13. Verfickt verliebt

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Verfickt verliebt

„Ja, das machen wir ganz entspannt. Ich geb einfach die Frauke Ludowig." Tommi räusperte sich vernehmlich und setzte dann ein freundliches Lächeln auf. „Felix Lobrecht, der kokette Comedian und derbe Drehbuchautor zeigt uns heute erstmals seine Freundin, Marie, berüchtigte Bibliothekarin und facettenreiche Fantasyautorin, die....Nee, wartet mal, das war jetzt eher so Bauer sucht Frau, ich sollte vielleicht-"

„Mann Tommi, halt doch mal den Rand jetze!", unterbrach Felix seinen Podcast-Partner genervt und kontrollierte zum fünften Mal ein Kabel an seinem Audio-Interface.

„Sorry, bin irgendwie nervös."

Du bist nervös? Frag mich mal." Felix nahm seine Wasserflasche und trank einen Schluck. „Scheiße, kann ick gleich noch mal pissen gehen." Er stellte die Flasche neben sich auf den Boden und stand auf.

Marie sah ihm nach, ehe sie mit einem Schulterzucken auf das Display schaute. Sie hatte hinter Felix gestanden, an der Wand. Und sie rührte sich auch jetzt kein Stück.

Tommi rutschte auf seinem Stuhl herum und legte die Stirn in Falten. „Ja, schon eine bisschen komisch jetzt, hm? Aber das wird schon. Und ich sag mal so: Felix ist ja nicht der Drachenlord, also..."

„Wer?", hakte Marie nach.

„Äh... egal. Also ich bin mir sicher, das wird ganz viele Glückwünsche geben und über alles andere muss man eh nur lachen. Äh... ja." Er räusperte sich. „Wie geht es dir denn jetzt eigentlich so in Berlin? Ich hab ja auch schon mehr als einmal überlegt, da hinzuziehen und habe auch öfter schon mal für ein paar Wochen oder Monate da gelebt, aber Köln ist halt Köln. Und ich lebe ja auch gerne hier. Und... ja, wie gefällt es dir da denn jetzt so?"

„Bisher ganz gut." Marie lächelte. „Besser als erwartet. Ich glaube, weil Felix Berlin so sehr liebt, reißt das mich so ein bisschen mit und ich seh vieles hier sicher anders und... ja in nem positiveren Licht als ich es sehen würde ohne seinen... na ja, Einfluss."

Marie fragte sich, ob die Verbindung abgerissen war, denn Tommi wirkte mit einem mal so erstarrt, aber dann riss er die Augen auf. „Gott, ist das süß!"

Marie merkte, wie sie rot anlief. Was machte sie hier? Was redete sie da? Gut, dass sie nicht diejenige war, die einen Podcast aufnehmen sollte. Zum Glück kam Felix gerade zurück. Er blieb neben dem Schreibtisch stehen und schaute sich um. „Willst du dich da drüben hinsetzen, oder hier neben oder...?"

„Ich bleib nicht", stellte Marie klar.

„Wie? Äh... aber es geht auch um uns. Vielleicht ist es ganz gut, wenn du..."

„Ich kann das nicht." Sie schüttelte vehement den Kopf. „Ich kann mir das nicht anhören, nicht dabei sein, jetzt, versteh das nicht falsch. Ich bin mir sicher, dass du das hinbekommst, aber... fuck, das tu ich mir nicht an. Ihr zwei macht das schon und ich... mach gleich die Tür da zu und... weiß nicht, geh auf die Dachterrasse und fang mit dem Rauchen an, keine Ahnung."

„Mach keinen Scheiß." Felix trat neben sie, legte eine Hand auf ihren Oberarm.

Marie war es etwas unangenehm, weil Tommi zusah. Und weil sie sich nicht so anstellen sollte. Sie atmete durch. „Keine Sorge. Ich... koch lieber was oder so. Und ich weiß, dass du das schon regeln wirst. Oder ihr." Sie sah zu Tommi. „Aber ich bin dann mal weg, ja?"

„Klar, Felix macht das schon richtig so. Und notfalls können wir ja auch was rausschneiden."

„Ich weiß schon, was ich sagen will. Du musst nur die richtigen Fragen stellen."

„Wie? Heute gibt's ein Skript? Na, dann schieb mal rüber!"

Felix setzte sich auf den Bürostuhl. Marie stieß sich von der Wand ab. „Tschüs, Tommi", sagte sie leise und hob die Hand.

Grace Notes (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt