Legends never die (?) - Part 3

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Marian, Scarlett, Tuck, Little John

Marian schüttelte den Kopf. ,,Ich glaube, diesmal war es wirklich anders. Diesmal hat er nur mit dem Sheriff, seinem engsten Vertrauten gesprochen, er wusste ja nicht, das Scarlett und ich sie belauscht haben. Wieso sollte er ihn anlügen?
Außerdem habe ich dieses teuflische und siegessichere Grinsen bis jetzt nur einmal bei ihm gesehen, und zwar, als er einmal die Wahrheit gesagt hatte. Vor längerer Zeit.
Bitte, vertraut mir, Robin könnte grade ernsthaft Probleme haben und wir diskutieren hier, wie oft Prinz John die Wahrheit sagt! Das geht nicht!".
Little John nickte nachdenklich. ,,Du hast Recht ...
Aber wenn wir uns wirklich sicher sein wollen, das Prinz John die Wahrheit im Bezug auf Robin sagt, sollten wir morgen früh ins Dorf gehen. Wenn ich das richtig weiß, möchte der Prinz morgen wieder Steuern einsammeln, und wenn Robin dann nicht auftaucht, dann wissen wir's".
Marian warf entnervt die Arme hoch. ,,Mensch, damit verschwenden wir doch viel zu viel Zeit! Das können wir nicht tun!
Ich mach mir wirklich große Sorgen um Robin, er-!".
,,Natürlich machst du das", erwiderte Tuck und lächelte lieb.
Die Prinzessin zog gefährlich die Augenbrauen zusammen und stieß ein wütendes Geräusch hervor, bevor sie schnurstracks auf Tuck zulief und ihn zu jedermanns Überraschung fest an den Ohren zog. ,,Nun hört doch mal auf mit diesem Mist! Das ist langsam echt nervig!
Ich mache mir Sorgen um Robin, weil wir gute Freunde sind, da ist nichts zwischen uns.
Ihr solltet das übrigens auch machen, wenn ihr seine wahren Freunde seid!
Aber nein, wartet doch einfach gleich noch ein ganzes Jahr darauf, das Robin zurückkommt und lasst ihn vielleicht sterben! Meine Güte, also wirklich.
Macht morgen doch, was ihr wollt, ich werde jedenfalls nicht mit zum Dorf kommen! Basta!".
Sie stieß Tuck von sich, funkelte ihn und jeden anderen an und drehte sich dann mit hoch erhobenem Haupt um, um wütend aus dem Baumhaus zu stolzieren.

Scarlett schaute ihr zögerlich hinterher und drehte sich dann zu Tuck, der sich wimmernd die Ohren hielt, und zu Little John um. ,,Theoretisch hat Marian Recht, sie übertreibt bloß ziemlich. Sie ist beinahe verrückt vor Sorge, ihr wisst schon.
Ich hoffe, es ist kein Problem, wenn ich euch morgen mit zum Dorf begleite, es muss ja schließlich jemand auf euch beide aufpassen, wenn Robin nicht da ist". Sie zwinkerte den beiden neckisch zu, bevor sie Marian hinterherlief.

                                                   ***

So kam es, daß die drei Freunde am nächsten Morgen auf eines der vielen Dächer in Nottingham kletterten und sich auf den Bauch legten, um über den Rand des Daches zu sehen und um den normalen alltäglichen Trubel im Dorf zu beobachten.
Dort wurde Fisch angepriesen, da Kleidungsstoff verkauft und in einer Ecke seltene Edelsteine bestaunt.

Doch die friedliche Atmosphäre wurde zerstört durch zwei laute Fanfaren, die von der Brücke vor dem Dorf kamen.
Schon ritt der Prinz auf einem prächtigen Schimmel durch das Dorftor hindurch, auf beiden Seiten von zwei Wachen flankiert und sah sich naserümpfend um.
Dann rief er fröhlich aus: ,,Kommt zusammen, meine Bürger, es ist Steuernzeit!".
Er winkte dem Sheriff, der sofort mit zwei Wachen neben sich nach vorne trat und begann, wie gewöhnlich Geldbeutel einzusammeln.
Immer mehr Dorfbewohner wurden ihr Geld los, bis schließlich ein Bauernjunge mit dem Namen Lubin vortrat und fassungslos rief: ,,Majestät! Ihr nehmt uns unsere ganzen Einkommen weg! Wovon sollen wir denn jetzt noch leben?".
Prinz John sah ihn desinteressiert an. ,,Was geht mich das an? Das ist euer Problem, nicht meins".

Tuck schaute hoffnungsvoll nach links und nach rechts.
Keine Spur von Robin.

,,Das wird es aber bald sein! Wir können mit keinem Geld keine Lebensmittel herstellen, sowohl nicht mehr für uns als auch für Euch!".
Prinz John gähnte nur.
Lubin ballte daraufhin wütend die Hände. ,,Na wartet!
Wenn Robin kommt, wird er Euch beibringen, wie schnell man eingesammeltes Geld wieder loswerden kann!".
Scarlett, Tuck und Little John beugten sich ab da weiter nach vorne, um besser mitzubekommen, was passieren würde.
Dieses teuflische Grinsen, von dem Marian erzählt hatte, breitete sich auf Prinz Johns Gesicht aus und er kicherte leicht. ,,Darauf könnt ihr aber lange warten! Robin wird nicht kommen. Denn euer toller Held ist leider vor ein paar Tagen abgehauen ...".
Alle Dorfbewohner guckten verdutzt. Eine Müllerin trat vor und rief mit erhobener Faust: ,,Was? Nein, Ihr lügt!
Robin würde uns niemals im Stich lassen!".
Prinz John sprang von seinem Pferd und ging zu den Dorfbewohnern. ,,Ach wirklich? Und wo ist er jetzt, euer Held?".
Die Müllerin sah sich optimistisch um. ,,Er wird bestimmt gleich kommen! Er war immer da, wenn man ihn braucht!".
,,WAR! Jetzt nicht mehr ... Und soll ich euch erzählen, wie es dazu kommt? Dann hört mal gut zu.
Als wir Robin Hood, diesen miese Geächteten, vor zwei Tagen verfolgten und ihn fast geschnappt hatten, hat er sich plötzlich umgedreht, beide Hände gehoben und sich höchstpersönlich vor mir ergeben". Prinz John legte sich in Szene und begann, mit einer übertrieben verstellten Stimme zu sprechen: ,,'Oh bitte, mein edler Prinz, hört auf mich zu verfolgen!
Ich bin es leid, diesen dummen Dorfbewohnern immer zur Hilfe zu eilen! Ich bin es leid, mich für sie immer in unnötige Lebensgefahr zu bringen und Euch, dem großen Prinz John, damit das Leben immer wieder schwer zu machen!'".
Die Dorfbewohner hörten geschockt zu.
,,'Ich möchte von hier weg in ein anderes Land gehen, um alles hinter mir zu lassen, um dort vielleicht auch ein besserer Mensch zu werden und um ein besseres Leben als hier in diesem Schweinestall zu führen!
Und deshalb bitte ich Euch flehendlichst um die Erlaubnis, auswandern zu dürfen, oh großer Prinz John! Bitte seid gnädig mit mir'.
Tja, und diese Erlaubnis habe ich ihm natürlich liebend gern gegeben."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 22 ⏰

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