Brolf (Depression)

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Dieses Kapitel ist für meine BVB Beste Freundin. Du bist unfassbar stark und ich bin stolz darauf wie du jeden Tag meisterst! Ich bin immer für dich da! ❤️ MeeriBVB09

Die Scheinwerfer des Westfalenstadions erhellten das Spielfeld, als Julian Brandt den Ball mit einer Geschicklichkeit lenkte, die nur wenige besaßen. Jeder Bewegung, jedes Lächeln, das er dem jubelnden Publikum schenkte, schien ein Beweis seiner scheinbar unerschütterlichen Fröhlichkeit zu sein.

Doch hinter diesen Lächeln und der sorglosen Haltung verbarg Julian eine Dunkelheit, die niemand kannte. Eine Dunkelheit, die selbst sein bester Freund und Teamkollege, Marius Wolf, nur erahnen konnte.

Eines Abends, nach einem intensiven Spiel und einem harten Sieg, fand Marius Julian in der Umkleidekabine, allein und in Gedanken versunken. Er saß still da, sein sonst so fröhliches Gesicht trug einen Ausdruck tiefer Melancholie.

Marius trat vorsichtig näher und setzte sich neben ihn, die Schultern berührten sich leicht. "Jule, was ist los?" fragte er, seine Stimme leise in dem stillen Raum.

"Es ist nichts, Marius", murmelte Julian, doch seine Augen, die sonst so voller Leben waren, trugen nun einen Schatten, der Marius das Herz zusammenzog. „Du musst nicht darüber reden aber ich bin immer für dich da okay?"

In den folgenden Wochen wurde Marius zu Julians Fels in der Brandung. Er war da, um ihn zu halten, wenn die Dunkelheit überwältigend wurde, da, um zuzuhören, wenn Julian sich öffnen wollte, da, um einfach nur zu sein, wenn Julian seine Ruhe brauchte. Es war eine stille Unterstützung, die aber mehr bedeutete, als Worte es jemals könnten.

Sie verbrachten viele Nächte zusammen, eingewickelt in Decken, tief in Gespräche vertieft. Sie sprachen über alles und nichts, lachten über dumme Witze, teilten Geheimnisse und Träume. Marius hielt Julian, wenn die Tränen kamen, und Julian fand in Marius' Armen einen sicheren Hafen.

Es war keine leichte Zeit, doch mit der Zeit und mit Marius an seiner Seite, begann Julian, sich der Dunkelheit in ihm zu stellen. Er begann zu erkennen, dass es okay war, das Lächeln abzulegen, dass es okay war, schwach zu sein, dass es okay war, nicht immer der Sonnenschein zu sein, der er vorgab zu sein. Doch mit all den Fortschritten kamen auch Rückschritte.

Es war eine besonders kalte und dunkle Nacht. Die Stille der Nacht war nur durch das leise Weinen unterbrochen, das aus Julians Zimmer drang. Marius, der in seinem Zimmer nebenan saß, konnte es nicht ignorieren. Er spürte eine tiefe Unruhe in seinem Herzen und machte sich auf den Weg zu Julian.

Er klopfte leise an die Tür und trat ein, als er keine Antwort erhielt. Julian saß auf dem Bett, sein Gesicht vergraben in seinen Händen, sein Körper zitterte unter den Wellen der Verzweiflung, die über ihn hereinbrachen. Es war ein herzzerreißender Anblick, der Marius das Herz zusammenzog.

"Oh, Jule...", murmelte Marius und trat näher. Er setzte sich neben Julian auf das Bett und legte einen zögerlichen Arm um ihn. Julian zuckte zusammen, als ob er ihn nicht erwartet hätte, und dann brach er völlig zusammen. Er lehnte sich in Marius hinein, seine Tränen tränkten das Shirt des anderen Mannes, aber Marius schien das nicht zu stören.

"Es ist so dunkel, Marius", flüsterte Julian durch seine Tränen. "Ich weiß nicht, wie ich da rauskommen soll. Ich weiß nicht, ob ich das kann."

Marius hielt ihn nur fester, strich beruhigend über seinen Rücken. "Du bist nicht allein, Jule", antwortete er sanft. "Du musst das nicht alleine durchstehen. Ich bin hier. Ich werde dich nicht alleine lassen."

Sie saßen lange so da, in der Dunkelheit, umgeben von der Stille der Nacht. Marius hielt Julian, während er weinte, hielt ihn, während er zitterte, hielt ihn, bis seine Tränen versiegt waren und sein Körper sich beruhigt hatte. „Du bist so stark Juli. So verdammt stark!"

Mit Marius an seiner Seite fühlte er sich nicht mehr so verloren. Und so, trotz der dunkelsten Nacht, begann Julian, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Nicht weil die Dunkelheit weniger wurde, sondern weil er lernte, dass selbst in der tiefsten Dunkelheit Sterne leuchten können. Und Marius war sein hellster Stern.

Einige Wochen später

In der Umkleidekabine herrschte das übliche Nachspiel-Chaos. Lautstarkes Lachen dröhnte durch den Raum, während die Mannschaftsspieler herumalberten, sich über verpasste Schüsse lustig machten, und die Erleichterung über einen weiteren gewonnenen Sieg genossen.

Inmitten dieses Trubels saß Julian auf einer der Bänke, isoliert von dem Lärm und Lachen um ihn herum. Er beobachtete seine Teamkollegen, ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht. Er genoss es, sie glücklich zu sehen, aber er fühlte sich noch nicht ganz bereit, sich ihnen anzuschließen.

Marius bemerkte Julian, der abseits saß, und machte sich auf den Weg zu ihm. Er setzte sich neben ihn auf die Bank, ihre Schultern berührten sich leicht. Er sah ihn an, dieses leise Lächeln auf Julians Gesicht bemerkend. Marius lächelte auch leicht und knuffte Julian in die Seite was diesen zum lachen brachte. Es war schön Jule wieder öfters lachen zu hören auch wenn es selten war. Aber das war okay. Jule hatte alle Zeit der Welt.

"Sie sind ziemlich verrückt, oder?" sagte Marius, ein Grinsen auf seinem Gesicht, als er auf die anderen Spieler deutete.

Julian lachte leise, "Das sind sie, ja. Aber es ist schön, sie so glücklich zu sehen."

Marius sah Julian einen Moment lang an, bevor er leicht seinen Arm stupste, "Und was ist mit dir, Jule? Bist du glücklich?"

Julian zögerte, bevor er antwortete. "Ich bin auf dem Weg dorthin, Marius. Es ist noch ein langer Weg, aber ich denke, ich komme langsam voran."

Marius nickte und legte einen Arm um Julian, "Das ist alles, was zählt, Jule. Solange du vorankommst, ist das alles, was zählt. Und auch wenn du mal auf der Stelle trittst oder einen Rückschlag hast ist es trotzdem okay. Icu werde immer da sein Juli"

Sie saßen da, Seite an Seite, und beobachteten ihre Teamkollegen, die weiterhin herumalberten. Inmitten des Lachens und des Lärms war es ein ruhiger Moment, ein Moment des Verständnisses und der Akzeptanz. Ein Moment, der zeigte das jeder mit seinen eigenen Dämonen kämpfen konnte und wie wichtig es war nicht alleine zu sein.

Fussball One Shots (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt