Robert schaut sich um. Auf dem Boden vor ihm ist Blut, eine Menge Blut. Er versucht Philipp zu erreichen, doch sein Kollege geht weder an das Diensthandy, noch an sein Privathandy. Auch bei Michael hat er kein Glück. „Philipp meldet euch mal. Ich hab Blut, eine Menge Blut, gefunden. Die Spur führt in den Wald hinter der Innenstadt.", schickt er in einer Sprachnachricht an Philipp. Robert überlegt eine Weile, entscheidet sich dann der Spur zu folgen.
Mittlerweile hat es aufgehört zu schneien, sogar die Sonne blinzelt durch die Schneewolken, doch Robert hat keine Zeit sich auf das Wetter zu konzentrieren. Noch einmal ruft er Philipp an, aber auch diesmal ohne Erfolg. Er will das Handy gerade in seine Hosentasche zurückstecken, als es aufblinkt und Michaels Nummer anzeigt. „Hast du etwas neues?", fragt Michael, nachdem Robert den Anruf angenommen hat. „Ich habe eine Spur Blut gefunden, die in den Wald hinter der Innenstadt führt. Philipp ist nicht zu erreichen. Ich folge dem Blut und melde mich, sobald ich etwas finde.", erklärt Robert kurz. „Ich habe auch Neuigkeiten.", berichtet Michael. In Kurzfassung erzählt er Robert von dem jungen Familienvater. „Denkst du es ist der gleiche Entführer?", fragt Robert schließlich. „Ausschließen können wir es nicht, aber wir müssen nach dem Motiv und der Verbindung suchen. Ich setze mich da gleich noch einmal dran.", ergänzt
Michael. „Gut, bis später.", sagt Robert noch und steckt das Handy zurück in die Tasche. Seiner Rechnung zufolge haben die Ermittler noch maximal 20 Stunden Zeit um Charlotte zu finden. Die wenigen Hinweise werden sie niemals zum Ziel führen und wenn, dann zu spät. Einen kurzen Augenblick denkt Robert an Charlie, an seine Gefühle zu ihr. Noch nie hat er mit irgendjemandem aus dem Büro darüber gesprochen. Er hat zu große Angst vor der
Reaktion seiner Kollegen. Natürlich weiß er, dass es falsch ist diese Gefühle zu unterdrücken, aber unter keinen Umständen will er die Freundschaft zu Charlie aufs Spiel setzen. Der Kommissar ordnet seine Gedanken und geht weiter, immer der Spur hinterher. Er findet einen kleinen Zettel am Rand der kleinen Seitengasse. Ich wusste doch, dass du hierher findest. Ihr habt noch 20 Stunden, sonst seht ihr eure geliebte Charlotte nicht wieder. Du bist auf der richtigen Spur, immer dem roten Schnee folgen. Würde der Entführer tatsächlich solche Hilfestellungen geben oder ist das nur eine Falle, eine Ablenkung? Er schickt ein Bild des Zettels an Michael. Es ist unmöglich in 20 Stunden die entführte Kollegin zu finden, dafür gibt es viel zu wenig Hinweise. Noch nicht einmal einen Verdächtigen haben die Kommissare gefunden, aber Robert weiß, dass sie beobachtet werden, sonst hätte dieser Zettel nicht an dieser Stelle gelegen. Er schaut sich nach allen Seiten um, kann aber niemanden entdecken, bis auf ein paar harmlose Kinder und deren Eltern, zwei ältere Damen und einen Mann im Rollstuhl. Von denen wird wahrscheinlich keiner der Täter sein. Roberts Gedanken stocken. Was ist, wenn der Täter selbst gar nicht hier ist, sondern Spione vorausgeschickt hat. Menschen, die harmlos wirken, in Wirklichkeit aber viel gefährlicher sind. „Robert. Robert ich sehe dich, aber du mich nicht.", hört er plötzlich eine Stimme hinter sich, nein neben sich oder kommt sie doch von oben? Er erkennt diese Stimme sofort. Eine Gänsehaut überzieht seinen Körper.
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Roter Schnee
FanfictionEntführung, Bedrohung, Angst und Liebe. Den Kommissaren Robert Ritter, Daniela Stamm, Philipp Stehler und Michael Naseband bleiben nur 24 Stunden ihre Kollegin Charlotte zu finden. Ein Spiel gegen die Zeit beginnt. Dieses Buch enthält triggernde Inh...