Kapitel 22

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„Ich fahre ins Krankenhaus. Hältst du hier die Stellung?", fragt Michael. Robert nickt. „Halte mich auf dem Laufenden.", bittet Michael noch, bevor er durch die Tür geht. „Wird gemacht!", ruft Robert ihm nach.

„Robert, wir haben den Jungen gefunden.", ein Streifenpolizist betritt das Büro. Hinter ihm steht ein kleiner Junge, niedergeschlagen und verstreckt. „Hallo, ich bin Robert und wer bist du?", Robert hockt sich vor den kleinen Jungen und nickt dem Kollegen zu. Er lässt den Jungen mit Robert allein. „Max.", sagt er ängstlich. „Ich will zu meinem Papa.", er fängt an zu weinen. „Dein Papa ist gleich hier.", verspricht Robert. „Du musst mir helfen. Was ist passiert?", fragt Robert. Er versucht alles, um den kleinen zum Reden zu bringen, doch Max sagt kein weiteres Wort.

„Max?! Max wo bist du?", ruft eine aufgebrachte Männerstimme. „Herr Schmitz hier.", Robert winkt ihn zu sich. „Papa!", schreit Max und rennt in seine Arme. „Mein Schatz.", er gibt seinem Sohn ein Kuss auf die Wange. „Danke! Danke Herr.." „Ritter.", führt Robert den Satz des Vaters zu Ende. „Das ist unser Job. Ich habe allerdings noch einige Fragen an Ihren Sohn, er will nicht mit mir sprechen.", sagt Robert noch. „Max, bitte beantworte die Fragen. Dann können wir nach Hause gehen." Der sieben-jährige Schüler nickt. „Was ist passiert?", fragt Robert noch einmal. „Ich bin in die Schule gegangen. Dann kam ein Mann, der hatte eine Maske auf und hat mich einfach mitgenommen. Dann hat mich im Dunkeln eingesperrt und ist gegangen.", sagt der kleine Junge. „Danke Max. Wenn Ihrem Sohn noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an.", Robert stellt sich in den Türrahmen und verabschiedet die beiden.

Die Tür fällt ins Schloss, Robert atmet tief durch. Er ist kein Schritt weiter, von Charlie fehlt jede Spur. Die Zeit scheint still, und doch scheint sie wie im Flug zu gehen. Robert hat keinen Anhaltspunkt, keine Verbindung zum Kind und keine Hinweise auf seine Kollegin. Er liebt sie anders, als er die anderen, aber diese Liebe kann er nicht zeigen. Liebe zwischen Kollegen endet nicht gut, das weiß er, doch gegen die Gefühle für Charlie kann er nicht ankämpfen. Geht es ihr genauso oder ist er für sie wirklich nur ein Kollege? Der Kommissar setzt sich an den Schreibtisch und blättert die Akten und Zeitungsartikel durch. Den Kommissaren bleiben noch acht Stunden. Robert atmet tief durch und beginnt die Artikel zu lesen. In dem meisten steht das gleiche, in anderen sind Zeugenaussagen, doch eine Verbindung kann er nicht finden. Was hat der Täter mit Charlie zu tun, warum ist der Täter hinter ihr her? Sie schrieb damals den Bericht ihrer eigenen Tochter, aber das kann doch nicht der einzige Grund sein, warum er sie entführt hat. 

Roter SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt