Kapitel 8

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Der junge Kommissar spürt einen harten Gegenstand zwischen seinen Schulterblättern. Eine Waffe? Er versucht die Angst zu verbergen und ruhig zu atmen. „Ganz ruhig und die Waffe runter!", hört er seinen Kollegen sagen. „Ihr werdet sie nicht finden.", flüstert die Gestalt hinter Philipp. Keiner der beiden Kommissare wagt etwas zu sagen. Stumm schauen dich die beiden Kollegen in die Augen. „Was haben Sie mit unserer Kollegin gemacht?", fragt Robert nach einigen Minuten. Die Gestalt rührt sich keinen Millimeter. „Ich habe gesagt, ihr werdet sie nicht finden.", wiederholt die Gestalt. Der Druck in Philipps Rücken lässt nach, doch er wagt es noch immer nicht sich zu bewegen. „Die Waffe runter habe ich gesagt!", Robert zielt mit der Waffe auf die Person hinter seinem Kollegen. Philipp hört, wie sich die Gestalt auf dem knirschenden Schnee ein paar Schritte von ihm entfernt. „Ganz vorsichtig die Waffe auf den Boden und die Hände hinter den Rücken!", Robert macht einige Schritte an Philipp vorbei, auf die Gestalt zu. Philipp dreht sich um und sieht nur einen schwarz-maskierten Menschen vor sich. „Die Maske vom Gesicht.", fordert der junge Kommissar. „Ich kann euch nicht helfen.", zögert die Gestalt. „Maske runter!", Philipp lässt nicht locker. Auch Robert zielt noch immer mit der Waffe auf die Gestalt. Die Waffe legt er langsam auf den Boden. Zwei Schritte geht er zurück. Philipp nutzt die Gelegenheit, die Waffe beiseite zu treten. Ein ganzes Stück rutscht sie über den vereisten Fußweg, bis sie kurz vor dem Übergang zur Straße zum Anhalten kommt. Robert macht einen Schritt auf den maskierten zu. „Maske runter und Hände auf den Rücken!", fordert auch er noch einmal auf. Widerwillig zieht sich die Gestalt die Maske vom Gesicht. Sofort erkennt Robert den Mann wieder. „Wo ist meine Kollegin?", fragt er. „Ihre Kollegen? Das werde ich Ihnen nicht sagen. Das müssen Sie schon selber herausfinden. Die Zeit läuft, noch 18 Stunden!", lacht der junge Mann vor Robert. Philipp starrt ihn ungläubig an. „Ist das Ihr Ernst?!", fährt er den Mann an. „Hände auf den Rücken!", Robert zieht die Handschellen von seiner Hose und legt sie dem Mann an, der sich nur trotzig umdreht. Robert schiebt den Mann Richtung Dienstwagen. „Das ist Benjamin Hansen, ein alter Bekannter von Charlie und mir. Wir haben ihn nach einem Raubüberfall auf eine Münchner Bank festgenommen. Eine der Geiseln wurde dabei schwer verletzt, er saß zwei Jahre in Haft.", erklärt Robert seinem fragend blickendem Kollegen. „Seit wann sind Sie wieder auf freien Fuß?", fragt Robert den Mann. Benjamin Hansen schweigt. „Sehr redebedürftig ist er nicht.", stellt Philipp fest. Er öffnet die Tür des schwarzen Dienstwagens und deutet auf den Rücksitz. „Persönlicher Transport ins K11!", Robert schiebt Herrn Hansen auf den Sitz und schlägt die Tür zu. Philipp setzt sich auf den Beifahrersitz. „Ich hab da noch etwas für euch. Nur leider wird euch das nicht viel weiterhelfen.", Herr Hansen zieht ein Handy aus der Tasche. Er reicht es nach vorn zu Philipp. „Das ist doch.", beginnt Philipp. „Danis Handy.", beendet Robert den Satz. „Das heißt, Sie haben unsere Kollegin niedergeschlagen?!", Philipp dreht sich wutentbrannt um und schaut Benjamin Hansen tief in die Augen. „Und wenn schon!", gibt er spöttisch zurück. „Das ist eine Straftat, Körperverletzung. Unsere Kollegin leidet an einer Gehirn.", Philipp kommt nicht weiter. Robert unterbricht seinen Kollegen und winkt ab. „Das geht ihn nichts an Philipp. Du weißt doch, über laufende Ermittlungen geben wir keine Auskunft, egal ob er der Täter ist oder nicht.", weist Robert ihn auf seine Worte hin. Philipp nickt verständlich, innerlich kocht er jedoch vor Wut. Robert startet den Wagen. „Michael wird sich freuen ihn wiederzusehen.", sagt er nebenbei zu Philipp.

Philipps Herz macht plötzlich einen Satz nach vorn, alseine Frau aus einem der Grundstücke auf die Straße gerannt kommt. Ohne zu zögerndrückt Robert auf die Bremse, doch der Weg reicht nicht mehr aus, um anzuhalten.Philipp schaut Robert schweigend an. Auch Herr Hansen sagt kein Wort, sondern starrtnur gedankenverloren aus dem Fenster. 

Roter SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt