Kapitel 11

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Philipp steht starr und still im Büro. Die Stimme seiner Kollegin lässt ihn einem eiskalten Schauer über den Rücken laufen. „Philipp, mach dir doch bitte keine Sorgen. Ich bin in guten Händen.", Charlies Stimme lässt alles in ihm erstarren. Woher kommt die Stimme. Er kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass seine Kollegin freiwillig so etwas sagt. Ist Herr Hansen doch nicht der richtige Täter? Irrt Philipp sich? Eine große Anzahl an Fragen schwebt in seinem Kopf. Von seinen Kollegen ist noch immer niemand im Büro zu sehen. Charlies Stimme wiederholt seiner Schätzung nach, seit zehn Minuten immer und immer wieder das gleiche. Klar denken kann der Kommissar nicht. Die Tür wird aufgerissen. Philipp erschreckt. „Philipp? Alles okay?", fragt Michael und steht plötzlich vor ihm. Mit dem Aufreißen der Bürotür ist die Stimme verschwunden. Mitten im Satz. „Ich. Es. Da.", stottert Philipp und schaut Michael verwirrt und mit Angst in den Augen an. „Philipp was ist los?", fragt Michael noch einmal. „Da war Charlies Stimme.", bringt Philipp endlich heraus. „Wie, da war Charlies Stimme?", fragt der Hauptkommissar und schaut Philipp fordernd in die Augen. Philipp ist nicht im Stande zu antworten. Der Schock sitzt ihm noch tief in den Gliedern. Auch bewegen kann er sich noch nicht. Michael geht an ihm vorbei, in sein Büro. Er lässt den Blick schweifen. „Hier ist nichts Philipp.", versichert er seinem jungen Kollegen. Philipp schaut ihm nach. Der Hauptkommissar geht nun in Philipps Büro, doch auch dieser Raum ist leer.

Philipp starrt Michael schweigend an. „Da war aber etwas. Ich bin doch nicht blöd.", Philipp versucht seinen ungläubigen Kollegen zu überzeugen. „Kann es sein, dass du dir die Stimme eingebildet hast?", Michael legt dem jungen Kommissar eine Hand auf die Schulter. „Michael, ich weiß doch, was ich gehört habe.", Philipp schüttelt Michaels Hand ab. „Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation. Du machst dir Sorgen um Charlie und Dani, es ist normal, dass du dir Dinge einbildest. Bitte versuch in der Realität zu bleiben.", versucht Michael Philipp aufzuheitern, zumindest etwas. Der Oberkommissar nickt nur abwesend. „Ich weiß, wie schwer es ist Philipp."

Philipps Gedanken schweben wieder zu der Stimme, zuCharlottes Stimme. Er hat sie sich nicht eingebildet, da ist er sich sicher,doch er gibt auf Michael weiter zu überzeugen versuchen. Er wird dem jungenKommissar nicht glauben.

Roter SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt