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Plötzlich kam ein Mädchen, das sich in ein Tuch gewickelt hatte aus dem Baderaum sah sie und verneigte sich kurz vor ihr.
„Meine Lady!".
„War hier eben nicht noch ein anderer Korb mit Wäsche gestanden? Ich hab da aus versehen meinen Gürtel mit meinem Dolch reingelegt.
Kyl bringt mich glatt um, wenn der Dolch wegkommt.."
Das Mädchen riss sofort schockiert die Augen auf. „Der Hochlord würde euch doch gewiss niemals töten, Mylady ..."
„Ja, ja, war ja auch gar nicht so gemeint. Das sagt man bei uns Menschen doch einfach nur so um anzudeuten das es bestimmt großen Ärger gibt... oder auch nicht... oh... ich weiß doch auch nicht was Kyl dann macht. Ich kenn ihn doch noch gar nicht so gut. Aber wo bringen die Leute denn die vollen Körbe mit schmutziger Wäsche hin?", fragte sie das Mädchen verzweifelt und raufte sich die Haare.
„Ich... sehe nach, sofort! Wartet hier, Hochlady, die Halbweisenwäscher gehen immer hinüber in die andere Grotte, um dort die Wäsche zu waschen."

„Ich komme mit.", entschied Lena sich spontan und das Mädchen führte sie den Korridor in die andere Richtung entlang zweimal bogen sie ab und dann öffnete sich eine weitere Grotte mit mehreren kleinen Teichen in dem Mädchen und Männer standen und die Wäsche mit der Hand in einem schaumigen Bad auswuschen.
Große Körbe standen rechts und links verteilt. Lena sah sofort den Korb mit dem lila Kleid und eilte darauf zu.
„Gott sei Dank!", rief sie erleichtert und nestelte den Gürtel mit dem Dolch aus dem Korb heraus, legte ihn sich um und zog die Schlaufen um ihre Mitte herum - so wie Kyl es ihr gezeigt hatte.
Dass es aber nun rings um sie herum still geworden war und jeder sich auf die Knie begeben hatte, den Kopf auf dem Boden, sah sie erst als sie endlich wieder aufblickte.
„Oh... Oh! Ähm... ach herrje... das wollte ich doch gar nicht, Steht auf! Bitte! Steht doch wieder auf, das muss nicht sein, wirklich nicht...!", rief sie erschrocken und kam ein wenig ins Rotieren, weil sie zu dem am nächsten knienden Mädchen ging und sie auf die Füße hoch zog.
„Echt, das ist absolut unnötig. Vor mir knien und Kopf in den Schlamm... He, ich bin doch nicht die Kaiserin von China nur... nur Lena-Sophie, nur ein einfacher Mensch vom Planeten Erde und nicht Pontius Pilatus oder Jesus Christus... Oh Bitte. Steht alle wieder auf - bitte!", bat sie die Männer und Frauen die verunsichert herumsahen, aber ihrer Bitte nun doch folgten.
Lena sah sich nervös in der Höhle um, jeder starrte sie mal wieder an auch das Mädchen im Handtuch das sie hergeführt hatte und sie nun skeptisch beäugte.
Also hatte sie gerade schon wieder was Falsches getan? Ein leiser kalter Schauer durchlief sie von Kopf bis Fuß, als sie dem Mädchen unsicher zugrinste und dann einfach versuchte zu retten was da vielleicht noch zu retten war.
„He ... danke dass du mir geholfen hast den Gürtel zu finden... Ich hab deinen Namen nicht...", kam sie ins stocken und schüttelte irritiert den Kopf.
„Ich bin Tanila, meine Hochlady.", sagte das Mädchen nur reserviert und knickste kurz vor ihr.
„Oh ja, schön ... gut Tanila - ich danke dir und ... euch danke ich übrigens auch.", sagte sie an die Arbeiter und Arbeiterinnen gewandt die sie nun aber wirklich komplett befremdet ansahen.
Lena geriet ins Schwitzen und lächelte viel zu strahlend, als sie eifrig nickte. „Ja wirklich. Ich habe immer saubere und schöne Sachen im Badehaus gefunden. So einen Service bin ich gar nicht gewohnt. Und das ist alles nur euer Verdienst. Ihr leistet da eine wirklich wichtige und gute Arbeit.", fügte sie noch hastig hinzu, weil es ihr selbst gerade erst eingefallen war. Ihre Mutter hatte ihr früher immer Vorhaltungen gemacht, weil sie saubere und gebügelte Kleider so wenig wertschätzte und einfach nur davon ausging dass sich die Wäsche ja von ganz alleine erledigte. Doch dass ihre Mutter Stunden mit Waschen, Wäsche aufhängen und Bügeln verbrachte hatte sie früher nie so gesehen.
Ein Mann kam nun auf sie zu und beäugte ihr Kleid mit leichter Sorge.

„Mylady, wir entschuldigen uns. Ihr habt ein Kleid unserer Halbweisen in der Grotte gefunden und angezogen. Das sollte dort eigentlich gar nicht liegen, denn es ist alt und hat einen geflickten Riss...", verneigte er sich und die Mädchen und Frauen begannen unruhig zu murmeln und sich ängstliche Blicke
zuzuwerfen.

Takolia - Zwischen Schicksal und GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt