10 Offenbarungen Teil 1

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was ist das da oben denn für ein Bild??? Irgendjemand heute wird so einen Raum brauchen ;))) nur so als Mini-Spoiler ^^

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Am Abend stand Joey im Badezimmer vor dem Spiegel und besah sich die Spuren ihres kleinen ‚Treffens' mit Jeremy. Ihr blaues Trägertop passte direkt gut zu den blau-violetten Schatten an ihren Oberarmen. Trotzdem war Joey im Nachhinein ganz zufrieden mit dem Verlauf der ganzen Aktion. Immerhin hatte Jerry sie herunter gelassen ohne von ihr die Antwort bekommen zu haben, die er hören wollte. Und er hatte ziemlich geflucht, das verbuchte Joey ebenfalls als kleinen Erfolg.

Vielleicht war die Sache ja tatsächlich bald ausgestanden und Big J. ließ sie endgültig in Ruhe. Mit ihrem Schließfach. Und die ganze Schule würde Augen machen, allen voran Cedric. Joey war sich nicht sicher, welche Rolle ihr neuer bester Freund bei dieser ganzen Geschichte spielte, wollte sie ihm etwas beweisen? Ihn beeindrucken? Vollkommen abstreiten konnte sie das jedenfalls nicht. Sie wusste auch, dass sie es nicht mehr lange aushalten würde, ihm ihre Rolle als der männliche Joe vorzuspielen.

Ein wenig Angst hatte sie natürlich schon davor, wie er reagieren würde, wenn sie ihm endlich die Wahrheit sagte. Sie hoffte sehr, dass er schlimmstenfalls eine Weile beleidigt wäre und sie danach die gleichen guten Freunde sein könnten, wie zuvor.

Sie wollte ihn so gerne einweihen, aber wie und wann, stand in den Sternen...

Noch bevor sie länger darüber nachdenken konnte, wurde auf einmal die Badtüre geöffnet, und Antoine stand hinter ihr. Verflixt – sie hatte vergessen, abzuschließen. Da sie das Bad oft gemeinsam benutzten, hatte sie einfach nicht daran gedacht...

Sie sah den entsetzten Blick ihres Bruders im Spiegel.

„Scheiße Joey. Nicht dramatisch, was? Spinnst du eigentlich?!" Antoine fuhr vorsichtig mit seinem Daumen über die blauen Verfärbungen. Joey zog die Luft durch die Zähne und kniff die Augen zusammen.

„Sieht schlimmer aus, als es ist, ehrlich." Sie blickte Antoine an und sah gleich, dass er ihr kein Wort glaubte.

„Du erzählst mir jetzt sofort was heute morgen genau passiert ist." Als Antoine sah, dass Joey zögerte, fügte er leise aber deutlich hinzu:

„Ou j'en vais raconter à Maman."**

**[Oder ich erzähle Mama von der ganzen Sache.]

Joey seufzte. Sie wusste, dass ihr keine Wahl mehr blieb. Antoine machte sich Sorgen, und wenn er das Gefühl hatte, Joey war zu sehr in Dummheiten verstrickt, tat er das einzig Vernünftige: er redete mit ihrer Mutter. Julie war zwar sicherlich viel unterwegs und bekam vermutlich so einiges nicht mit, was bei ihren Zwillingen ablief, aber sie stand doch immer hinter ihren Kindern und vertraute ihnen, und andersherum war es genau so.

Nur regelte Joey eben am liebsten alles alleine.

Und gerade hiervon dürfte ihre Mutter auf keinen Fall Wind bekommen, sonst würde sie morgen in der Schule einmarschieren und ihr ganzer Zwillingsbruder – Schwindel wäre Vergangenheit.

Also ließ sie sich auf dem Klodeckel nieder, verschränkte die Beine im Schneidersitz und erstattete ihrem Bruder Bericht. Eigentlich fiel es ihr nicht schwer, ihm alles zu erzählen, jedes Detail (er würde ja doch merken wenn sie etwas verschwieg), schließlich war er der Mensch in ihrem Leben, dem sie zu 1000% vertraute.

Am Ende zog Antoine sie in die so vertraute Umarmung und strich ihr eine klitzekleine Träne aus dem Augenwinkel. Er wusste, dass sie das hasste – sie wollte immer so stark sein - aber er tat es trotzdem. Irgendjemand musste sie ja ab und an daran erinnern, dass sie Josephine – seine Zwillingsschwester war. Und wenn neuerdings Jungs weinen durften, durften Mädchen das ja wohl auch.

Love, twins & Rock'n'RollWo Geschichten leben. Entdecke jetzt