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In den vordersten Kammern waren vornweg Tak untergebracht. Hier und da sah sie hochmütige oder auch befremdete Blicke auf die Nachbarn, wo Tak-Edle sich immer noch nicht an die Veränderungen gewöhnt hatten.
Lena wurde gegrüßt, von den einen widerwillig, von den anderen Tak freundlich, fröhlich oder begeistert.
Sie nickte allen zu, und dann auch den Menschen an denen sie vorbeikamen die recht orientierungslos herumliefen und sich nur in Gruppen und ganz vorsichtig durch die Tunnel bewegten.

Ein mal kam ein älterer Mann auf sie zu mit einem kurzen abweisenden Blick auf die Krieger hinter ihr und packte sie am Arm.
Jilliar wollte vorspringen aber Lena machte eine Geste nach hinten das die Tak sich nicht einmischen sollten.
„He, Mädchen... bist du ganz alleine unterwegs? Die verfolgen dich doch nicht, oder?", fragte er sie besorgt.
Lena lächelte nur traurig.

„Sie beschützen mich nur, wirklich. Es hat Anschläge auf die Menschen gegeben. Auch auf mich."
„Von den Tak?", fragte der Mann sie besorgt und zog sie ein paar Schritte zur Seite.
„Von den Tak die hier keine Veränderung wollten. Die nicht wollten das der Hochlord den Menschen hilft, sie herholt und ein Flüchtlingslager aufbaut. Die nicht wollten dass er noch mehr Krieger zur Unterstützung des Nexusgebietes in Frankfurt und Hanau und inzwischen ganz Deutschland entsendet.", erkärte sie ihm beruhigend und tätschelte sachte seinen Arm.

„Komm mit mir, wenn du Angst vor denen hast!", lud der Mann sie ein. Lena hob skeptisch die Brauen.
Der Ältere seufzte kurz.
„Nein nicht dafür, Kind. Meine Frau Betty und
ich haben ein paar Streunerkinder, die so wie du hier ganz alleine sind und nicht wissen wo sie hin sollen, bei uns aufgenommen. Es gibt viele Mädchen die im Moment total verwirrt hier rumlaufen. Ich dachte du bist eine davon, denn wie eine Tak schaust du ja gerade nicht aus, mit deinen roten Haaren. Aber selbst wenn du ganz alleine bist, die schwarzen Krieger dürfen euch nichts tun. Ich war im Krankenlager und der Junge, also dieser Lord von denen war dort und hat verkündet dass die Krieger die Mädchen hier zu nichts zwingen werden, dich auch nicht. Also musst du dich nicht von einem oder mehreren beschützen lassen, hörst du?", erklärte er ihr ganz ernsthaft. Lena sah kurz zu Jilliar hin, der sie grimmig anblickte.

„Es ist alles in Ordung, ich glaub ich seh mir das mal an... mit den Streunern und den Mädchen die ihr aufnehmt.", erklärte sie an beide Männer gewandt und Jilliar runzelte kurz die Stirn nickte dann aber zustimmend.
„Dann komm.", meinte der Mann und die Krieger der Tak blieben ein paar Meter zurück weil Lena ihnen das wieder mit einem kurzen winken der Hand bedeutete, kurz warten und dann nachkommen. Hoffentlich verstanden die das auch, sie wollte nämlich nicht in eine Falle laufen, sich aber auch nicht die Gelegenheit entgehen lassen Menschen zu sehen die einander vielleicht halfen – die wirklich halfen.

Also ging sie mit und wunderte sich nur das der alte Mann ihren Stirnreif ignorierte als er sie den Gang entlang weiter führte. Sie kamen an dem Badehaus vorbei wo sie hingewollt hatte und Lena entschuldigte sich kurz und suchte die Aborte auf. Vor dem Eingang standen Wächter die dafür sorgten dass nur Mädchen zu dieser Tür hereinkamen. Ein kleiner Junge von vielleicht fünf Jahren klammerte sich an seine Mutter und heulte.

„Ich hab aber keinen Mann, der mit Sebastian gehen könnte, verstehen sie das denn nicht? Er ist noch zu klein um alleine zu gehen, bei den großen Wasserbecken.", fuhr die Mutter den Krieger aufgebracht an.
Lena mischte sich ein und tippte den Krieger an.

„Es ist okay. Bis zehn Jahren dürfen die kleinen Jungen ihre Mütter beim Baden begleiten und wenn sie elf sind sind sie alt genug sich alleine zu waschen, über Wasser zu bleiben und nicht zu ertrinken.", sagte sie zu dem Krieger. Der sah sie kurz irritiert an, dann ihren Stirnreif, dann Jilliar der hinter ihr stand und nickte, und ließ dann die Frau mit ihrem Sohn passieren, ebenso  Lena die ihn lächelnd ansah.

„Ihr macht das gut, Krieger. Die Aufteilung ist gut für die Frauen und Kinder. Aber wenn es wirklich keinen Vater gibt und das ist bei Menschen häufig der Fall, weil viele Mütter alleinerziehend sind, muss auch mal ein Auge zugedrückt werden. Und wenn ein elfjähriger behauptet er kann das nicht alleine dann sollte ein Krieger mit ihm gehen, ihm alles zeigen und ihn nicht ganz alleine in der fremden Umgebung lassen. Menschen brauchen Sicherheit und Kinder erst recht. Seid nett zu den Kleinen sie haben viel durchgemacht.", erklärte Lena dem Wächter noch, der stirnrunzlend nickte und sich dann leicht vor ihr verneigte.

Lena ging auf den Abtritt. Dort lag sogar Toilettenpapier bereit das sie erleichtert benutzte, dann wusch sie sich trotzdem ein bisschen und zog sich frische Unterkleidung an, aber doch auch noch einmal das  saubere eisblaue Obergewand. Ein Mädchen in der Umkleide war so freundlich ihr das Rückenteil zu verschnüren. Sie kämpfte selbst mit ihrem Kleid das die Tak den Flüchtlingen zur Verfügung stellten und Lena half ihr im Gegenzug dabei. Das Mädchen sah nachher bewundernd an sich herab. Sie war blond und schüchtern und ihr Gesicht leicht gerötet.
„Meinst du nicht das ist zu aufreizend? Da laufen eine Menge Tak-Krieger draußen herum.", sorgte sie sich zweifelnd.

„Du sagt einfach: ''Nein, das möchte ich nicht'', wenn einer dich fragt ob du beschützt werden möchtest, oder sonst was. Sie hören dann auf. Das sind gute Krieger die beschützten die Menschen nur und sorgen für Ordnung. Wenn einer mal nicht aufhört rufst du um Hilfe und andere Krieger kommen und halten ihn auf, versprochen.", meinte sie beruhigend zu dem Mädchen.

„Ich.. glaub nicht drann, dass wir hier sicher sind. Die Männer reden und vorhin sind drei Typen ohne jeden Grund eingesperrt worden. Sie werden zurück auf die Erde geschickt."
„Die haben versucht zwei Mädchen unter ihre Fuchtel zu bekommen. Die wollten sie ausnutzen und im Gegenzug angeblich vor den Tak beschützen aber das eine Mädchen hatte einen Freund und das andere hatte sich an eine Familie gehängt die sie beschützt haben. Das waren ganz wiederliche Typen die nur Sex haben wollten mit Mädchen die ihnen gefallen. Die haben den Familienvater und den Freund des einen Mädchens zusammengeschlagen. Die Krieger sind dann dazwischen gegangen. Die Tak strafen hier echt hart, wenn es um versuchten Mord oder Vergewaltigung geht.
Das kostet die Männer die so was machen das Leben. Dass sie nur zurückgeschickt werden ist also ihr Glück.
Aber auch in der Schutzzone auf der Erde lassen die Tak so was nicht zu, wenn sie es mitbekommen.", erkärte sie dem Mädchen beruhigend.
Die sah sie zweifelnd an.
„Du klingst so ruhig. Hast du denn gar keine Angst vor denen? Die haben uns einfach hier rüber gebracht.", beschwerte sich das Mädchen jammernd und fing zu Lenas Sorge an zu weinen.

„Wenn du zurück auf die Erde willst, vielleicht mit deiner Familie, dann könnt ihr gehen sobald die Sefanusie zuende gepaart haben und es oben wieder sicher ist. Ihr teilt das einfach einem der Krieger mit die bringen euch dann zurück. Aber seid bitte vorsichtig. Das Schutzgebiet ist vielleicht Jägerfrei aber da treiben sich nun leider auch die marrodierenden und gewalttätigen Menschen rum, die versuchen zu überleben und dabei andere Menschen überfallen, um ihnen das wenige zu nehmen das sie noch haben. Die Versorgung hier auf Takolia ist besser und die Tak-Krieger passen auf, das es nicht zu Übergriffen kommt. So wie bei den drei Typen, vorhin.", erklärte Lena dem Mädchen weiter und griff dann hoch auf die Ablage, um sich den Stirnreif zu holen und wieder aufzusetzen.
Das Mädchen sah sie staunend an.

Takolia - Zwischen Schicksal und GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt