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Vorsichtig hob mich Kieran auf seine Arme. Ich ließ es zu und schmiegte mich vollkommen verausgabt an seine starke Brust. Mir kam alles, was in diesem Keller passiert war, unwirklich vor. Als wäre es nur meine Fantasie gewesen, die mich mein erstes Mal erleben ließ. Als ich jedoch immer noch Kierans Sperma zwischen meinen Beinen spürte und die Schmerzen an meinem Kehlkopf, wurde mir klarer denn je, was wir da überhaupt getrieben haben ... was ich zugelassen hatte. Ich wusste genau, wie Alphas sind. Sie nahmen keinerlei Rücksicht, ganz egal, ob man Jungfrau war - oder nicht.

"Ich habe Durst ..."

Mein Hals fühlte sich trocken und wie zugeschnürt an. Flehend sah ich zu Kieran auf, der aber auf meine Aussage hin plötzlich ein Lächeln auflegte.

"Was ist daran jetzt witzig?"

"Wie süß du sein kannst, wenn du ausnahmsweise mal nicht dabei bist, mich zu verfluchen."

Natürlich würde er meine Seite, die sich ihm unterworfen hatte, gegen mich verwenden. Am liebsten hätte ich jetzt bereits wieder gegen ihn protestiert, doch mir fehlte die Kraft dazu und ich lag weiterhin erschöpft in seinen starken Armen.

Als ich dann Stimmen hörte, drehte ich mein Gesicht neugierig zur Seite und während Kieran mich am offenen Wohnzimmer vorbei trug, fielen mir all die unbekannten Männer auf, die sich hier aufhielten.

"Sie sorgen dafür, dass die Opfer ehrenvoll begraben werden."

Ich schluckte schwer und schämte mich unheimlich, denn während wir uns unseren Trieben hin gaben, hatten Wölfe ihr Leben verloren. Der Krieg hatte also nicht nur in meinem Inneren begonnen, sondern auch in der Realität.

"Halt dich fest."

Wir kamen gerade in Kierans Badezimmer an, da ließ er mich behutsam herunter und ich krallte mich mit meinen wackligen Beinen an seinem Arm fest, während er das Wasser der Wanne anstellte. Ich beobachtete ihn, bis er plötzlich genau zu mir sah und unsere Augen sich trafen. Ich wich ihm überfordert von Allem aus und starrte stattdessen aus dem Fenster. Es war stockdunkel draußen und der Regen prasselte rhythmisch an das Glas.

"Ausziehen, Tyrannin."

Kieran drehte sich zu mir und umfasste schon den Saum meines Oberteils, da schlug ich ihm aber fassungslos auf seine Hände und sah herausfordernd zu ihm auf.

"Finger weg! Ich kann das alleine!", warnte ich ihn und zeigte anschließend zur Tür. "Du kannst jetzt gehen. Ich brauche dich heute nicht mehr."

"Du brauchst mich heute nicht mehr? Dein ernst?"

"Mein voller Ernst..."

Er nickte auf meine Aussage hin und entfernte sich einen Schritt von mir, ließ dabei jedoch meine Augen nicht los. Wahrscheinlich las er meine Gedanken, doch nichts in mir wollte ihn gerade noch bei mir haben. Selbst meine Wölfin, die ich nur ganz sanft spürte, wollte jetzt ihre Ruhe und sich von dem Fick erholen. Wer wusste schon, ob sein Wolf sich nicht wieder auf mich stürzen würde, jetzt, wo ich ihm einmal die Erlaubnis gegeben hatte.

"Gut - ich gehe", sprach er zwar zustimmend, doch ich spürte förmlich, welch Bedrohung seine Aussage auch mit sich trug. Natürlich umfasste er im nächsten Moment noch mal mein Kinn etwas fester und starrte mich mahnend an. "Aber aus eigenem Interesse und nicht, weil du mir irgendetwas befehlen könntest."

"Und du denkst, du könntest mir irgendwas befehlen?!"

"Hast du dich gerade nicht nur hingegeben, weil mein Wolf es so wollte?"

"Nein!", wiedersprach ich ihm mit einem aufgesetzten Lächeln und schlug anschließend seine Hand von meinem Kinn. "Wir hatten Sex, weil ich es so wollte!"

Alpha - Gefangen in seiner Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt