Flau
Die Übelkeit lag ihr auf der Zunge, als sie aufwachte. Marie drehte sich vorsichtig auf den Rücken, spürte, wie Felix' Hand dabei von ihrer Taille glitt. Sie schob sich seitlich weg von ihm, während etwas in ihr hochzuschwappen schien. Das unangenehme Gefühl in ihrem Magen hatte nichts mit den Fledermäusen zu tun und auch nichts mit irgendeiner Seekrankheit, das wusste sie sofort. Marie stand auf, achtete darauf, dass ihre Füße Halt fanden, suchte nach ihren Adiletten. Die Jalousien waren oben und so war es hell genug. Aber Marie hatte gerade keinen Blick für die Aussicht übrig. Es tat ihr nicht gut, nach unten zu schauen, ihr wurde davon nur noch übler und da war ein leichter Schwindel, also tastete sie sich mit ihren Füßen voran und fand die Schuhe endlich. Sie schlüpfte hinein. Leise und die Übelkeit hinunterschluckend ging sie in den Flur. Sie wollte das andere Bad benutzen, das kleine beim zweiten Schlafzimmer. Felix sollte nicht aufwachen. Sie schaffte es, hob den Deckel und kniete sich hin in Erwartung dessen, was nun mal ihrer Erfahrung nach passierte, wenn ihr übel war und ganz offensichtlich etwas aus ihrem Magen die Peristaltik in Gegenrichtung in Gang setzen wollte.
Als sie gerade spuckte, hörte sie etwas. Sie konnte nicht wirklich darüber nachdenken oder sich wundern oder ärgern, dass sie Felix offenbar doch aufgeweckt hatte. Die Tür ging auf und eine Sekunde später nahm sie ihn neben sich wahr, fühlte seine Hand, die sanft über ihren Rücken strich und dabei dafür sorgte, dass ihr Zopf hinten blieb. „Morgen", flüsterte sie, bevor sie erneut spucken musste. „Die Show wolltest du nicht verpassen, hm?"
„Ich bin da", sagte er.
„Merke ich, danke. Bitte weiterstreicheln." Marie hatte den Eindruck, dass seine kreisenden Bewegungen tatsächlich etwas halfen. So als ob dadurch die aufstrebenden Bewegungen in ihrem Röhrensystem unterbunden werden könnten. Aber das war natürlich Schwachsinn. Es war einfach ein gutes Gefühl, dass er bei ihr war. „Danke", sagte sie und ließ sich zurücksinken, sodass sie auf ihren Fersen saß und nicht mehr über der Schüssel hing.
„Geht's wieder?", fragte er.
Marie schüttelte nur minimal den Kopf. Aber sie versuchte aufzustehen. Felix half ihr, ließ eine Hand auf ihrem Rücken und hielt sie mit dem anderen Arm. Sie wusch sich die Hände am Waschbecken. Ihre Zahnbürste und alles andere waren im anderen Bad, natürlich. Es war unüberlegt gewesen, hierher zu kommen. „Können wir rübergehen?"
Sie gingen zurück in ihr Schlafzimmer. An der Tür zum Bad sagte Marie: „Ich glaube, das schaffe ich jetzt so. Danke." Sie wollte nicht, dass er sie so elend sah, auch wenn es dafür schon zu spät war. Er ließ sie allein und Marie wusch sich, putzte sich die Zähne und richtete ihre Haare. Die Übelkeit war noch immer da und auch ein leichter Schwindel.
Als sie zurück ins Schlafzimmer kam, sah Felix sie an. Er saß auf dem Bett, das Smartphone vor sich in der Hand. „Hast du Hunger?"
Marie wollte lachend verneinen, runzelte dann aber die Stirn. „Äh... absurderweise... irgendwie schon? Ich meine, die Linsenbolo ist drin geblieben, war ja mehr... na ja , lassen wir das, aber... ich weiß nicht, ich kann doch jetzt nicht..."
„Soll helfen", sagte Felix. „Morgens direkt ne Kleinigkeit essen. Hat vielleicht was mit dem Blutzuckerspiegel zu tun oder so. Es soll helfen, viele kleine Portionen über den Tag verteilt zu essen. Kann ick nich so nachvollziehen, aber... ja."
„Wow. Du... hast dich schlau gemacht, ja?" Marie setzte sich aufs Bett, zog die Beine nach und blieb aufrecht sitzen.
Felix reichte ihr eine Packung schon geöffneter Cracker. „Versuch's mal."
Marie nahm das Angebot an und biss in eines der herzhaften Gebäckstücke, hielt dabei eine Hand darunter, um nicht alles vollzukrümeln. Sie kaute und schluckte. Es war nicht logisch für sie, aber es verschlimmerte die Übelkeit nicht. Ihr Magen, ihre Speiseröhre rebellierten nicht. Im Gegenteil. Nach dem zweiten Cracker packte Marie die Schachtel weg und legte sich probeweise hin.
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Grace Notes (Felix Lobrecht FF)
Fiksi Penggemar...und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Na ja, ihr wisst schon. Felix und Marie, das große Happy (na hoffentlich! Daumen drücken!) End, das sich bei mir natürlich nicht in ein Kapitel packen lässt. Das hier ist der Nachschlag, der Nachhal...