Die Welt des Luxus wirkt für viele vermutlich wunderschön und eines der erstrebenswerten Ziele im Leben. Mit harter Arbeit schafft man dies vermutlich auch. Aber einer von Ihnen zu sein, ist eine ganz andere Nummer.
Jeder noch so kleiner Makel wird begutachtet und kommentiert. Entweder hinter vorgehaltener Hand oder offen in dein Gesicht. Aus diesem Grund mied ich in letzter Zeit solche Veranstaltungen...aber heute führte leider kein Weg da herum.
Ein letztes Mal zog ich meinen dunkeln Lippenstift nach, bevor ich von dem Stuhl vor meinem Schminktisch aufstand. Ich warf mir durch den Spiegel ein aufmunterndes Lächeln zu, während ich meine Schultern straffte. Wir hatten uns die letzten Wochen von jeglichen öffentlichen Auftritten, die nicht direkt die Firma betrafen zurück gehalten, weil wir zu gut wussten, welches Feuer auf uns wartete.
Langsam schritt ich die Treppe in den Eingangsbereich herunter, während ich eine Hand locker an dem Geländer herunter gleiten ließ. Währenddessen streifte ich die verletzte Phia von mir ab, wie eine zweite Haut und ließ sie zurück. Heute brauchten wir Perfektion und Stärke. Sonst würden wir den Abend nicht überleben.
,,Du siehst gut aus", kommentierte Gideon mein Aussehen, während ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen lag. Seine blonden Haare waren zurück gegellt und auch wie sein schwarzer Anzug, saßen sie perfekt. Gideon war zu einem Mann herangewachsen, der unserem Vater nicht ähnlicher sein konnte.
,,Du siehst auch ganz akzeptabel aus", entgegnete ich und nahm ihn meinen hellen Mantel ab, den er in der Hand hielt.
,,Anscheinend übst du schon einmal für heute Abend...nicht schlecht, aber an deinem Blick müssen wir noch üben", warf er ein, bevor wir das Haus verließen.
Sofort begrüßte mich die kalte Herbstluft, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Mein Kleid endete kurz über den Knien und auch meine dünne Strumpfhose war nicht wirklich ein Schutz gegen die Kälte.
Wir liefen zu Gideons schwarzen Wagen, an welchem Silas lehnte. Seine blonden Haare hatte er locker gestylt, sodass sie wirkten als hätte er rein gar nichts damit gemacht, lediglich etwas Haarspray. Zudem trug er zwar ebenfalls einen schwarzen Anzug, jedoch fehlte ihm gänzlich eine Krawatte oder Fliege. Stattdessen waren die ersten zwei Knöpfe seines weißen Hemdes aufgeknöpft.
,,Wenigstens einer muss seinem Ruf gerecht werden", erklärte er schulterzuckend, als er meinem Blick bemerkte, bevor er die Autotür öffnete und auf die Rückbank rutschte.
,,Wo ist eigentlich Ethan? Wollte er nicht auch kommen?", fragte Silas, als ich mich auf den Beifahrersitz sinken ließ und dunkelgrünen Stoff meines Kleides ein Stück weiter über meine Oberschenkel schob. Das Kleid war Olivias Idee gewesen, langsam fragte ich mich, wer hier welchem Ruf gerecht werden würde.
,,Ethan ist Washington. Die Washington Commanders haben heute ein wichtiges Spiel und da wir Geschäftspartner sind, dachte er es wäre sicherlich gut, ein klein bisschen Interesse zu zeigen", antwortete ich, als der Wagen von Hof vor.
,,Ach der Typ hat sicherlich VIP Karten und eine Einladung zur Aftershow-Party, da würde ich auch nicht nein sagen", meinte Silas amüsiert von hinten und ich musste nur lächeln. Vermutlich hatte Ethan gerade sehr viel Spaß, schließlich war Football genau sein Ding und dann auch noch mit einer Mannschaft feiern zugehen...innerlich musste sein kleines Kind sicherlich vor Freude weinen.
***
,,Willkommen, Mrs. Royal", begrüßte mich ein Angestellter und überreichte mir höflich eine silberne Maske. Ich trat ein paar Schritte weiter in den großen Flur hinein, um mich dann zu meinen beiden Brüdern umzudrehen. ,,Eine Maske?", wisperte ich, sodass die anderen Angestellten, die mir zum einen meine Jacke abnahmen und mir zum anderen ein Getränk anboten, nichts hörten.

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Royal - Das Vermächtnis
Storie d'amoreEin perfektes Leben? Gibt es nicht. Eine perfekte Familie? Fehlanzeige. Eine perfekte Beziehung? Wird es nie geben. Der Name Royal steht für eine luxeriöse und starke Firma und für eine noch mächtigere Familie. Jedoch ist beides auf Lug und Trug erb...