Kapitel 10

27 1 0
                                    

Danis Kopf dröhnt noch immer. Seit gut einer Stunde hat sich der Arzt bei ihr nicht sehen lassen. Ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, weiß sie nicht. Die Kommissarin sorgt sich sehr um ihre Kollegin. Trotz der Schmerzen an ihrem Hinterkopf will sie arbeiten, aber aus dem Krankenhaus abzuhauen würde ihr nicht viel bringen. Sie hat eingesehen, dass ihr Körper zu schwach ist.

Die Tür geht auf. Dani verspürt einen Stich im Herzen, als sie Dr. Johnson sieht. „Frau Stamm wie geht es Ihnen?", fragt er. „Mein Kopf dröhnt.", gibt die Kommissarin zu. Sie weiß, dass es wenig Sinn hat, Ärzte anzulügen. „Ihr Schlag auf den Hinterkopf ist noch nicht einmal zwölf Stunden her. Das hat nichts zu bedeuten. Ihr Kollege Max Katzenberger war vor einer halben Stunde hier." Der Arzt legt einen kleinen Stapel Papier auf den Tisch neben Danis Bett. Dann fügt er hinzu: „Sie dürfen Ihren Kollegen helfen, bei den Ermittlungen." „Danke.", Dani setzt sich ein wenig auf und hebt die wenigen Akten auf ihren Schoß. Sie nickt Dr. Johnson zu. Er dreht sich um und verlässt den Raum wieder. Dani atmet einen Moment auf. Auf dem obersten Blatt klebt ein kleiner gelber Zettel. In Max Handschrift steht Hey Dani, wir vermuten, dass die Entführung vielleicht etwas mit Charlies Vergangenheit zu tun hat. Wenn du dich in der Lage fühlst, kannst du uns vom Krankenhaus aus helfen. steht. Die Kommissarin legt den Klebezettel auf den Tisch zurück und blättert durch die Akten. Einige Zeilen überfliegt sie, andere liest sie gar nicht. Akten bearbeiten war noch nie ihre Lieblingsaufgabe. Sie versucht den Schmerz in ihrem Hinterkopf zu ignorieren, doch im nächsten Moment muss sie die Augen schließen und beißt sich auf die Unterlippe. Das Hämmern im Kopf macht sie wahnsinnig. Die 39-jährige Kommissarin atmet ein paarmal tief ein und aus, bis sie einen neuen Blick auf die Akten wirft. Nur drei von den zehn Ermittlungsberichten sind aus München, die restlichen Blätter stammen aus Charlies Vergangenheit in Köln. Einen Moment hält Dani inne. Ihre Kollegin und hat noch nie über die Fälle aus Köln berichtet. Immer wieder ist sie den Fragen der Kollegen ausgewichen. Was hat sie in ihrer Vergangenheit zu verbergen? Die Kommissarin kramt nach ihrem Handy, bis ihr einfällt, dass es wohl noch der Täter haben muss. „Na toll, wie soll ich denn jetzt etwas über die Täter von damals finden?", murmelt sie zu sich selbst. Dani beschließt die Akten genauer durchzulesen. Vielleicht findet sie ja auch schon vom reinen Lesen etwas heraus, was die Entführung erklären könnte. 

Roter SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt