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Eigentlich sollte sie sich dabei nicht so unsicher fühlen. Er berührte sie schließlich oft.
Immer wenn er sie trug zum Beispiel.
Und schließlich war er auch immer noch ihr Ehemann... oder ihr Gefährte... na ja... ihr Beschützer.
Eigentlich sollte es da nun eher normal für sie sein wenn er sie eindringlich ansah oder so ... eindeutig, oder?
Kyl atmete nur schnaubend durch und lächelte ein klein wenig trübe.
Was hatte denn das jetzt schon wieder zu bedeuten?
„Du versuchst es gerade viel zu sehr, weißt du?
Das überrascht und erstaunt mich schon die ganze Zeit über.
Du versuchst einfach gar nicht mehr an ihn zu denken... deinen Vater und was sein Verlangen ist,  – mit dir zurück auf die Erde zu gehen und dort wieder euer gewohntes Leben aufzunehmen.", sprach er leise, und Lena biss gleich noch mal von dem Apfel ab, kaute hecktisch und versuchte Kyl besser nicht anzusehen, während er sich nun leicht an der Wand anlehnte und sein Schwert, dass er auf einmal wieder in den Händen hielt, auf das Bett legte mit dem Griff zu sich, direkt neben Lenas Bein.
Sie biss noch mal davon ab, kaute noch schneller. Ihr Herz klopfte in ihren eigenen Ohren irrsinnig laut, was sollte sie nur dazu sagen?
Was?
Es gab doch eigentlich gar nichts mehr dazu zu sagen, oder? Das Thema war durch...

„Du zwingst dich brutal pflichtgetreu und Verantwortungsbewusst nicht einmal mehr daran zu denken, weil du weißt das ich es hören kann.
Aber ich fühle dich auch, Lena.
Du denkst nicht einmal darüber nach, dass du vielleicht doch einen Fehler gemacht haben könntest. Dass du in den Nexus gehen und deinen Vater dort hättest finden können... und deinen kleinen Bruder.
Du weigerst dich auch nur daran zu denken es jetzt zu bereuen und anders zu sehen.", legte er ihr tiefst verschlossenes Innerstes einfach mal so bloß.
Sie schüttelte trotzdem nur störrisch den Kopf und biss wieder ab und wieder und dann aß sie sogar die Apfelgrütze, mitsamt der Kerne auf, kaute, kaute und schluckte hart, bevor sie blind zum nächsten Bissen auf dem Tablett griff... einem Fleischspieß.
Und wieder hielt Kyl ihre Hand - plötzlich vor ihr stehend - eisern fest bevor sie das Essen zum Mund führen konnte, kam ihr noch einmal näher, sah sie so ernst und hart und kühl an, dass ihr ein zittriger Schauer den Rücken hinunter lief, während er in jedes einzelne Fleischstück kurz hinein biss, kaute und schluckte, ihr dabei aber immer noch weiter und ganz unverwandt in die Augen sah.
Lena hatte das Gefühl gleich zerspringen zu müssen... oder weinen... oder sogar einen ausgewachsenen Heulkrampf kriegen.

„Schhh... nicht doch!", strich Kyl sachte über ihre Wange.
Sie weinte schon längst?!
Wieder trat er von ihr zurück und diesmal entfernte er sich sogar ein paar Schritte weiter von ihr, ließ ihr mehr Raum und sie biss hastig in das Fleisch, versuchte nichts zu denken, nichts zu fühlen, dachte nur nichts... nichts... nichts...

„Es funktioniert nicht.", wies Kyl sie schließlich nur sehr leise ausatmend zurecht und lächelte kläglich.
Wieder lehnte er sich an der Wand an und betrachtete sie ernsthaft, während sie auch den Fleischspieß aufaß.
„Weißt du, du versuchst gerade viel zu viel zu tun, - zu helfen, dich aufzuopfern, damit es nicht umsonst war. Damit du einen höheren Sinn darin erkennst, damit du dir sagen kannst es war das Richtige, auch wenn du nicht daran denken willst es anders zu sehen... und dabei stehst du  die ganze Zeit über schon kurz vor dem Zusammenbruch, Lena. Das ist nicht gut!
Ein Körper braucht eine gesunde Seele. Es war besser für dich als du noch dachtest deine Familie wäre tot und du hättest schlicht keine andere Wahl gehabt. Aber nun fürchtest du dich schon jetzt davor hier alleine zurück zu bleiben und die beiden zusammen auf der Erde zu wissen, weit weg von dir.
- Lena, warum sprichst du nicht mit mir über deine Sorgen? Sie quälen dich doch. Und damit auch mich.", erklärte er ihr nun sehr ernsthaft und nahezu ausdruckslos.
Vorwurfsfrei...
Gott!

„Aber ...", sie hielt zum ersten mal inne und legte den Spieß beiseite, griff nach dem Tuch und wischte sich die Hände und den Mund ab, wobei sie hilflos und wortlos den Kopf schüttelte. Was sollte sie sagen? Was denn nur?
Aber du kannst mir im Moment noch nicht vollkommen vertrauen, willst nichts kaputt machen, das sich eben erst zu bilden beginnt, indem du schlicht die Wahrheit sagst und denkst.
Oh Lena.
Ihr Menschen sagt selten wie es euch wirklich geht, bemüht euch um Tapferkeit und Mut. Du bist wirklich sehr tapfer, Lena und mutig wie eine Jemayana. Aber es frisst dich allmählich auf.", meinte er sanft.

Takolia - Zwischen Schicksal und GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt