wirkt verwirrt. Sie hatte mit einer anderen Reaktion gerechnet.
Fiona grinst: „Tja, und wo glaubst du, hat Ralf diesen Platz hier her? Hier haben wir eines unserer ersten Outdoor-Dates gehabt. War im Winter, da lag hier überall Schnee und der Arsch hat mich dann rausgeschickt, musste mich direkt, nachdem er mich mit seinem Sperma vollgepumpt hatte, mit dem nackten Arsch in den Schnee setzen, erst dann durfte ich wieder in meine Kleidung schlüpfen."
„Oh, wie gemein." scherzt Anette.
„Mhm, wart nur ab, wenn Schnee liegt..." droht Fiona mit erhobenem Zeigefinger.
Kurz darauf sitzen die Beiden wieder im Auto und Fiona startet den Motor.
„Was machen wir jetzt?"
„Weiß nicht." kommt von Anette schulterzuckend.
Nach kurzer Überlegung fährt Fiona los und meint: „Was hältst du von Burger?"
„Was?"
„Hast du keinen Hunger?"
„Oh doch! Hab richtig Kohldampf! Aber was ist mit dem, wie hast du vorhin gemeint, Ficken?" hakt Anette nach.
„Pff, mir doch egal. Dann hab ich dich eben auf der Rückbank gefingert oder so, such dir was aus. Hab darauf grad keine Lust."
„Okay, gut. Wenn du das Ralf so verkaufst?"
„Kann ich machen. Also. Burger?"
Anette bejaht und lehnt sich zurück.
Sie sieht aus dem Fenster und verliert sich in ihren Gedanken.
„Hoffentlich hat das kein Nachspiel. Fiona nimmt das alles immer so locker, manchmal beneide ich sie darum sehr!"


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