22 Das Haus am See

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„Oh Wow! Wir sind da! Los los, lass mich schon raus!" Joey klopfte Ced auf den Oberam, weil der sich in ihren Augen viel zu viel Zeit beim Aussteigen ließ, und sie ja nicht an ihm vorbeikam.

„Jaja -" Ced lachte, „ich steig ja schon aus, nur die Ruhe!"

Aber Joey hatte nach der langen Autofahrt keine Ruhe mehr übrig. Staunend schaute sie sich um. Was gleich ins Auge fiel, war natürlich der wunderschön silbrig glitzernde See und der kleine Steg, der ein ganzes Stück auf's Wasser hinausführte.

„Ich geh zum Steg!" Und damit joggte Joey auch schon los, während die anderen das ganze Gepäck aus dem Kofferraum holten.

Antoine starrte seinem Zwilling genervt hinterher.

„Hey! Joe! Und wer soll dein Gepäck tragen?!"

„Ach lass mal, den einen Rucksack kann ich auch noch nehmen." Ced zuckte kurz die Schultern und schnappte sich dann seinen eigenen plus Joeys Rucksack und begann, in Richtung des gemütlich aussehenden Holzhauses zu laufen.

„Pass auf Ced, Joey gewöhnt sich schnell an so was..." Antoine schüttelte leicht den Kopf aber Ced drehte sich nur kurz um und zwinkerte ihm zu.

Joe hat wirklich ein Riesenglück mit ihrem neuen Freund, war der Gedanke, der Antoine durch den Kopf ging, als auch er sich mit seinem Gepäck, was ein bisschen mehr war, weil er seine Gitarre dabei hatte, dem Haus zuwand.

Da kam auch schon Joey vom Steg zurückgerannt, nahm Ced mit einem Danke den Rucksack aus der Hand und strahlte die Jungs vor sich an.

„Da liegt sogar ein altes Boot, vielleicht können wir gleich --"

„Joe, jetzt atme mal tief durch. Zuallererst schauen wir jetzt mal das Haus an, machen vielleicht schon den Kamin da drin an und kümmern uns dann um's Mittagessen." Julie hatte ein Machtwort gesprochen. Joey ließ kurz den Kopf hängen, ging dann aber brav mit den anderen ins Haus. Schließlich war sie genauso neugierig, wie es da drin wohl aussah...

***

„Ah, das war wirklich extrem lecker! Das war der beste Flammkuchen, den ich je gegessen habe!" Ced zeigte mit beiden Daumen nach oben.

„Hast du überhaupt schon mal Flammkuchen gegessen, Ced? Ich kann mich gar nicht erinnern, dass es das je bei uns gab..." Jordan zog eine Augenbraue nach oben und boxte seinen Bruder dann leicht in die Seite.

„Was weiß ich. Auf jeden Fall war der hier der Beste!" Ced zuckte mit den Schultern und lachte dann.

„Das kommt vom Holzofen. Flammkuchen wird nur richtig gut im Feuer. Die Besitzer hier haben mir gesagt, dass es möglich ist, in diesem Holzofen hier zu backen, also war das die Gelegenheit." Julie lächelte zufrieden und begann dann, den großen Tisch aus alter Eiche abzuräumen. Joey stand schon auf und half ihr, die Teller zur Spüle zu tragen. Bei den Martinez waren die Küchenaufgaben meist ganz klar verteilt. Wenn Antoine beim Kochen geholfen hatte, spülte Joey ab. So auch heute.

Ced schnappte sich ein Geschirrtuch, bereit zum Abtrocknen. Durch das Küchenfenster konnten sie den kleinen Bergsee draußen sehen.

Julie hatte es sich inzwischen mit einem dicken Buch auf einem der Sessel am offenen Kamin gemütlich gemacht und schmunzelte leicht vor sich hin.  Diese Bennett-Jungs waren wirklich nette Kerle. Sie war mehr als froh, dass ihre Zwillinge an der neuen Schule gleich so gute Freunde gefunden hatten. Auch wenn sie sich ein bisschen sorgte, was dieses Verwirrspiel mit Joe als Junge noch mit sich bringen würde. Aber, gerade hier, im Moment, schien ja tatsächlich alles in bester Ordnung zu sein. Antoine war mit Jordan schon ein Stockwerk höher verschwunden, dort gab es ein Matratzenlager, und kurz darauf hörte man durch die Holzdecke schon die Gitarren der beiden Musik-Verrückten.

„Hey Joe, pass auf, du tropfst ja den ganzen Boden voll!" Ced deutete mit seiner Hand auf die kleine Pfütze, die sich neben Joey gerade auf dem Boden bildete, als sie mit dem Schwamm über einen der Teller in ihrer Hand wischte.

„Oh. Hups – warte ich wisch das schnell auf..." Joey kümmerte sich um die kleine Pfütze und spülte dann den Schwamm unter frischem Wasser ab. Da schlich sich ein verräterisches Grinsen in ihre Mundwinkel. Sie schielte zu Ced, der gerade ahnungslos eines der Gläser abtrocknete.

„Hey Ced..."

In der nächsten Sekunde hatte sie schon den Schwamm fallen lassen und spritzte mit ihren nassen Händen Ced ein bisschen Wasser ins Gesicht. Der ließ vor Schreck das Handtuch fallen und wischte sich mit den Fingern über die Augen.

„Ahrg, Joey! Na warte!" Ced tauchte seine Hand in den kleinen Schaumberg im Waschbecken, und noch bevor Joey begriff, was er vorhatte, landete schon eine Portion Schaum mitten in ihrem Gesicht.

„Wuah. Igitt. Das schmeckt ja voll nach Seife!" Joey verzog das Gesicht und wischte sich gleich ein paarmal mit der Hand über den Mund. Ced neben ihr lachte laut.

„Das ist ja auch Seife, du Schnellmerker!"

Joey schnappte sich ein neues Handtuch und versuchte damit, den Schaum aus ihrem Gesicht zu bekommen, was gar nicht so leicht war.

„Und alles wegen ein paar Tropfen Wasser..." Sie warf das Tuch über eine Stuhllehne und schenkte Ced einen gespielt entrüsteten Blick, bevor sie ebenfalls anfing, zu lachen.

Ced beugte sich zu ihr und sah sie kritisch an. „Du hast da noch was vergessen... hier..." Er streckte die Hand aus und fuhr ihr über das kleine Schaumflöckchen auf ihren Haaren direkt über der Stirn. „Und hier..." Mit zwei Fingern strich er schnell über ihre Nasenspitze, während sein Blick kurz zu Joeys Augen wanderte und dort einen kleinen Moment länger als nötig verweilte.

Ced mochte Joeys Augen. Natürlich waren sie so richtig schön dunkelgrün, aber was er noch mehr mochte, war dieses ständige Blitzen, das die meiste Zeit in ihrem Blick lag und verriet, dass sie schon wieder irgendeine verrückte Idee hatte.

Joey blinzelte kurz und räusperte sich dann.

„Also, wir sind fertig oder? Lass uns mal schauen was unsre Brüder so machen!" Damit drehte sie sich um und marschierte schon in Richtung Treppe. Ced blieb einen Augenblick wo er war, folgte Joey dann aber mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

***

Am späten Nachmittag verabschiedete sich Julie Martinez von ihren Kindern und deren Freunden.

„Also, ihr habt alles was ihr braucht, Grillsachen, Marshmallows usw. sind im Haus, genug zu Trinken ist auch da... denkt auf jeden Fall dran, das Feuer richtig zu löschen bevor ihr reingeht! Und falls irgendwas ist, ruft einfach an, ja? Ich bin ja nur 30 Minuten entfernt!" Julie sah erst Joey und dann Antoine ernst an.

„Jaaaaa Mama, wir kriegen das schon hin! Weißt du noch? Wir werden heute Nacht 15..." Joey zog die Augenbrauen nach oben und nickte ihrer Mutter zu.

„Und keine verrückten Joey-Ideen, ja?" Julie kniff die Augen leicht zusammen und musterte ihre Tochter nochmal ganz genau. „Antoine?"

„Jaja, wir passen schon auf Joe hier auf, Mama. Du kannst ganz beruhigt zu deiner Freundin fahren."

„Also gut. Um kurz nach Mitternacht ruf ich euch an. Dass ihr ja ans Telefon geht!" Julie hob mahnend den Zeigefinger, lächelte aber dabei. Eigentlich wusste sie, dass Joey und Antoine alt genug für das hier waren, trotzdem, irgendwie fiel es ihr schwer, jetzt einfach wegzufahren. Aber sie fuhr ja nicht weit weg. Mit diesem Gedanken beruhigte sie sich, umarmte nochmal alle der Reihe nach und stieg dann ins Auto.

Alle winkten ihr zu und Julie ließ ein paarmal die Hupe ertönen. Kurz darauf war der Kombi schon um die nächste Biegung verschwunden.

„Puh, na endlich! Was machen wir jetzt?"

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Ich hoffe euch gefällt die Location für den kleinen Kurzurlaub - habt ihr noch Wünsche was dort passieren soll? Was sollen sie unternehmen, wo wollt ihr hin?

Viele Grüße und schreibt mir doch mal, was ihr an so trüben Tagen macht (bei uns gibts alles, Regen, Schneematsch, Graupel, Wind, Nebel...) - entweder ich muss jetzt ne Runde raus oder ich schlaf auf dem Sofa ein... ^^  hmmm... ich denke ich geh raus ;)

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Love, twins & Rock'n'RollWo Geschichten leben. Entdecke jetzt