Als ich am Mittwoch das Büro betrat, hatte ich sogar Hoffnung, dass alles doch irgendwie gut werden könnte am Ende. Zumindest ein bisschen.
Der Artikel über Royal Industrie lag heute auf dem Frühstückstisch und hätte darauf eine Notiz von Tristan Grey gelegen, dass er für Sonntag einen Tisch für uns bestellt hatte in einem der teuersten Lokale der Stadt, hätte ich den Artikel wie einen Sieg gefeiert. Nun stieß er mir übel auf.
Besonders durch den skeptischen Blick, den mir Landon zuwarf, als ich den Zettel schnell in meine Stoffhose verschwinden ließ. Ihm gefiel es ganz und gar nicht, aus welchen Gründen dieser Artikel überhaupt entstanden ist. Aber ich würde alles für die Firma...für die Familie tun.
,,Guten Morgen, Miss Royal", begrüßte mich Mr Montgomery als ich mein Büro betrat, welches durch die Morgensonne geflutet war.
,,Ich hoffe es geht ihnen wieder besser, Ethan meinte, es hat sie ganz schön erwischt", fügte er hinzu und hielt mir einen Kaffeebecher hin. Auch nachdem ich ihm die Festanstellung zu gesichert habe, brachte er mir jeden Morgen einen Kaffee. Dies wurde irgendwie zu einem Morgen Ritual.
Ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen. ,,Ja...die Grippezeit fängt bald wieder an. Aber ich hab das Gröbste überstanden", erklärte ich ihm und nahm ihn den Kaffeebecher ab, bevor ich meine Jacke über meinen Schreibtisch hängte.
,,Ich werde ihnen im Laufe des Vormittags eine Sushi Bestellung mailen, können sie sich darum kümmern, dass sie heute pünktlich um 18Uhr hier ist?", fragte ich, als ich meinen Rechner hochfuhr und mich auf meinem Bürostuhl fallen ließ.
Ich hatte zwei Tage Home-Office gemacht und sofort hatte ich mein gewohnten Arbeitsplatz vermisst. Vielleicht steckte doch mehr von dem Work-Alkoholic meines Dads in mir, als ich gedacht hatte.
,,Sicher. Wofür brauchen sie die Bestellung? Soll ich Überstunden machen?", hinterfragte Mr Montgomery sofort und lehnte sich in die Tür meines Büros. Heute trug er ein schlichtes dunkelblaues Hemd und eine hellbraune Anzugshose dazu. Wenn er jetzt noch goldene Akzente in sein Outfit fließen ließ, würde er aussehen als wäre er eins mit der Firma geworden.
,,Nein. Ich möchte nur mit meinen Brüdern über die morgige Beerdigung reden. Wir brauchen nicht noch mehr Medientrubel", erklärte ich nett und Mr Montgomery änderte langsam seine lockere Pose. Er richtete sich kerzengerade auf und richtete dabei unauffällig an den Ärmeln seines Hemdes.
,,Sie können mir offen ihre Meinung sagen, dass wissen sie doch", kommentierte ich sein Verhalten und faltete meiner Hände auf dem Tisch, während meine Augen ihn musterten.
Er seufzte und trat einen Schritt vor. ,,Ich bin einfach immer noch nicht der Überzeugung, dass es klug ist dorthin zu gehen...die Familie von dem Verstorbenen wird anwesend sein. Und da ihr Vater des Mordes angeklagt ist, glaube ich nicht, dass sie gut auf sie zu sprechen ist", sprach er seine Gedanken aus und sah mir dabei direkt in die Augen. Als wollte er mich wirklich davon überzeugen nicht hinzugehen.
,,Das ist möglich. Aber bisher sieht es im Fall meines Vaters gut aus, vielleicht ist er wirklich, wie ich von anfangen an glaubte, unschuldig", konterte ich und hielt den Augenkontakt stand.
Seine Pupillen weiteten sich ein klein wenig. Mit dieser Information hatte er nicht gerechnet. Er wusste schließlich nicht, dass Silas mich damals immer zum Pokern mit genommen hat. Illegaler Weise natürlich, schließlich hatte eine damals achtzehnjährige nichts an einem Pokertisch in einem Zwielichtigen Pub zu suchen.
,,Ja vielleicht. Aber ich denke nicht, dass die Familie das glaubt, bis es handfeste Beweise gibt, die ihn entlasten", entgegnete er mir und ging noch ein paar Schritte auf mich zu, sodass er seine Hände auf den dunkelblauen Sessel stützen konnten, der vor meinen Schreibtisch stand.
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Royal - Das Vermächtnis
RomantizmEin perfektes Leben? Gibt es nicht. Eine perfekte Familie? Fehlanzeige. Eine perfekte Beziehung? Wird es nie geben. Der Name Royal steht für eine luxeriöse und starke Firma und für eine noch mächtigere Familie. Jedoch ist beides auf Lug und Trug erb...