Kunst war für mich schon immer mein Ausweg aus der Realität gewesen. Meine kleine eigene Welt, in welche ich alles packen konnte, was mich gerade beschäftigte. Es hatte angefangen mit einem einfachen Hobby und jetzt stand ich hier.
In einer bisher leeren Galerie und lief noch einmal prüfend durch den Raum. Der Boden der Galerie war mit dunklen Fliesen bedeckt, in welchen sich die Deckenbeleuchtung spiegelte. Die Wände waren in einem einfachen weiß gestrichen, sodass die Bilder an den Wänden betont wurden. Meine Bilder.
,,Ein tolles Gefühl oder?", hinterfragte Theo, welcher hinter mich getreten war und ich nickte. ,,Ich kann es immer noch nicht fassen, dass hier meine Bilder hängen", erklärte ich und drehte mich langsam auf der Stelle, so als erwartete ich, dass sich bei dem nächsten Perspektivenwechsel alles in Luft auflöste.
Eine offene schwarze Treppe führte in eine weitere Etage, welche offen war, sodass man von unten hinein blicken konnte. Dort oben baute gerade Theos DJ sein Pult auf und machte die ersten Soundchecks.
,,Und ich kann es nicht fassen, dass du nicht schon viel früher her gekommen bist. Die Bilder sind voller Potenzial", meinte Theo, was mich schmunzeln ließ. Sofort spürte ich, wie Hitze in meine Wangen stieg.
Irgendwie waren diese Bilder mehr als nur Kunst...sie spiegelten meine Seele wieder, weswegen es immer noch ungewohnt war, dass sie jemand genau betrachtete.
Die letzten zwei Wochen hatten wir so viel Zeit hier herein gesteckt, dass ich fast schon behaupten würde, dass ich hier drin wohnen würde. Letzte Nacht erst haben wir die ganzen Bilder nochmals umgehängt, da Theo und ich der Meinung war, dass seinige Bilder nebeneinander nicht harmonierten. Fynn hätte uns am liebsten verflucht.
,,Du bist ein alter Schleimer", kommentierte Fynn die Worte seines Freundes und legte ihm einen Arm auf die Schulter. Die letzten tage hatte ich Fynn in einem ganz anderen Licht kennengelernt, abseits von der Arbeit, die ebenfalls nicht weniger wurde, da schließlich morgen das Event mit den Washington Commanders anstand.
Theo verdrehte die Augen und schubste Fynns Arm weg. ,,Im Gegensatz zu dir, kann ich durch aus nett sein", sagte er, bevor er die Treppe hoch ging, um nach dem DJ zu sehen. Ich sah ihm kurz hinterher, bevor ich mich wieder zu Fynn wendete.
Er trug eine dunkelblaue Hose, die mit dünnen Fäden durchzogen war, sodass der Stoff ein kariertes Muster bekam. Darüber trug er einen weißen Rollkragenpullover, den er in die Hose gesteckt hatte. Eine Mischung aus leger und schick, so war der dresscode, den wir auch hundert Mal verworfen hatten.
,,Wie aufgeregt bist du, Prinzessin?", fragte er leise und sah mir direkt in die Augen. Bei dem Namen schluckte ich. So hatte er mich das erste und letzte Mal genannt, als er mich betrunken, durch die Villa geschleppt hatte. Sofort kamen unangenehme Erinnerungen hoch, welche ich herunterschluckte.
,,Wenn ich dir sage, dass ich innerlich explodiere, würdest du mich auslachen oder?", stellte ich eine Gegenfrage und strich mir mit meinen Fingern durch mein Blondes Haar, was mir in Wellen über den Rücken fiel.
,,Heute würde ich es mir ausnahmsweise verkneifen", antwortete er mir mit einem Lächeln, was ansteckend war. Gott, wie hatte ich so einen Menschen in meinem Leben verdient?
Fynn war die letzten Tage so aufopfernd gewesen...vermutlich könnte er sich mit den ganzen Überstunden mehrere Wochen frei nehmen.
,,Wie großzügig du doch sein kannst", entgegnete ich und ließ meine Hände in die Taschen meiner mintgrünen Stoffhose gleiten. Dazu trug ich den passenden Blazer und darunter ein bauchfreies, weißes Tanktop.
,,Das müsstest du spätestens seit zwei Wochen wissen", sein Lächeln wurde breiter, während meins in eine unangenehme Grimasse verfloss.
,,Wenn du jetzt genauso wie Ethan damit anfängst, mich damit aufzuziehen, dann...", begann ich, wobei Fynn einen Schritt auf mich zutrat, sodass mir sein Parfüm in die Nase stieg. Dies brachte mich kurz aus dem Konzept.

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Royal - Das Vermächtnis
RomanceEin perfektes Leben? Gibt es nicht. Eine perfekte Familie? Fehlanzeige. Eine perfekte Beziehung? Wird es nie geben. Der Name Royal steht für eine luxeriöse und starke Firma und für eine noch mächtigere Familie. Jedoch ist beides auf Lug und Trug erb...