Türchen 1

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Liebe ist unentbehrlich
So unerklärlich
Nachts um halb vier
Sag mir, wer hält dich
Sind wir mal ehrlich
Du brauchst 'nen Mann
Der richtig anpacken kann

Tief in der Nacht, weißt du das

Gegen die Liebe
Kommt man nicht an
In meinen Träumen
Bin ich mit dir allein

Gegen Verlangen
Wehrt sich kein Mann
Denn das Feuer nimmt alles in Kauf
Und die Lust hat ihren Lauf

Gegen die Liebe
Kommt man nicht an

Zwischen Smoking und Samt
Mit dir an der Wand
Nehm' ich dich ganz
Das hast du doch verlangt
Sind wir mal ehrlich
Ich brauch' 'ne Frau
Die mich handhaben kann

Kein echter Mann
Mit Herz und Verstand
Lässt Kurven wie dich
Je von der Hand
Sind wir mal ehrlich
Du brauchst 'nen Mann
Der dir alles geben kann
— Gegen die Liebe kommt man nicht an • Roland Kaiser —

— Marie —

Ein paar Wochen war ich nun schon bei meinem neuen Arbeitgeber beschäftigt. Eingesprungen war ich hier für eine ältere Kollegin, die aus gesundheitlichen Gründen aktuell ausfiel. Den Job hatte ich über eine Agentur bekommen, über die die Schickeria Münchens ihr Personal beziehen konnte. Mein Leben hatte ich mir auch anders vorgestellt. Ich hatte Träume gehabt und Ziele und Wünsche.
All das war verpufft, als meine Eltern vor fünf Jahren einen tödlichen Autounfall gehabt hatten. Und ich mich, gerade 18 Jahre alt, um meine kleine 10-jährige Schwester kümmern musste. Mit Hängen und Würgen hatte ich die Schule und eine Ausbildung im Büro beendet, aber im Anschluss keinen entsprechenden Job gefunden. Da ich uns irgendwie durchbringen musste und wollte, dass meine kleine Schwester studieren konnte, hatte ich mich schlau gemacht und nun putzte ich also für die Schickeria Münchens.
Erst war ich hier und dort gewesen, aber dieser Kunde hier wollte jemanden, der durchgehend bei ihm für Ordnung sorgte und dafür war er bereit extrem gut zu zahlen. Die Agentur gab einen Teil davon an mich weiter, den ich für Kim's Studium beiseite legen konnte. Es war ehrlich verdientes Geld und dennoch...
Je länger ich hier war, umso unwohler fühlte ich mich irgendwie das Geld anzunehmen, auch wenn es von der Agentur kam. Und nicht von ihm selbst.

„Leon, auch schon da?!", unterbrach ich mich selbst in meinen Gedanken. Warum auch immer, hatte er Gefallen daran gefunden, einfach irgendwo angelehnt zu stehen und mich zu beobachten, wenn er die Gelegenheit dazu hatte. Gerade eben lehnte er im Türrahmen zur Küche mit diesem umwerfenden Lächeln auf den Lippen und diesem verschmitzten Blitzen in den braunen Schoko-Augen.
Er hatte nicht nur Gefallen daran gefunden, mich zu beobachten, sondern auch mit mir zu flirten.
Ich versuchte mich nicht allzu sehr davon beeindrucken zu lassen, aber das war gar nicht so leicht.
Es war eigentlich verdammt schwierig.
Weil er mir unter die Haut ging.

„Was ist nur aus den guten alten 9 to 5 Jobs geworden?!", sprach ich weiter, weil er immer noch keinen Ton gesagt hatte.
„Hab was im rechten Oberschenkel gemerkt und bin nach hause abkommandiert worden. Soll ein bisschen ruhiger machen in den nächsten beiden Tagen, dann kann ich Sonntag vielleicht spielen", gab er nun endlich Auskunft. Ich unterbrach meine Arbeit, nämlich den Geschirrspüler auszuräumen und warf ihm einen Blick über die Schulter zu.
Meine Augen glitten über sein attraktives Gesicht, welches wieder dieses jungenhafte Grinsen zur Schau trug. Über das weiße Basic-Shirt, welches seinen muskulösen Oberkörper nur allzu gut betonte und runter zu der kurzen Hosen, zu seinem rechten Oberschenkel und schließlich zu...

Behind These Hazel Eyes [A Leon Goretzka Advent calendar-FF 2023]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt