Demotivierend
„Zu derb?", fragte Felix Marie, nachdem er ihr von einer Bit-Idee erzählt hatte.
Marie grinste. „Nee, fast zu wenig derb. Aber... du hattest gar keinen Urinbeutel, oder?"
Felix lächelte und legte einen Arm auf die Rückenlehne. „Nee, war nich janz so. Aber da stand wirklich mal eine am Bett, als ick so im Halbschlaf war. Und ick dachte, die hat'n Handy in der Hand und will mich jetzt fotografieren. Hab dann böse geguckt und dann erst gecheckt, dass die nur gucken wollte, wie's mir geht. Ohne Handy."
„Hm. Anflug von Paranoia. Aber kann ich schon verstehen." Marie lehnte sich nach vorne, nahm ihr Glas und dann auch noch Felix' Teetasse, die sie ihm reichte.
„Ja... also ick muss da noch dran arbeiten, an dem Bit. Bin gerade irgendwie... na ja, aus der Übung."
„Na ist doch klar. Und du hast ja reichlich Zeit jetzt dafür."
„Mhm." Felix verzog den Mund, trank dann von seinem Tee. „Hab'n bisschen Angst, dass ick dit verlern, wenn ick jetzt ein Jahr nich auf der Bühne stehe."
„Na ja, hindert dich ja niemand daran, mal auf ein Open Mic zu gehen, wenn es dich juckt. Geht ja nur darum, dass du mal ausspannst. Und dazu gehört alles, was dir guttut. Wenn du dich nach Stand-up sehnst, machst du das eben."
„Hm." Felix nickte. „Hab auch ein Bit übers Zusammenleben." Er sah Marie an, aber sein Blick war nicht richtig scharf gestellt. „Weiß aber noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Überhaupt mit dir."
„Äh... wie du mit mir umgehen sollst?" Marie lachte. „Na weiter so nett und charmant wie bisher." Sie zog ihre Beine in den Schneidersitz, trank etwas Wasser und stellte ihr Glas dann aufs Polster. „Aber ja, ich verstehe schon, was du meinst. Haben wir doch schon drüber geredet, oder? Musst du halt ausprobieren. Wenn es sich für dich gut anfühlt und es eben wirklich lustig ist... musst du das Bit eben machen, oder?"
„Ja, vielleicht." Felix strich sich über den Nacken, griff dann nach seiner Kette und ließ sie durch die Finger gleiten. „Ich dachte, ich mach über alles Witze. Will ich ja auch. Und ich glaub, da is echt gutes Material dabei. Aber... ick will nich... na ja, unsere Beziehung so... weiß nich, ausschlachten?"
„Hm", machte Marie. „Na ja, wie gesagt: Musst du ausprobieren. Und kannst du, also von mir aus. Ich vermute mal stark, dass du ein Bit übers Bemuttern hast, oder?"
Felix grinste breiter. „Wie kommst du darauf?"
Marie grinste zurück. „War irgendwie Thema bei uns, weiß auch nicht."
„Ja, Mann..." Er wurde wieder ernster, stellte die Tasse ab und fuhr sich durch die Haare. „Hamwa ja schon drüber geredet. Ick find's gut, dass du nichts dagegen hast. Ich weiß nur noch nicht, wie ick dit hinkriege."
„Na, das kriegst du schon hin. Hast ja Zeit."
Felix seufzte. „Ick hab jetzt schon dit Jefühl, die Zeit rennt mir davon. Von wegen Auszeit und so. Verschwend ick die mit ner OP."
„Und nem Urlaub. Dem Zusammenfinden in so ner neuen WG. Zwei neuen Konzepten für Romane. Totale Verschwendung, wirklich."
Felix sah sie an. „Ja, schon klar. Kannste nich verstehen, dass ick trotzdem... na ja, irgendwie mehr schaffen will?"
Marie runzelte die Stirn. „Aber das ist genau das Gegenteil von dem, was du eigentlich erreichen wolltest in der Zeit. Du wolltest runterkommen, ausspannen. Es geht eben nicht darum, was zu schaffen, was zu erreichen. Halt mal inne und sieh, was du geschafft hast."
Felix musterte sie eine ganze Weile. „Du bist gut. Wie ne kleine, demotivierende Stimme in meinem Kopf."
„Demotivierend?", wiederholte Marie empört.
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Grace Notes (Felix Lobrecht FF)
Fanfiction...und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Na ja, ihr wisst schon. Felix und Marie, das große Happy (na hoffentlich! Daumen drücken!) End, das sich bei mir natürlich nicht in ein Kapitel packen lässt. Das hier ist der Nachschlag, der Nachhal...