Türchen 14

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Ooh, honey, you want something from me
This I know, funny, how much you mean to me
Never let it show, but trust me
I'll give you all I got till I lose control, till I lose control

Oh, I′ve tried one foot in, one foot out, like all of my life
And I've tried connecting dots but nothing turns out right
So just try, let me give you my heart and soul tonight
Give you my heart and soul tonight, give you my heart and soul tonight
— Heart & Soul • Blue —

— Leon —

Mittlerweile saßen wir hier schon länger als ich ursprünglich geplant war. Unsere Vorstände hatten ein paar Reden geschwungen, es war jede Menge Alkohol geflossen und immer mal wieder schwebte etwas zu essen vorbei. Wir hatten uns gerade ein Dessert heran gewunken, da plumpsten Kim und Phonzy zu uns an den Tisch. Bambi war seiner Freundin eher zögerlich gefolgt und verzog hinter ihr schon entschuldigend das Gesicht. Es würde uns also nicht gefallen, was jetzt kam.
Marie versuchte sich nicht stören zu lassen und ignorierte ihre Schwester geflissentlich.
Die Erfolgsaussichten?
Gering.

„Schwesterherz?"
Wie ich schon sagte. Gering.
„Was willst du, Kim?"
„Bambi und Phonzy wollen gleich noch mit ein paar Kumpels feiern gehen..."
Oh je.
„Und?"
„Kann ich mit? Bitte bitte!"
Ich kannte die Antwort schon, noch bevor die Brünette sie ausgesprochen hatte.
„Nein!"
„Aber die beiden werden mich wie ihren Augapfel hüten."
„Alphonso und Jamal sind beide schon angetrunken", schüttelte Marie kategorisch den Kopf, „Kommt nicht in Frage!"
„Aber...", jetzt nahm unsere Kleine mich ins Visier, „Man, Leon, sag doch auch mal was!"
Oiiiii jetzt war mein Typ gefragt; Kim versuchte allen ernstes uns gegeneinander auszuspielen. Beruhigend strich ich Marie über den Oberschenkel. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen bis es hierzu kam.
Und nun war die Schonfrist offensichtlich vorbei.

„Okay, lass mich überlegen", gespielt nachdenklich schob ich mir einen Löffel Tiramisu in den Mund, „Nein!"
„Mennooooooooo, Leeeeeooooooon! Das ist unfair", unter dem Tisch stampfte sie sauer mit dem Fuß auf.
„Ja, hab dich mal nicht so, Leo", lachte Phonzy, „Sie ist fast 16!" Kim nickte wild; Jamal formte ein lautloses „Sorry" mit den Lippen.
„Oh oh oh", machte ich ganz aufgeregt, „Ich hab auch n paar Floskeln auf Lager. Hier, wie wärs mit dieser hier?", ein weiterer Löffel Tiramisu, „So lange du deine Füße unter unseren Tisch stellst, machst du, was wir dir sagen."
Unwirsch schüttelte Kim ihr brünettes Haar zurück: „Dein Ernst?"
„Du hast damit angefangen", zuckte ich unbeeindruckt mit den Achseln.
„Aber...aber...Du bist doch mein Lieblingsschwager", mit ihren rehbraunen Kulleraugen versuchte sie mich zu becircen, „...und ich bin deine Lieblingsschwägerin in Crime!"
„Sehr richtig und gerade, weil du das bist, muss ich ‚Nein' sagen. Deine Schwester hat Recht. Jamal und Alphonso sind beide angetrunken. Was ist, wenn dir etwas geschieht? Und du an einem Ort bist, wo du mit 15 nichts zu suchen hast? Was glaubst du, wer dann, mal ganz abgesehen von der Presse, bei uns auf der Matte steht? Willst du das?!"
„Nein...", murmelte die Brünette betreten, „Aber...ach maaaaan...nicht alt genug zu sein sucks!"
„Du bist fast 16; genieß es und sei froh, dass wir uns um gewisse Dinge Gedanken machen. Du musst das noch früh genug", ich versuchte mich in meiner autoritärsten und einfühlsamsten Stimme zu gleich; immerhin war sie ein Mädchen, „Und mal ehrlich: Eigentlich hast du doch ne ziemlich lange Leine, oder?!"
Keine Antwort.
Nur betretenes Schweigen.

„Kim?", hakte ich noch einmal nach, weil ich das so nicht stehen lassen wollte; der letzte Trumpf im Ärmel aller Eltern. Das Eingeständnis.
„Ja...ja ihr habt ja Recht. Also keine Party für mich", seufzend stand Kim auf und umarmte ihren Freund.
„Ist doch nicht schlimm. Ich weiß selbst nicht mal mehr, ob ich da tatsächlich Bock drauf hab", beruhigend strich Bambi ihr über den Rücken, aber über ihren Kopf hinweg funkelte er seinen Kumpel warnend an, bloß die Klappe zu halten, „Das Spiel war echt anstrengend und morgen gehts ja auch noch weiter mit der offiziellen Feier."
„Bist du sicher?"
„Klar", lächelte er sie sanft an und nahm nur allzu gerne den Kuss entgegen, für den sie sich ihm entgegen reckte.
„Wollt ihr los oder darf ich noch ein bisschen mit zu Bambi und seiner Family rüber?", Kim war immer noch enttäuscht, aber versuchte es sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen, „Ich türme auch nicht."
„Sicher, wir sagen dir Bescheid, wenn's los geht", nickte Marie ihrer kleinen Schwester zu.
Fragend legte ich den Kopf schräg und murmelte ihr ein „Was meinst du?" zu.
Marie atmete tief durch, überlegte eine Sekunde, aber dann nickte sie schließlich. Auch ihr war bewusst, dass gewisse Dinge unter Aufsicht sicherlich für uns angenehmer waren, als wenn Kim sich irgendwann gezwungen sehen würde, es heimlich zu tun.

Behind These Hazel Eyes [A Leon Goretzka Advent calendar-FF 2023]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt