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So elegant es mir möglich war, lief ich mit den Highheels die Treppen herunter und machte noch einmal vor dem Spiegel im Flur halt. Meine braunen, glatten Haare umrahmten perfekt mein Gesicht und ich musste mir wohl eingestehen, dass dieses wunderschöne Kleid mich bezaubernd aussehen ließ. Wie gerne würde ich mich auf diesen Abend freuen - darauf, auszugehen und Spaß zu haben - jedoch war mir bewusst, dass es nicht so sein würde.

"Kommst du endlich?"

Ohne zu meiner Seite zu sehen, holte ich tief Luft und fixierte dabei meine grünen Augen im Spiegel. Am liebsten wäre ich Damien an die Gurgel gesprungen oder hätte ihm einen Spruch gedrückt. Doch ich tat es nicht. Ich legte einfach nur ein gespieltes Lächeln auf und machte gute Mine zum bösen Spiel.

"Entschuldige, dass du warten musstest. Immerhin musste ich die Spuren an meinem Hals überschminken", erklärte ich selbstbewusst und lief erhobenen Hauptes an ihm vorbei, wobei ich bemerkte, wie verdutzt er mich musterte. Ich ignorierte seine Blicke auf mir und öffnete anschließend die Haustür, wo mir sofort der kalte Wind durch die Haare rauschte. Es tat so gut, tief durchatmen zu können und nachdem ich noch einen flüchtigen Blick hinauf in den sternenbedeckten Himmel warf, lief ich Damien voraus die Einfahrt entlang.

Seine Schritte hinter mir hörend, hielt ich erst wieder inne, als ich an einem edlen Mercedes ankam und er die Türen entriegelte.

Da ich wirklich keine Nerven hatte, ihm nah zu sein, machte ich mir die hintere Tür des Wagens auf und ließ mich langsam auf das dunkle Leder gleiten.

"Wir fahren eine halbe Stunde. Du kannst dir schon mal überlegen, wie du es am besten anstellst."

"Mach dir keine Sorgen", gab ich ihm mit gefasster Stimme zurück, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Meine Aufmerksamkeit galt der Nacht draußen, während Damien den Wagen startete und los fuhr.

Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Angefangen damit, was ich nun tun sollte... Es machte mich zunehmend nervöser - das Gefühl, gleich meinen eigenen Gefährten zu hintergehen und auch, wenn er es meiner Meinung nach verdient hatte, tat es mir trotzdem irgendwie leid. Mit dieser inneren Unruhe kam es dann auch, dass ich mein Fenster herunter lassen musste, um überhaupt noch Luft zu bekommen. Dieses Mal waren es nicht Damiens Hände, die mir die Luft abschnürten... es war die Gewissheit darüber, was ich vorhatte.

"Was ist los mit dir?", kam es von Damien, der kurz zu mir nach hinten sah. Ich lehnte jedoch nur schweigend meinen Kopf an sie Seite des Fensters und genoss die kühle Luft auf meiner heißen Stirn. "Du wirst doch keine kalten Füße kriegen?! Du weißt, was denn mit-"

"Spar dir deine Drohungen", unterbrach ich ihn. "Ich habe es verstanden."

Als ich flüchtig zu ihm sah, nickte er und bog anschließend in eine engere Straße ein, an deren Ende ich helle Lichter hier mitten im Wald erkannte. Neugierig lehnte ich mich etwas vor und starrte aus der Windschutzscheibe.

Es war eine riesige Villa, mitten im nirgendwo, vor der sich ein großer Platz befand, auf dem schon einige Autos parkten.

"Das kommt mir etwas übertrieben vor, für ein einfaches Rats-Treffen", sprach ich meine Gedanken laut aus, denn ich kannte nur die Rats-Treffen von meinem früheren Rudel. Da trafen sich vielleicht zehn der engsten Mitglieder in unserem Rudelhaus und besprachen einige der wichtigen Angelegenheiten. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, solch eine Villa für solch ein Treffen zu nutzen.

"Es kommt nicht nur unser Rudel", erklärte Damien und parkte den Wagen, um sich gleich darauf zu mir herumzudrehen. "Aber das hat dich nicht zu interessieren."

Ohne Ausdruck nahm ich ins Visier und fixierte ihn einige Sekunden, ehe ich ohne noch ein Wort mit ihm zu wechseln aus dem Auto stieg. Mit dem Blick auf die Treppen am Eingang der Villa gerichtet, lief ich etwas unbeholfen los über den unebenen Asphalt und hob an den Stufen angekommen mein Kleid an. Schritt für Schritt trat ich vorsichtig hinauf und bemerkte dabei die zwei Männer, die neben der breiten, offenen Haustür standen und mich lächelnd begrüßten.

Alpha - Gefangen in seiner Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt