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"Oh, die ach so tolle Gefährtin wurde wohl auch gefunden..."

Ein kleines Licht wurde angemacht, dass mir Ausblick auf dieses Keller ähnliche Gewölbe gab. Nicht nur darauf, sondern auch auf zwei Frauen, die den Überfall überlebt hatten. Sie sahen mich voller Abneigung an und während eine ihre blonden Haare hoch band, legte die Braunhaarige ein echt fieses Grinsen auf.

"Lass mich raten", sprach sie mit einer Arroganz, die mich bereits jetzt sprachlos machte. Wie konnte sie nach all den  tragischen Ereignissen, sie sich oben abgespielt hatten und immer noch abspielten, so überheblich wirken?! "Es ist deine Schuld, dass wir angegriffen wurden. Ich meine, natürlich ist es deine Schuld... Wessen auch sonst..."

"Es geht hier doch nicht um Schuld!", entkam es mir hysterisch, während mein Herz sich vor Sorge um Kieran schmerzhaft zusammenzog. "Es sind Menschen gestorben und-"

Ich konnte nicht mal ausreden, da holte sie plötzlich aus und schlug mir mit ihrer flachen Hand so fest auf meine Wange, dass das Klatschen im gesamten Keller wiederhallte.

"Ekelhafte! Das du es überhaupt wagst einen Ton zu sagen, mit all dem Blut an deinen Händen!"

"An meinen Händen!?", gab ich ihr wütend zurück, da lachte sie aber nur auf und sah zu ihrer Freundin. "Du hast keine Ahnung, was zwischen mir und Kieran passiert ist! Außerdem stehe ich im Rang über dir und-"

Erneut holte sie aus. Dieses Mal wich ich aber gekonnt zurück und schüttelte über ihre Dreistigkeit fassungslos meinen Kopf. Was dachte sie, würde das hier werden? Das sie mich demütigen könnte, nur weil sie in der Überzahl waren?! Nicht mit mir.

"Solltest du noch ein einziges Mal deine Hand gegen mich erheben, dann breche ich dir beide Hände!", gab ich also mutig von mir, doch beide schienen mich in keinster Weise ernst zu nehmen. Im Gegenteil. Sie wirkten amüsiert und musterten mich von oben bis unten.

"Du bist nicht mal eine Wölfin... Zumindest hat man Gerüchte über dich gehört. Ein gewöhnlicher Mensch ist es nicht mal wert, Aufmerksamkeit von mir zu bekommen und genau das wird auch bald Kieran bewusst. Er braucht so etwas wie dich nicht."

"Schön, wie ihr ja ganz genau wisst, was er braucht und was nicht und ich die einzige bin, die sich überhaupt Sorgen um ihn macht!"

"Wir machen uns auch Sorgen", warf die kleinere mit den blonden Haaren ein und nahm mich dabei ohne Ausdruck ins Visier. "Nur ist deine Sorge nicht nötig! Immerhin hatten wir vor deiner Ankunft hier ein friedliches Leben! Hier gab es Partys und Spaß... Kieran war ausgeglichen! Was hat er von deiner Anwesenheit?! Nur Krieg, Todesopfer und ein Rudel, dass kämpfen muss für ein Mädchen, die ihn nicht mal will."

Ich wurde durch ihre Worte so wütend, dass ich mich abwandte und an die Wand hinter mich lehnte. Ihr noch länger zuzuhören würde böse enden - für beide! Mein Zorn kroch wie Gift meine Kehle hinauf und selbst Tränen sammelten sich bereits in meinen Augen... Nicht, weil ich meine Wut nicht unter Kontrolle hatte, sondern weil sie Recht hatte. Wäre ich nicht so stur gewesen, wäre meine Wölfin nie verschwunden... Es hätte diese Nacht hier nie gegeben... Die Frauen hätten ihr Leben nicht lassen müssen...

"Wieso bist du nicht einfach weg geblieben?", hörte ich eine erneut fragen und mir wurde dabei bewusst, dass sie mich nicht in Ruhe lassen würden. Sie genossen meine Verletzlichkeit und auch gleichzeitig, mit mir hier eingesperrt zu sein. Ausdruckslos sah ich zu ihr herüber, während der modrige Kellergeruch mir in die Nase wehte.

"Ich dachte, ich wäre eure Aufmerksamkeit nicht wert?", sprach ich gespielt freundlich, da fing sie wütend an mit ihrem Zähnen zu knirschen. Doch sie machte mir keine Angst, also redete ich einfach offen heraus, was mir im Kopf schwirrte. "Ihr seid die, die keine Aufmerksamkeit bekommen sollten! Dort oben ist ein Kampf! Versteht ihr das?", setzte ich an und wandte mich wieder ihnen zu, um einige Schritte auf sie zuzulaufen. "Doch das einzige, was euch interessiert, ist euer Stellenwert bei einem Alpha! Ich kannte diese Frauen nicht mal, die ihr Leben geben mussten und trotzdem blutet mir mein Herz vor Schmerz! Ihr hingegen steht hier und seid nur darauf bedacht, von Kieran Aufmerksamkeit zu bekommen! Wenn ich wollte, würde er mich hier vor euch bis zur Besinnungslosigkeit ficken, um euch anschließend aus dem Haus zu werfen!"

Ich sprach mich so in Rage, dass meine Stimme bereits bebte und ich selbst nicht glauben konnte, was ich da von mir gab. Jedoch war mir einfach alles zu viel! Dieses Gefühl, alles falsch gemacht zu haben... Das Blut, an meinen Händen... Die Gewissheit, Kieran verlieren zu können. Diese Miststücke hatten keine Ahnung, was sich in meinem Inneren abspielte! Für sie war nur wichtig, an seiner Seite bleiben zu können, egal zu welchem Preis! Warum auch nicht? Er war reich und ein Alpha. Wer wusste schon, welch Leben sie außerhalb dieser Villa führen würden. Sicher ein wesentlich schlechteres, deswegen konnten sie einem einfach nur leid tun.

"Glaubt mir, ihr habt mein vollstes Mitgefühl in dem Augenblick, wenn Kieran auch vor die Tür setzt ohne Möglichkeit auf Wiederkehr!"

"Er wird uns nicht raus-"

"Oh doch!", unterbrach ich die Blonde und nahm sie mit einem irren Ausdruck ins Visier. "Denn ich werde mich ihm fügen! Ich werde ihm all das geben, was ihr nicht mal zu zehnt geschafft habt! Glaubt mir, er wird euch in keiner einzigen Sekunde seines Lebens vermissen, denn-"

Als mich schlagartig jemand packte und herum wirbelte, erschrak ich fast zu Tode und sah auf in Kierans dunkle Augen. Blut zeichnete sich auf seiner Kleidung ab und er schien vollkommen im Chaos gefangen zu sein. Trotzdem hatte er nur Augen für mich.

"Du wirst mir alles geben?", hauchte er und ich hatte das Gefühl, alles um uns herum würde sich vollkommen auflösen. Da existierte einfach nichts mehr, außer ihm und mir. Ich schluckte fest und nickte kaum merklich, so sprachlos war ich von einer auf die andere Sekunde. Seine Nähe, so warm und voller Geborgenheit..
Da stand ein anderer vor mir, als der, der mich immer wieder verletzt hatte.

"Kieran, wir sind so-"

"Raus", unterbrach er die beiden Frauen hinter mir, denen auch ich dann einen triumphierenden Ausdruck zuwarf. Sie zischten, gehorchten jedoch dem Alpha ohne Wiederrede und nahmen die wenigen Stufen nach oben zur Tür.

"Du wirfst sie alle raus?", hauchte ich und strich dabei einmal zärtlich durch seine dichten, nassen Haare, während seine Augen flüchtig über meine Lippen huschten. Ein Kribbeln durchdrang meinen Unterleib und ich zehrte von dem Gefühl, die Freude meiner Wölfin zu spüren. Auch wenn sie mir immer noch so weit entfernt vorkam.

"Ja", gab Kieran mir mit gefestigter Stimme zurück und umfasste ohne Vorwarnung meine Wangen, um mir einen solch stürmischen Kuss zu stehlen, dass meine Beine vor Wucht zu zittern begannen.

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Alpha - Gefangen in seiner Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt