Verurteile sie nicht, bitte. Ich war derjenige, der sie gebeten hat zu bleiben.
In meinem Inneren zog sich etwas zusammen, als ich Landon und Lou dabei beobachtete wie sie vor der Kamera für ihren Artikel in der Vogue posierten. Wie gern ich Silas Worte vergessen wollte, aber es ging nicht, bei jedem verliebten Blick, den Landon Lou zuwarf und bei jedem Lächeln, was sie erwiderte zog sich die Schlinge um meinen Hals immer weiter zu.
Wusste Landon davon? War es eine einmalige Sache? Verflucht, auch wenn das so wäre, konnte ich das nicht gut heißen. Aber für die Zwillinge hielt ich den Mund.
,,War Thanksgiving so Kräfte raubend, dass du es nicht mal mehr schaffst zu lächeln?", hinterfragte Fynn, als er mir einen Kaffeebecher reichte. Wir standen etwas abseits des Geschehens, da ich mir das Interview, welches ich mit den Beiden vorbereitet hatte, nicht mit anhören konnte. Wie sie darüber sprachen, was sie für einander empfanden und was ihr Geheimrezept für so eine lange Beziehung war.
Alles Lügen.
,,Ich hab einfach viel im Kopf", antwortete ich abwehrend und nippte an meinem Kaffee, während ich nach draußen auf die Gebäude sah, in welcher sich die Sonne brach. Wir befanden uns in einem großem Fotoatelier, von welchem man die gesamte Stadt überblicken konnte.
,,Ich nehm das als ein Ja auf meine Frage", erwiderte Fynn und stellte sich neben mich, um ebenfalls runter auf die Straßen zu schauen, auf welchen reges Treiben herrschte. Immer vorwärts, nie rückwärts.
Lous helles Lachen strömte zu uns und ich zuckte zusammen. ,,Wie kann man Lächeln, wenn der älteste Bruder mit der Ehefrau von McKeanzie schläft. Mein anderer Bruder hat sich verlobt, während sein Zwilling mit seiner Verlobten im Bett war...wer weiß, was Ethan noch anstellt", wisperte ich leicht verbittert, während sich meine Finger in den Kaffeebecher krallten. Wach auf, Phia. Das hier ist ein verdammt verkorkstes Spiel!
Ich sah kurz zu Fynn, welcher mich mit aufgerissenen Augen ansah. Sein Mund öffnete sich leicht, als wollte er etwas sagen, aber seine Worte blieben ihm im Hals stecken.
,,Wenn man vom Teufel spricht", sagte ich, als mein Handy klingelte und ich den Namen meines jüngsten Bruders laß. ,,Könntest du uns ein Taxi rufen? Ich will zurück in die Firma", sprach ich zu Fynn, bevor ich ohne eine Verabschiedung das Atelier verließ und den Anruf entgegen nahm.
,,Was gibt's, Ethan?", fragte ich, als sich die Fahrstuhltüren öffneten und ich eintrat. ,,Phia, wo bist du? Ich brauch dich hier. Die Vertreter von Washington Commanders werden gleich hier sein", machte er seiner Nervosität Luft, was mich leicht zum Schmunzeln brachte. Ich konnte ihn mir richtig vorstellen, wie er in seinem Büro auf und ab ging und sich dabei durch seine Haare strich.
,,Gib mir fünfzehn Minuten. Aber du schaffst das schon alleine, ich bin nur dein Backup. Niemand kennt sich besser mit Football aus, als du. Du sollst ihnen nur das Gelände zeigen, mehr nicht. Die Entwürfe für ihren Auftrag wird ihnen Gideon zeigen...also Ethan. Atme tief ein und wieder aus", begann ich und atmete dabei betont mit.
,,Du bist der Beste auf diesem Gebiet", fügte ich ehrlich hinzu, als die Fahrstuhltüren unten im Foyer wieder aufglitten. Es erklangen Stimmen im Hintergrund, was Ethan verstummen ließ.
,,Sie sind da", hauchte Ethan, wobei er sicherlich wirkte wie ein verschrecktes Reh. ,,Du wirst das rocken, da bin ich mehr als sicher", versuchte ich ihn weiter aufzumuntern. Es erklang ein tiefes Atmen auf der anderen Seite des Telefonats.
,,Lass mich ja nicht im Stich.", waren seine letzten Worte, bevor er auflegte. Ob sie an mich oder doch an ihn selbst gerichtet waren, wusste ich nicht.
***
Ich massierte mir mit meinen Finger die Schläfen, als ich mich kurz in meinem Bürostuhl zurücklehnte. Dieser Tag war wirklich sehr Kräfte raubend gewesen. Auch wenn ich mit den Vertretern der Washington Commanders nicht persönlich zusammen getroffen war, so wie auch der Rest der Firma, merkte ich, wie die Anspannung in den Gliedern von jedem hier steckte. Dieser Deal war zu wichtig, um sich auch nur einen Fehler zu erlauben.
Jedes Mal, wenn mein Handy klingelte oder eine neue WhatsApp auf meinem Handy erschien, verkrampfte ich mich leicht, in der Angst es könnte Ethan sein, der mir erzählte, dass etwas nicht nach Plan lief.
Aber dies passierte nicht. Zum Glück.
Es klopfte an meiner Bürotür, bevor Fynn eintrat. ,,Ich dachte, du wolltest vor fünfzehn Minuten Feierabend machen", meinte ich, als ich einen Blick auf meine Armbanduhr warf. ,,Das stimmt auch", erwiderte er und ließ seine Hände symbolisch in die Jacke seine schwarze Motorradjacke gleiten.
,,Okay...also was gibt es noch so dringendes? Oder reicht dir das eine Mal verabschieden nicht?", hinterfragte ich und lehnte mich auf meinen Schreibtisch leicht nach vorn.
Fynn lächelte mich an und trat näher. ,,Ich genieße einfach deine Anwesenheit", antwortete er schmunzelnd, weshalb ich die Augen verdrehte, nur um mir im selben Atemzug ein verräterisches Lächeln zu verkneifen.
,,Aber deshalb bin ich nicht nochmal gekommen", fuhr er fort und zog aus seiner Jackentasche eine Visitenkarte, welche er mir über die Tischplatte schob. Ich zog eine Augenbraue hoch, während ich die kleine weiße Karte musterte.
,,Mir ist unser Gespräch nicht aus dem Kopf gegangen...um genau zu sein, denke ich dabei an mehrere Gespräche", begann er und ich sah zu ihm hoch. Seine Augen trafen die meinen und ich schluckte. ,,Du solltest endlich mal etwas für dich tuen, Phia."
,,Auf der Visitenkarte findest du die Kontaktdaten eines Bekannten von mir. Er leitete eine Galerie, die er an neue Künster:innen vermietet. Das könnte deine Hintertür aus diesem Chaos sein", erklärte Fynn ernst und hielt dabei den Blickkontakt aufrecht.
,,Du solltest nicht die sein, die wegen den Fehlern ihrer Familie zu Grunde geht", sagte er nachdrücklich, wobei ich den Blickkontakt unterbrach und wegsah. ,,Du verstehst das nicht", waren meine ersten Worte, was Fynn seufzten ließ.
,,Ich glaube, du verstehst nicht...", entgegnete er mir leicht frustriert, bevor er einen Schritt von meinem Schreibtisch zurück trat. Ich sah wieder hoch zu ihm und bemerkte, dass er seinen Blick nicht von mir gelöst hatte.
,,Überleg es dir, ich kann dich auch gerne vermitteln und ein gutes Wort bei ihm einlegen, wobei ich nicht denke, dass ich das brauche", wiederholte er und lächelte mich an, was mir ein leichtes Ziehen in der Magengrube verpasste. ,,Das weißt du nicht, schließlich hast du noch nie eine Zeichnung von mir gesehen", meinte ich und Fynn zuckte mit seinen Schultern.
,,Wenn du nur halb so viel Energie und Leidenschaft in deine Kunst steckst, wie in diese Firma, müssen es einfach Meisterwerke sein", erklärte er, was mich zum Lächeln brachte.
,,Und noch etwas. Ich stehe hinter dir, Phia. Wenn du das mit der Galerie durchziehst, helfe ich dir. Ich bin dein Assistent...nicht der dieser Firma", mit diesen Worten verabschiedete sich Fynn und verließ mein Büro.
Da saß ich also, total irritiert in meinem Büro. In meinen Händen hielt ich immer noch die Visitenkarte, während ich auf die Glastür starrte, als würde sich dort meine Antwort, die ich suchte verbergen. Wieso fühlte es sich so egoistisch an, wenn ich dieses Angebot genau jetzt annehmen würde..?
Wie würdet ihr handeln, in Phias Situation?
Vergiss das ☆ nicht, wenn es dir gefallen hat.
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Royal - Das Vermächtnis
RomanceEin perfektes Leben? Gibt es nicht. Eine perfekte Familie? Fehlanzeige. Eine perfekte Beziehung? Wird es nie geben. Der Name Royal steht für eine luxeriöse und starke Firma und für eine noch mächtigere Familie. Jedoch ist beides auf Lug und Trug erb...