Brolf

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Julian lief so viel wie noch nie in einem Spiel. Er stand seit langem wieder in der Startelf und es ging langsam in Richtung Nationalmannschaftsauswahl. Er wollte sich beweisen, denn er wollte wieder in der Nationalmannschaft spielen.


Es war heiß auf dem Platz. Gefühlte 30 Grad aber wahrscheinlich waren es nur so 25 Grad auf dem Thermometer.

89. Minute. Edin wollte Julian auswechseln, aber er winkte ihn ab. Er musste sich noch beweisen.

Julian sah, wie Nico den Ball zu Karim passte und wusste, dass das seine Chance war. Er sprintete los. Er ignorierte das Rauschen seines Blutes in den Ohren und überholte Karim, wie er es im Training so oft geübt hatte, ganz knapp. Dieser spielte ihm den Ball in den Lauf. Die Verteidiger hatten keine Chance, weil sich alle auf Karim konzentriert hatten, und Julian schoss endlich ein Tor und das 1:0. 


Die Fans schrien und jubelten. Edin jubelte und Julian wurde von den anderen Mannschaftskameraden umarmt. Aber er war am Ende. Seine letzten Energiereserven waren aufgebraucht und er atmete schwer. "Hey Jule, alles in Ordnung?", fragte Karim und sah Julian an. Dieser ließ den Kopf hängen und schüttelte leicht den Kopf. Marius hielt Julian an der Schulter und versuchte ihm in die Augen zu sehen. Der Jüngere hatte die Augen zusammengekniffen.  Die anderen Jungs rannten wieder auf Ihre Positionen und bekamen nicht mit wie es Jule ging. "Jule was ist los rede mit mir. Musst du raus? Fühlst du dich krank?", fragte Marius. Jule war kreidebleich und Karim schaute sich unsicher nach dem Medizin-Team um. Die Ärzte waren bereits auf dem Weg zu ihnen und ahnten, dass etwas nicht stimmte. Bevor sie in die Nähe der Spieler kamen, gaben Jules' Knie unter ihm nach und der Blonde fiel zu Boden. Marius fing ihn auf und liess ihn sanft zu Boden gleiten. "Verdammt Jule!" Karim winkte die Ärzte panisch und der Schiedsrichter unterbrach das Spiel.

 "Was ist passiert?", wollte der Arzt von Karim wissen, der stammelte: "Ich weiß nicht, er wurde plötzlich so still und blass und dann ist er ohnmächtig geworden." Das ganze Team stand um sie herum und Marco zog Marius von Julian weg. "Lass den Doc seine Arbeit machen, Marius, du kannst hier im Moment nicht helfen", flüstert der Kapitän. Marius hatte Tränen in den Augen. Das Team wusste, dass er und Jule ein Paar waren. Karim wurde von Mats weggezogen und beruhigt. 

Der Arzt nahm Julians Blutdruck und überprüfte die Vitalwerte. Aber Julian schien schon wieder zu sich zu kommen. Er stöhnte leicht und öffnete dann seine Augen. Julian fühlte sich, als wäre er von einem Lastwagen überfahren worden. Jede Faser seines Körpers schmerzte und alles drehte sich. Er bemerkte, wie alle seine Mannschaftskameraden besorgt auf ihn herabblickten und stellte fest, dass er auf dem Boden lag. Er fragte sich, wie er dorthin gekommen war. Er konnte sich nicht mehr erinnern. Er versuchte, sich aufzusetzen, wurde aber sofort aufgehalten. "Hey, hey, langsam. Das ist im Moment keine gute Idee, solange wir nicht wissen, warum dein Kreislauf zusammengebrochen ist", sagte der Arzt und schob Jule sanft zurück auf den Rasen. Erst jetzt bemerkte Julian, dass seine Beine von Greg hochgehalten wurden. So wie er es verstanden hat, ist er nach dem Tor in Ohnmacht gefallen. Na super, so konnte er sich die Nationalmannschaft aus dem Kopf schlagen. Wie peinlich. Er schloss die Augen aus Scham. "Jule?", hörte er die panische Stimme seines Freundes und spürte, wie er ihm über die Brust strich. Julian öffnete seine Augen wieder. "Hey Marius alles gut", sagt er und nahm seine Hand und drückte sie fest. Er spürte wie Greg seine Beine wieder auf den Boden stellte und winkelte sie an. Bereit wieder aufzustehen.  "Ist dir noch schwindelig? Wie fühlst du dich?", fragte ihn der Doc und Jule dachte einen Moment nach. "Immer noch ein bisschen komisch und alles tut weh", sagte er und wich den Blicken seiner Teamkollegen aus. Er spürte Marius Hand die seine Schulter drückte.  "Okay, ich glaube, du hast dich überanstrengt. Mal sehen, ob du aufstehen kannst, damit wir dich reinbringen und mit Zucker abfüllen können", sagte Doc und lachte über seinen eigenen Witz. Julian wusste, dass er definitiv nicht mit Zucker abgefüllt werden würde, aber er lächelte trotzdem dem Doc zuliebe. Er versuchte, sich aufzusetzen und spürte Marius neben sich, der ihn stützte. "Danke, Schatz", flüsterte Jule sehr leise so, dass nur Marius ihn hörte. Dieser lächelte und war froh, dass Julian wenigstens ansprechbar war. 

Das Aufstehen war langsam und Marius und Marco auf der anderen Seite mussten Julian schwer stützen. Der Doc stellte sich kurz vor Julian und nahm seinen Puls am Handgelenk. "Man Man Man Junge. Was hast du dir dabei gedacht, dich so zu überanstrengen. Komm schon, rein mit dir." Edin wechselte 3 Spieler aus. Und gab Marco und Marius das Okay, Julian zu begleiten. Der Trainer verstand, dass sie bei ihrem Mannschaftskameraden sein wollten.

Julian schaffte es in den Behandlungsraum und die beiden halfen ihm auf die Liege. Julian atmete so schwer, als ob er einen Marathon gelaufen wäre. "Das machst du nie wieder. Wir haben uns wirklich Sorgen um dich gemacht", schimpfte Marius und stielte sich einen Kuss jetzt, wo sie unter sich waren. Marco und der Doc lächelten beide.  Julian nickte und entschuldigte sich. Er wusste, dass er auf seinen Körper hätte hören sollen. Aber er war stur und wollte in die Nationalmannschaft. Er hoffte, dass es wenigstens dieses Mal reichen würde.  "Es tut mir leid Schatz. Ich dachte ein Sprint würde schon noch gehen", nuschelte Jule und Marius strich ihm die Haare Liebevoll aus der Stirn. Der Doc räusperte sich. "Okay Junge. Du hast dich eindeutig überanstrengt. Das ist nicht der richtige Weg. Ich habe dir eine kleine Infusion gegeben. Du lässt es schön durchlaufen, das sollte etwa eine Stunde lang gehen. Versuch zu schlafen. Dein Körper braucht das. Du wirst die nächsten Tage eine Pause haben." Julian nickte. Er wollte keine Pause, aber er wusste, dass nach dieser Aktion jeder Widerspruch zwecklos war.

Fussball One Shots (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt