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L A S T C H A P T E R

O F

GOOD ROSITA

L U C I A N A

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L U C I A N A

Evergreen - Richy Mitch

Obwohl mein ganzer Körper sich innerlich dagegen wehrt in den Privatjet zu steigen, tu ich es dennoch. Ich weiß das Sandro dort noch steht und mir hinterher sieht. Geduldig und Einsam steht er da und beobachtet wie ich einen Schritt nach den anderen in den Privatjet setze. Sobald ich im inneren bin, lasse ich mich total fertig auf den breiten Sessel nieder und sehe aus dem kleinen Fenster wieder zu Sandro, der immer noch hier her starrt, obwohl er mich nicht sehen kann. Seine Augen sind leer und sie wirken so verletzt.

Momente in denen ich mit ihm war, zucken vor mein Augenbild und prägen sich in mein Gedächtnis. Der Moment als ich ihn das erste Mal sah. Der Moment als seine Lippen das erste Mal auf meine trafen. Der Moment als er mich abholte, nachdem mein Vater mich geschlagen hat. Der Moment als ich in seinem Auto war und ihn unentwegt angestarrt habe, weil er mich so faszinierte. Der Moment als sein Vater starb und er in meinen Armen weinte. Der Moment als ich neben ihm geschlafen habe und seine Wärme gespürt habe. Seinen Geruch und seine unglaublichen Augen. Jede Berührung hat sich für mich wie die erste angefühlt und ich habe es geliebt. Er hat mir Sicherheit gegeben und mich immer beschützt.

Er hat mich wirklich geliebt. Eine heiße Träne rollt über meine Wange und meine Brust stockt.

"Miss Luciana ich bin Cristiano Castillo. Ihr Bruder hat mich beauftragt sie zu begleiten und sie zu beschützen."

Schluchzend drehe ich mich zu dem jungen Mann der mich bemitleidend mustern. Seine braunen Augen sehe besorgt aus und ich erkenne schnell das er ziemlich Jung ist. Blutjung. Mir war klar das Santino davon wind bekommen wird, denn schließlich gehört der Privatjet den Marquez und somit auch mir. Ich wollte keinen Salvatore Privatjet, weil ich keine Hilfe von den Salvatores wollte. Mit roten Wangen und nassen Wimpern sehe ich weinend zu Cristiano. Ich mutiere vollkommen zu einem Wrack.

"Arbeiten sie für meinen Bruder oder arbeiten sie für mich?" keuche ich unter Tränen, denn plötzlich überschwemmt mich der Schmerz. Er haut mich um und ich kann nichts mehr für mich behalten. Das Flugzeug beginnt langsam zu rollen und mein Herz zieht sich immer Enger zusammen, als Sandros Gestalt immer kleiner wird. Ich kralle meine Dinger in das weiße Leder um mich zurück zu halten, das Flugzeug zu stoppen.

Es fühlt sich so an, als würde ich mein Herz verlassen.

"Für Sie Miss. Meine Loyalität ist ihre und meine Aufgabe ist es sie zu beschützen." plappert der junge Kerl weiter, während ich nach einem Taschentuch greife und hinein schniefe.

"Dann machen sie es sich gemütlich Cristiano." befehle ich meinem aller ersten Angestellten unter Tränen und sehe wieder weinend aus dem Fenster. Er tut das was ich ihm gesagt habe und setzt sich auf einen freien Platz. Cristiano fragt nicht wieso ich heule und das ist auch gut so.

Schmerzerfüllt starre ich aus dem Fenster und schluchze immer wieder auf.

Der Grund wieso ich mich dafür entschieden habe zu gehen, war nicht weil ich Sandro nicht liebte, denn das tat ich. Ich liebte ihn mit jedem Fasern meiner Haut, mit jedem Teil meines Herzens und jedem Stück meiner Seele. Ich verlasste Italien nicht, weil ich Angst hatte, denn ich fühlte mich nirgendwo sicherer als in meiner Heimat.

Doch ich entschied mich dafür zu gehen, weil ich Schwanger bin.

Nachdem Ilian mich geküsst hatte, war ich so aufgewühlt das ich direkt zu einer Apotheke lief und mir dort einen Test besorgte. Meine Periode war schon längst überfällig und ich wusste eigentlich schon die Antwort auf meine größte Angst. Der Test zeigte mehrmals Positiv.

Ich war Schwanger von Sandro, obwohl keiner von uns beiden auch nur ansatzweise bereit dafür war Vater oder Mutter zu werden. Wir waren es absolut nicht. Mit gerade mal 20 Jahren, bald 21, empfand ich mich noch viel zu Jung für ein Kind. Doch ich musste mich schnell entscheiden und ich habe mich nicht für Sandro und auch nicht für mich entschieden. Ich habe mich für das Kind entschieden.

Ich will nicht das es zwischen zwei verfeindeten Familie aufwächst. Ich will nicht das es an ein Geschäft gebunden wird. Es wäre ein Salvatore Kind. Es würde im Rampenlicht Italiens stehen und dieser Gedanke, gefiel mir einfach nicht. Ich will nicht das es in der Dunkelheit aufwächst und ich will nicht das es sein Herz verliert. Ich will es beschützen mit allem was ich habe und deshalb musste ich Sandro verlassen. Ich tat das selbe was meine Mutter vor so vielen Jahren tat. Schlussendlich verstand ich wieso Vito Marquez mich damals hergab und die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Sandro hatte zwar ein Recht darauf es zu wissen, aber ich wusste er würde mich niemals gehen lassen, wenn er wissen würde das ich sein Kind in mir trage. Deshalb musste ich abhauen, bevor man meinen Bauch entdeckt.

Sowas war eigentlich nie meine Art, aber ich hatte mich verändert. Die Dunkelheit hat mich verändert. Ich war nicht mehr die selbe Luciana die noch zur Uni ging und sich um ihren Vater kümmerte. Ich war mehr, als nur ein einfaches Mädchen die die Tochter einer Hausfrau war. Ich war mehr als ein nur Hausmädchen und ich war mehr als nur eine Ehefrau.

In der dunkelsten Zeit meines Lebens wurde ich schwanger und ich war komplett auf mich alleine gestellt. Doch ich war eigentlich schon immer auf mich selbst gestellt. Ich habe schon mit 14 Jahren auf meine gewalttätigen Vater aufgepasst. Mit neunzehn habe ich ohne viel nachdenken Adonis Salvatore geheiratet und danach seinen Bruder. Ich habe meinen leiblichen Vater eine Kugel durchs Herz geschossen. Ich habe so viele verdammte Fehler in meinem Leben gemacht, aber das hier wollte ich richtig machen. Dieses Mal wollte ich nicht mehr bereuen, obwohl es mir so das sehr Herz brach.

Ich will das es - Junge oder Mädchen- im Licht aufwächst. Ich will das es glücklich und voller Liebe ist. Ich will nicht das diese Dunkelheit es beschmutzt und in den Abgrund reißt, sowie mich. Ich will das tun, was meine Mutter mit mir tat. Ich will das die Sonne auf uns scheint und wir von Wärme umhüllt ist. Ich will es besser machen und das war für mich der Anfang meiner Reise. Ich will es richtig machen und ich wollte Sandro keine Last sein. Er hatte gerade den Tod seines Vaters überstanden und....und ich wollte nicht das wir nur zusammen sind, weil ich jetzt plötzlich schwanger bin. Ich wollte nicht das er sich verpflichtet fühlt mich zu lieben, nur weil ich die Mutter seines Kindes werde.

Zwar sagte ich das ich alleine war, doch zu wissen das ein weiteres Herz in mir klopfte nahm mir die Einsamkeit mit einem Schlag. Ich wusste ich könnte es nicht ewig vor Sandro verschweigen, aber die Zeit war noch nicht reif dafür. Irgendwann muss ich wieder zurück kommen und ihm davon erzählen, doch davor muss ich erst richtig erwachsen werden.

Und so flog ich nach Spanien um mein neues Leben zu beginnen. Ohne Sandro.



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TO BE CONTINUED...
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Good Rosita Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt