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Es geht schon weiter... ich verschwinde heut auch ganz schnell wieder und wünsche euch viel Spaß beim Lesen (und Kommentieren - wer Lust hat ^^) !!
lg - purzelstern
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Gut gelaunt ließ Joey sich auf ihren Platz neben Cedric fallen und schaute zufrieden auf das kleine, baumelnde Etwas an ihrem Finger.
„Hey Ced, rat mal was das ist!" Immer noch grinsend blickte sie ihren Sitznachbarn an.
„Nach deinem Gesicht zu urteilen, endlich endlich ein Schloss für die Schließfächer." Ced nahm ihr das glitzerde Ding ab und schaute es genauer an.
„Och Menno, Cédric ein bisschen mehr Spannung hättest du mir ruhig lassen können!" Dabei betonte Joey Cedrics Namen mit Absicht auf französische Art, obwohl sie wusste, dass er hier nie so genannt wurde...
Als sie aber den ernsten Gesichtsausdruck ihres Freundes sah, wollte sie sich schon gleich dafür entschuldigen.
„Ach Ced, sorry, du weißt doch, ich mach das nicht, um dich zu ärgern..." Schuldbewusst blickte sie auf ihre Schuhe. Wieso nur war ihr Mundwerk immer schneller als ihr Denkapparat?
„Was? Ach Quatsch, macht doch nichts, du darfst mich ausnahmsweise so nennen. Aber nur du. Weil du la France im Blut hast." Ced warf Liam, der sich grinsend umgedreht hatte, einen warnenden Blick zu.
„Warum schaust du dann so ernst?" Joey nahm ihm das kleine Zahlenschloss wieder aus der Hand und schaute es ebenfalls genauer an. „Stimmt was damit nicht?"
„Hmm, tja, also... mit dem Schloss ist alles in Ordnung, aber das Schließfach ist direkt neben dem von Jeremy Hall." Cedric machte eine bedeutungsschwere Pause.
„Ja – und?" Joey hatte keine Ahnung, warum das ein Problem sein sollte oder wer überhaupt dieser Jeremy war.
„Keiner will das Schließfach neben Jerry. Aber nenn ihn bloß nicht so, dann flippt er aus." Cedric schlug seine Faust in seine flache Hand.
„Aha. So schlimm kann er ja nicht sein, außerdem ist es nur ein Schließfach, ich will ihn ja nicht heiraten." Hups. Im selben Moment wie ihr das Wort ‚heiraten' über die Lippen kam, verfluchte sich Joey auch schon dafür. Kein Junge würde so etwas sagen, oder? Unsicher schaute sie zu Cedric, aber der schien nichts Auffälliges bemerkt zu haben. Zumindest sagte er nichts dazu.
Nach einer kurzen Pause blickte er Joey direkt an.
„Ahhh, Joey, vielleicht packst du dein Zeug doch lieber bei mir mit rein – ich sag auch nichts zu deinem Chaos." Cedric stieß ihr den Ellenbogen in die Seite. Zum Glück war Joey diese freundschaftliche Geste schon von ihrem Bruder gewohnt und ignorierte den leichten Schmerz in ihrer Rippengegend.
„Ha, du spinnst wohl. Jetzt hab ich endlich ein Schließfach, da wird es auch benutzt." Und wie zur Bestätigung hielt sie das kleine Schloss nochmal hoch und legte es mit einem ‚Klack' vor sich auf den Tisch.
Liam aus der Reihe vor ihnen drehte sich um und warf einen kurzen Blick auf das silber-messingfarbene Ding.
„Ohhoo, na Glückwunsch Joe – 337 - da hast du ja das große Los gezogen – ich an deiner Stelle würde Ceds Angebot lieber schnell annehmen, ist gesünder für dich."
Joey verstand es einfach nicht. Es war doch nur ein Schließfach!
„Was habt ihr nur alle mit diesem Schloss? Es ist nur ein Schließfach, Türe auf - Bücher rein – Türe zu. Da kommen keine Monster raus oder so! Also echt..." Joey ließ das Streitobjekt in ihre Tasche fallen und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Das war jetzt ihr Schließfach und sie würde es nutzen.
„Haha, Monster ist gut, nur nicht im Schrank sondern daneben..." auch Tom, der neben Liam saß, konnte sich eine Anspielung nicht verkneifen.
Cedric hätte gern mit seinen Freunden über Toms Kommentar gelacht, aber ihm war so gar nicht danach zu Mute.
Seit die beiden Martinez-Zwillinge an ihrer Schule aufgetaucht waren, war sein Schulleben so viel schöner geworden als zuvor. Und nicht nur sein Leben in der Schule hatte sich verändert – auch die Zeit außerhalb der Schule.
Joey war direkt auf dem freien Platz neben ihm gelandet und vom ersten Tag an hatte Cedric gewusst, dass es das war, was er bisher immer vermisst hatte: jemand der ihn ohne Worte verstand, jemand, der den gleichen Humor hatte wie er, der mit ihm lachte, der ihm vertraute - der sein bester Freund war. Und das obwohl er Jordan Bennetts Bruder war. Joey hatte nichts von Jordan gewusst und genau darüber war Cedric insgeheim so froh.
Cedric liebte seinen Bruder, aber manchmal war es wirklich nicht leicht, der ‚kleine' Bruder des beliebten „Rockstars" der Schule zu sein. Die (gefühlte) Hälfte der weiblichen Schülerschaft hatte in der Vergangenheit versucht, über ihn in irgendeiner Weise an Jordan heran zu kommen, was wirklich mehr als nervig und manchmal auch enttäuschend war...
Der männliche Anteil der Schüler versuchte dies zwar nicht – immerhin etwas – aber trotzdem wusste Ced nie so wirklich, woran er war. Die einen wollten in die Band, die anderen Freikarten für Konzerte oder Clubs, was noch das geringere Problem war. Manche schienen es ihm übel zu nehmen, dass Jordan sich so großer Beliebtheit erfreute oder dem ein oder anderen die Freundin ausgespannt hatte – was im Übrigen, soweit Cedric informiert war, so tatsächlich nur einmal passiert war, und da wusste sein Bruder nicht mal was davon...
Es war bisher einfach nie zu einer wirklich guten Freundschaft gekommen. Cedric zählte zwar Tom und Liam zu seinen engen Freunden, aber die beiden waren eben schon ein Dreamteam – spielten zusammen Basketball und hatten nicht wirklich viel Sinn für Musik – ganz im Gegensatz zu ihm selbst.
Und nun war Joey da. Und Ced genoss jeden Moment dieser für ihn ganz neuen Erfahrung mit Freundschaft. Er hatte so viel mehr Spaß in der Schule und auch sonst, seit Joey ständig um ihn war. Aber die sorgenfreie Zeit schien schon bald ein Ende zu haben mit dieser unglückliche Schließfachgeschichte. Ced machte sich ernsthaft Sorgen. Jeremy war nicht gerade für seine Sanftmut bekannt und Joey war ein echter Sturkopf. Er ließ sich leider überhaupt nicht einschüchtern, hatte einen manchmal zu großen Stolz und würde vor Jeremy sicher nicht seine, tatsächlich manchmal zu freche, Klappe halten.
Joey war beinahe ungesund ehrlich und hatte dazu noch ein Talent, die Leute, die er nicht besonders mochte, wirklich zur Weißglut zu bringen, obwohl er dafür gar nicht viel tun musste. Cedric und der Rest ihrer Klasse durften regelmäßig Zeugen der Tatsache werden, dass Joey nicht besonders viel von ihrer Französischlehrerin hielt. Es beruhte vermutlich auf Gegenseitigkeit.
Joeys Zwilling Antoine war da komplett anders. Wenn nicht sogar das genaue Gegenteil. Wenn Joey lebhaft und ungestüm war, war Antoine eher ruhig und besonnen. Er kam eigentlich mit jedem gut aus, machte aber irgendwie eher sein eigenes Ding. Ein bisschen erinnerte er Cedric an Jordan. Kein Wunder, dass sein Bruder auf einmal so ein großes Interesse an Antoine hatte...
Antoine war allerdings in der Parallelklasse gelandet, wohl, um Verwechslungen vorzubeugen, und traf sie meist nur in den Pausen. Die letzten Wochen hatten Cedric trotzdem gereicht, um ihn ganz gut kennen zu lernen. Cedric mochte Antoine mit seinen dunklen Augen, die immer irgendwie nachdenklich wirkten, trotzdem hätte er Joey nie gegen seinen Zwilling getauscht.
Das alles aber half nun reichlich wenig, denn Joey hatte seit heute das Schließfach neben Jeremy Hall. Und dass das ein Problem war, wusste vermutlich die ganze Schule. Die ganze Schule außer Joe und Antoine Martinez ...
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Love, twins & Rock'n'Roll
Teen FictionJoe und Antoine Martinez - jeder hält sie für Zwillingsbrüder aber Joe hat ein Geheimnis. Sie ist eigentlich Josephine und hat beschlossen, nach traumatischen Erfahrungen an ihrer alten Schule nun einen neuen Start als Joe - Antoines ZwillingsBRUDER...