Brolf/Team

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Julian Brandt lehnte sich in seinem Sitz zurück, die Augen geschlossen. Der Motor des Privatjets dröhnte in seinen Ohren. Die letzten Tage waren eine Qual. Die Anspannung des Spiels gegen Mexiko, die körperliche Erschöpfung, all das war nichts im Vergleich zu der emotionalen Belastung, die er gerade durchmachte.

Er zog den Hoodie enger um sich, als ob er damit die Kälte abwehren könnte, die ihn seit dem Empfang der Erpressermail durchdrang. Die Bilder von ihm und Marius hatten in ihm eine Welle der Angst ausgelöst. Sie hatten sein Team informiert, und die Anwälte waren bereits dabei, eine Lösung zu finden. Aber die Angst blieb.

"Jule, alles in Ordnung?" erklang eine tiefe Stimme. Julian öffnete die Augen und sah in das besorgte Gesicht von Mats Hummels. Neben ihm sassen Niclas Füllkrug und Niklas Süle, die ähnlich besorgt aussahen.

"Ja, ich ... ich bin nur müde," antwortete Julian, aber seine Stimme zitterte leicht.

Mats seufzte und stand auf, um sich neben Julian zu setzen. Er legte einen Arm um ihn und drückte ihn sanft an sich. "Jule, wir sind hier für dich. Du bist nicht allein in dieser Sache."

Julian nickte, die Worte waren ein kleiner Trost. Er lehnte seinen Kopf gegen Mats' Schulter und schloss die Augen. Die Wärme, die von ihm ausging, half ihm ein wenig, sich sicherer zu fühlen.

"Ich weiss, dass es schwer ist", sagte Niclas Füllkrug von seinem Platz aus. "Aber du bist stärker, als du denkst. Du wirst das durchstehen."

"Wir alle stehen hinter dir, Jule", fügte Niki hinzu.

Die Worte seiner Freunde waren wie ein warmer Mantel in der Kälte. Sie konnten die Angst nicht vollständig vertreiben, aber sie halfen ihm, die Situation besser zu bewältigen. Er war nicht allein, und zusammen würden sie eine Lösung finden.

Julian öffnete die Augen und sah seine Freunde an. Er nickte ihnen zu und versuchte zu lächeln. "Danke, Jungs", sagte er leise. "Es bedeutet mir viel."

Sie nickten, und für den Rest der Reise fühlte Julian sich ein wenig weniger allein. Sie sprachen über das Spiel, über Dortmund, über alles andere als die Bilder und die Erpressung. Für ein paar Stunden konnte Julian seine Sorgen vergessen und sich einfach nur von seinen Freunden getröstet fühlen. Es war nicht die Lösung, aber es war ein Anfang. Doch je weiter sie flogen desto nervöser wurde er wieder.

Die Landelichter von Dortmund kamen langsam in Sicht, aber Julian Brandt fühlte sich, als wäre er Meilen entfernt. Sein Herz pochte wild in seiner Brust, die Bilder aus der Erpresser-Email flackerten unaufhörlich in seinen Gedanken. Seine Hände zitterten unkontrollierbar, ein eisiger Schrecken, der seine Venen durchflutete und ihn bis ins Mark erschütterte.

Er versuchte, sich auf den Sound des Jets zu konzentrieren, auf das monotone Dröhnen der Motoren, aber es war, als würde das Geräusch von einer fernen Welt zu ihm dringen. Die Realität war zu hart, zu kalt.

"Jule, du musst atmen." Die Stimme von Mats Hummels drang zu ihm durch, tief und beruhigend. Er fühlte die Hand des älteren Spielers auf seinem Arm, die versuchte, das unkontrollierte Zittern zu stillen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass Mats mit ihm sprach. Erst jetzt nahm er seine Umgebung langsam wieder war. "Tief einatmen, Jule. Und dann langsam wieder ausatmen."

Julian versuchte, Mats' Anweisungen zu folgen, aber es war, als ob seine Lungen sich weigerten zu funktionieren. Jeder Atemzug war eine Anstrengung, und er konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass er ertrank.

"Ich... ich kann nicht..." stammelte er, die Worte kaum hörbar.

"Du kannst, Jule. Du bist stärker als das, okay?" Niki sprach jetzt, seine Stimme klang fest und entschlossen. "Wir sind alle hier für dich. Du bist nicht alleine! Ganz langsam atmen."

Diese Worte, so einfach und doch so mächtig, durchdrangen die Panik, die Julian gefangen hielt. Er atmete tief durch, dann wieder aus. Dann wieder einatmen und ausatmen. Es war nicht viel, aber es war ein Anfang.

Mats hielt ihn weiterhin fest, seine Hand fest auf Julians Arm gedrückt, eine stille Erinnerung daran, dass er nicht allein war. Julian schloss die Augen und lehnte sich erneut gegen die Schulter von Mats. "Danke," flüsterte er schliesslich, die Worte kaum mehr als ein Hauch. Aber sie hörten ihn. Sie nickten, ihre Blicke fest und entschlossen. Sie waren zusammen in diesem Kampf. Sie waren ein Team. Und sie würden das durchstehen. Zusammen.

Als die Landebahn immer näher kam, konnte Julian das Westfalenstadion sehen. Seine Heimat. Würde er da jemals wieder spielen können wenn der Erpresser die Fotos veröffentlicht?

Julian versuchte, das Zittern zu unterdrücken, das immer noch durch seine Glieder lief. Er konnte Mats neben sich spüren, die starke, beruhigende Präsenz, die ihm half, sich zu erden. Niclas und Niki, die mit festen, entschlossenen Blicke ihm gegenübersassen. Sie waren da. Sie würden ihn nicht allein lassen.

Der Jet landete mit einem leichten Ruckeln, und Julian konnte spüren, wie seine Magengegend sich zusammenzog. Er versuchte, tief durchzuatmen, Mats' frühere Worte wiederholend wie ein Mantra in seinem Kopf.

"Wir sind da, Jule." Mats' Stimme war ruhig, aber es war ein Unterton von Besorgnis darin. "Lass uns aussteigen. Alles wird gut werden."

Julian nickte, auch wenn er sich nicht sicher fühlte. Aber er musste stark sein. Für sich selbst. Für Marius. Für alle, die an ihn glaubten.

Er stand auf, seine Beine wackelig und unsicher. Mats stand neben ihm auf, seine Hand auf Julians Rücken, ein leiser Ausdruck der Unterstützung. Sie verabschiedeten sich von den anderen, ihre Worte leise, aber voller Bedeutung.

Julian stieg aus dem Jet, der kalte Wind von Dortmund, der ihm ins Gesicht wehte. Er zog seinen Hoodie enger um sich, versuchte das Zittern zu unterdrücken, das immer noch in seinem Inneren tobte.

Sein Fahrer wartete bereits auf ihn und brachte ihn schnell nach Hause. Als er die Tür öffnete, wartete Marius bereits auf ihn. Er sah besorgt aus, und als Julian auf ihn zukam, konnte er sehen, wie Erleichterung in seinen Augen aufblitzte.

"Jule..." begann Marius, aber Julian liess seinen Koffer fallen und stürzte sich in Marius' Arme. Er klammerte sich an ihn fest, als ob er der einzige Anker in diesem Sturm wäre. Sein Körper zitterte, seine Atmung war unregelmässig und er spürte, wie Tränen über seine Wangen liefen.

"Hey, hey, es ist in Ordnung," murmelte Marius beruhigend, während er Julian fest an sich drückte. "Wir werden das durchstehen, okay? Wir sind zusammen. Wir lassen uns nicht von dieser Erpressung unterkriegen."

Julian nickte, seine Worte waren nur ein leises Flüstern. "Ich weiss, Marius. Ich habe nur ... Angst."

Marius streichelte ihm beruhigend über den Rücken. "Ich weiss, Jule. Ich auch..."

In Marius' Armen fühlte Julian sich endlich sicher. Das Zittern liess nach, seine Atmung wurde ruhiger. Er wusste, dass der Weg noch lang und schwierig sein würde, aber solange er Marius an seiner Seite hatte, war er bereit, sich jeder Herausforderung zu stellen.

Fussball One Shots (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt