Kapitel 14

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Der Drucker rattert. Es dauert eine Weile, die den Kommissare wir eine Ewigkeit vorkommt, bis der Drucker die Blätter herausbringt. „14 Blätter? Was ist damals passiert?", fragt Philipp und schaut auf den offenen Laptop. „Du nimmst den Stapel am besten gleich mit zu Dani und ihr arbeitet den Fall gemeinsam auf. Wir suchen in der Zeit, ob wir noch etwas finden.", Michael drückt Philipp die losen Blätter in die Hand. Philipp nickt, schnappt sich Jacke und Autoschlüssel und rennt aus dem Büro.

Der junge Kommissar öffnet die Tür, sofort steigt ihm die Kälte ins Gesicht. Wie schön warm er es doch in seinem Büro hat. Roberts Dienstwagen steht noch vor der Tür. Philipp kehrt mit seiner freien rechten Hand den Neuschnee von der Frontscheibe und steigt ein. Vorsichtig legt er die Blätter auf den Beifahrersitz und startet den Wagen. Durch den Schnee auf dem Parkplatz, den noch immer niemand geschoben hat, kommt er nicht gut voran. Der Parkplatz unter dem Neuschnee ist mit einer dünnen, aber sehr glatten, Eisschicht überzogen. Erleichert atmet er auf, als er die Straße erreicht hat. Sehr frei ist die große Straße zwar auch nicht, aber es lässt sich besser fahren. Die Winterdienste sind zu überlastet, niemand hat mit so viel Schnee gerechnet. Philipp kann es selbst kaum glauben. Vor ein paar Tagen waren in München noch knapp zehn Grad und Sonnenschein.

Bis zum Krankenhaus kommt er gut durch, auch wenn er hin und wieder kleine Schneehindernisse umfahren muss. Der Parkplatz des Krankenhauses ist im Gegensatz zu dem Rest der Stadt fast völlig vom Schnee befreit. Der Kommissar stellt den Wagen in einer Parklücke gegenüber dem Krankenhauspark ab. Er lässt den Motor noch einige Sekunden laufen und nimmt die Papiere, Danis Handy und sein eigenes auf seinen Schoß. Dann stellt er den Motor ab und öffnet die Tür. Wieder steigt ihm die Kälte ins Gesicht. Es schneit noch mehr, als vor wenigen Minuten vor dem Kommissariat. Fröstelnd steigt er aus dem Wagen und geht in Richtung des Eingangs. „Hallo Herr Stehler.", eine bekannte Stimme taucht hinter Philipp auf. Erschrocken dreht sich der Kommissar um. „Ach, Dr. Johnson. Wie geht es meiner Kollegin?", fragt er. „Sie arbeitet schon.", zwinkert der Arzt dem Ermittler zu. Philipp lächelt ihn an. „Das ist ihre Art." „Sie finden allein zu ihr? Wenn Sie mich entschuldigen, ich habe gleich eine Operation?", fragt Dr. Johnson. Philipp nickt. „Natürlich."

Die Tür zum Aufnahmebereich geht allein auf. Philipp betritt den warmen Vorraum des Krankenhauses. Dr. Johnson ist schon durch die nächste Tür, als Philipp sich umdreht. Philipps Augen müssen sich erst an das grelle Licht gewöhnen. Er betritt die Ambulanz. Erstaunlich ruhig ist es hier für den ersten verschneiten Tag in diesem Jahr. Der junge Kommissar braucht einen Moment, bis er die Orientierung wiederfindet und weiß, dass er in die dritte Etage auf die Innere Medizin muss. Er entscheidet sich die Treppen zu laufen. Im Fahrstuhl würde es wahrscheinlich länger dauern, immerhin ist im gesamten Krankenhaus die Hälfte aller Patienten im Rollstuhl unterwegs und die wertvolle Zeit kann er nicht verlieren.

Im Treppenhaus ist es kühl. Er sprintet die Treppen nach oben, überlegt sich unterwegs, in welchem Zimmer seine Kollegin noch gleich liegt. Wenn er sich richtig erinnern kann, ist es das Zimmer Nummer 27.

Die Tür schwenkt auf und Philipp betritt die Station der Inneren Medizin. „Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?", fragt eine freundliche Frauenstimme. „Ich bin der Kollege von Daniela Stamm.", antwortet Philipp. „Zimmer 27.", lächelt ihn die freundliche Schwester an. „Danke!" Philipp läuft den Flur entlang und bleibt vor dem Zimmer stehen. Soll er klopfen? Oder einfach die Tür öffnen?

Er bewegt die Hand zum Türgriff, klopft dann aber doch. „Ja.", hört er seine Kollegin. Vorsichtig drückt er die Tür auf. „Hey Dani. Wir haben einiges zu Mia Fuchs gefunden.", er schließt die Tür wieder hinter sich. Dani klopft mit der flachen Hand auf das Bett. Philipp folgt der Anweisung und setzt sich neben seine Kollegin. „Wie geht es dir eigentlich?", fragt er. „Es geht schon wieder.", sagt sie und lächelt. „Mir ist ein Gedanke gekommen.", schiebt sie ernst hinterher. Philipp schaut sie fragend an. „Was ist denn, wenn Charlie..", weiter kommt sie nicht. Das Klingeln von Philipps Handy reißt die beiden aus dem Gespräch. 

Roter SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt